Japanische Studie

Bruxismus verschlimmert Parodontitis

Forscher der Okayama University in Japan fanden heraus, dass ein Zusammenhang zwischen unwillkürlichem Zähneknirschen und Parodontalerkrankungen besteht: Bruxismus verschlimmert Parodontitis.

Untersucht wurde dabei der Zusammenhang zwischen Parodontitis und der Aktivität der Kaumuskeln - also der Hauptmuskulatur, die am Kauen beteiligt ist. Gefragt wurde insbesondere, ob unwillkürliches Zähneknirschen und Kieferpressen - Bruxismus - mit Parodontitis und ihrer Entwicklung assoziiert ist.

Für die Studie führten Prof. Shogo Minagi und Dr. Seiya Kato von der Universität Okayama detaillierte Messungen der Masseter-Muskelaktivität bei Parodontitispatienten durch. Sie stellten fest, dass ein Zusammenhang zwischen nicht-funktionellem Zähneknirschen und der Schwere der Parodontitis besteht.

Studiendesign

Die Studie wurde so ausgestaltet, dass sie den Forschern über einen ausreichend langen Zeitraum Tag und Nacht Informationen über die Aktivität des Kaumuskels lieferte. Eine Gruppe von 31 Personen wurde ausgewählt; 16 von ihnen hatten keine oder eine leichte Parodontitis (die „NMP“-Gruppe), 15 eine moderate bis schwere Parodontitis (die „MSP“-Gruppe).

Jeder Teilnehmer wurde mit einem ambulanten tragbaren Gerät ausgestattet, das die Muskelaktivität über die Oberflächen-Elektromyografie maß. Das heißt, Elektroden wurden auf der Haut über dem Muskel platziert, wobei jede Muskelbewegung ein elektrisches Signal auslöste, das aufgezeichnet wurde.

Die Teilnehmer mussten ein Tagebuch führen, so dass die Muskelaktivität beim Essen - wie auch die Sprachaktivität durch ein an den Elektroden angebrachtes Mikrofon - herausgefiltert werden konnte.

Im Ergebnis war die Dauer von nicht-funktionaler (das heißt, nicht mit Essen oder Sprechen verbundener) hochintensiver Muskelbewegungen bei den Teilnehmern der MSP-Gruppe signifikant länger. Dieser Befund galt sowohl für das Wach- als auch für das Schlafregime. Die Wissenschaftler folgerten daher, dass die „Masseter-Muskelaktivität mit der Schwere der Parodontitis in Verbindung stehen könnte“, aber sie betonen, dass eine Kausalität - Bruxismus führt zu Parodontitis - nicht aus der Studie geschlossen werden kann.

Dabei weisen sie auch auf Einschränkungen ihrer Studie hin: Orale Zustände wie fehlende Zähne oder die Verwendung von herausnehmbaren Teilprothesen wurden nicht berücksichtigt, und die Möglichkeiten des ambulanten Oberflächen-Elektromyografie-Aufbaus waren begrenzt.

Elektromyografie

Die Elektromyografie (EMG) ist eine medizinische Technik zur Erfassung der elektrischen Aktivität, die aus den Skelettmuskeln resultiert. Bei der Oberflächen-EMG werden die Elektroden, die die elektrische Aktivität aufnehmen, auf der Haut platziert, im Unterschied zur intramuskulären EMG, bei der die Elektrodennadeln direkt in den Muskel unter der Haut eingeführt werden.

In der hier beschriebenen Studie wurden Oberflächen-EMG verwendet, um die Aktivität des Kaumuskels bei einer Patienten mit Parodontitis verschiedener Schweregrade zu erkennen - mit dem Ziel, den Zusammenhang zwischen unwillkürlichem Zähneknirschen (Bruxismus) und dem Grad der Parodontitis zu erforschen.

Seiya Kato, Daisuke Ekuni, Shigehisa Kawakami, Acing Habibi Mude, Manabu Morita, Shogo Minagi, Relationship between severity of periodontitis and masseter muscle activity during waking and sleeping hours. Archives of Oral Biology, 2018 Jun ; 90 : 13-18, DOI: 10.1016 / j.archoralbio.2018.02.021.

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