Recruiting ZFA: Von „Du bist alles für uns“ bis „Mal ordentlich die Fresse polieren?!“

Ob Punk oder Prinzessin – für jeden ist was dabei!

„Herzlichen Glückwunsch, das könnte dein Traumjob sein! Mit deinen Fähigkeiten bist du hervorragend für den Beruf des/der ZFA geeignet!“ Unter www.diefressepolieren.de/bin-ich-geeignet können Schüler online testen, ob ZFA der richtige Beruf für sie ist.

Allein dass sich interessierte Schüler schnell ein (Berufs-)Bild von der ZFA machen können, spricht für das Angebot. Und natürlich dafür, dass die Zahnärztekammer Brandenburg ihre Zielgruppe kennt. Seit Mai 2017 zählte sie 6.000 Zugriffe auf die Seite, hauptsächlich wurden die Rubriken „Jobbörse“ und „Eignungstest“ aufgerufen, berichtet Geschäftsführer Björn Karnick: „Dazu kommen etwa 2.100 Nutzer, die wir mit unserer Facebook-Seite ‚Fresse polieren‘ erreicht haben!“ Das provokante Motiv der Kampagne konnte tatsächlich die Aufmerksamkeit bei den Schülern erhöhen: „Bei den Berufsbildungsmessen in Cottbus, Frankfurt (Oder) sowie Brandenburg an der Havel gab es rund doppelt so viele – 50 – intensive Beratungsgespräche wie bei den Messen vor der Kampagne.“

In Nordrhein wählte man einen anderen Slogan für die Ansprache: „Du bist alles für uns!“ Die Kernaussage? „Ohne gut ausgebildetes Fachpersonal funktioniert eine gute Zahnarztpraxis nicht“, erklärt Dr. Thomas Heil, Mitglied des Vorstands der Zahnärztekammer Nordrhein und Referent für die Ausbildung zur ZFA. „Die Bewerber sind genauso vielfältig wie der Beruf selber: Ob Punk oder Prinzessin – für jeden ist etwas dabei!“ Zu finden ist die Kampagne dort, wo auch die (zukünftigen) ZFAs sind: auf Facebook, Instagram, YouTube. 

„Arbeiten am Zahn! Wo liegt die Ekelgrenze?“

All diese Kanäle sind kein Selbstzweck: Hier wird Fachwissen vermittelt und – ganz wichtig – Inhalte, die von den Nutzern selbst stammen. Der Facebook-Auftritt findet bei 18- bis 24-Jährigen die größte Resonanz: 39 Prozent der weiblichen und 25 Prozent der männlichen Fans kommen aus dieser Altersgruppe, erzählt Christina Walther, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Kammer Nordrhein. Erfolgreiche Inhalte waren beispielsweise „Das große ZFA-Kreuzworträtsel“ und das Video „Arbeiten am Zahn! Wo liegt die Ekelgrenze?“. 

Von allen Besuchern auf www.du-bist-alles-für-uns.de seit November 2017 kamen 43,7 Prozent über Facebook, 25 Prozent direkt, 12,3 Prozent über Suchmaschinen, 7,7 Prozent über die Kammer-Website , 7,5 Prozent über Instagram, 3,3 Prozent über sonstige Links und 0,5 Prozent über YouTube.

Die besten Botschafter sind immer noch glückliche ZFA

Entwickelt wurde die Aktion 2015 mit einer Werbeagentur. Die Protagonisten fand man per Casting. Warum echte Auszubildende in der Social-Media-Kampagne mitspielen? „Wir wollten bewusst keine Schauspieler dafür haben, weil man das merkt“, sagt Heil. Schließlich müssten die Darsteller viele Besonderheiten beachten, die Außenstehende kaum glaubwürdig abbilden könnten. „Das Berufsbild der ZFA ist aus mehreren Gründen anders als andere. Zahnschmerz hält sich selten an Praxisöffnungszeiten, und Überstunden sind damit oft programmiert.“ Deshalb gebe es auch einige FAQ-Filme aus dem Arbeitsalltag. 

Social Media, Ausstellungsmessen, Poster und Broschüren könnten immer nur gewisse Teile der Imagewerbung darstellen. Nach wie vor gelte: „Die besten Werbebotschafter sind zufriedene und glückliche ZFA“ und „einer der billigsten und besten Werbeorte ist immer noch das eigene Wartezimmer“, unterstreicht Heil. Übrigens: Schüler können auf der Seite www.dentoffert.de seit Sommer selbst Gesuche einstellen. Der Auftritt wurde dafür komplett überarbeitet.

Melden Sie sich hier zum zm-Newsletter des Magazins an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Heft-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm Online-Newsletter und zm starter-Newsletter.