Zahnärzte bilden erneut mehr aus
Mehr als 300 duale Ausbildungsberufe gibt es in Deutschland. Führend sind die Freien Berufe: Rund 110.000 Frauen und Männer durchlaufen in diesem Bereich aktuell eine Ausbildung, Tendenz steigend. Allein in diesem Jahr wurden fast 45.000 neue Ausbildungsverträge bei den Freien Berufen abgeschlossen. Lehrstellen bei den Heilberufen werden besonders nachgefragt – wie die Ausbildung zum/r ZFA, die immer noch fast ausschließlich von Frauen ergriffen wird: 2016 lag ihr Anteil bei 98,3 Prozent. Der Beruf der ZFA ist damit weiterhin unter den Top Ten der Ausbildungsberufe von Frauen.
Eda Özen kann das bestätigen: „Zwei meiner Schwestern sind medizinische Fachangestellte und eine Schwester ist zahnmedizinische Fachangestellte. So kam es, dass ich schon früh viele Infos bekam, die mich sehr interessierten. Meine Schwestern erzählten immer sehr positiv von ihrem Beruf.“
Insgesamt 42 Prozent der Zahnarztpraxen bilden derzeit aus. Die sogenannte Ausbildungsquote, also die Anzahl der Auszubildenden an allen abhängig Beschäftigten in Deutschland, liegt damit bei rund 10 Prozent.
Die höchste Azubi-Quote seit 2003
Im Vergleich zu 2016 haben 2017 – Stichtag 30. September – gut 1,8 Prozent mehr Frauen (und Männer) eine Lehre zur/zum ZFA angefangen. Mit bundesweit rund 13.200 neuen Verträgen ist das die höchste Azubi-Zahl seit über 14 Jahren. Das in den Jahren 2010 bis 2016 erreichte Niveau neu abgeschlossener Ausbildungsverträge für ZFA wird damit auch 2017 stabilisiert.
Die Zahlen der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge variieren in den einzelnen Kammerbereichen um den Gesamtdurchschnitt. Stabile Werte bei den neuen Ausbildungsverhältnissen finden sich unter anderem in Baden-Württemberg, Berlin und Schleswig-Holstein. Deutliche Zugewinne gibt es in Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Sachsen, NRW und Bayern. Niedersachsen, Bremen und Sachsen-Anhalt haben hingegen Verluste zu verzeichnen (Tabelle).
Ungefähr 30 Prozent der Ausbildungsanfänger starten ohne formalen Schulabschluss oder mit einem Hauptschulabschluss – das ist die höchste Quote bei den Freien Berufen im Vergleich der Ausbildungsberufe untereinander: Medizinische Fachangestellte (MFA, circa 18 Prozent), Tiermedizinische Fachangestellte (TFA, circa 6 Prozent). Nur wenige Berufe sind also für junge Leute so gut zugänglich wie der der ZFA.
Mit Patientenkontakt fällt die Theorie leichter
Die meisten ZFA-Azubis – rund 60 Prozent – besitzen einen Realschulabschluss. Der Anteil der Azubis mit Abitur oder Fachabitur liegt bei etwa 10 Prozent. Somit bietet die Zahnärzteschaft jungen Leuten mit einem niedrigeren Schulabschluss den Zugang zu einer Ausbildung in einem verantwortungsvollen und abwechslungsreichen Arbeitsbereich und ermöglicht dadurch auch gesellschaftliche Teilhabe.
Eda Özen ist mit Realabschluss in die Ausbildung gestartet. Bereut hat sie ihren Entschluss bisher nicht: „Ich finde es toll, dass ich von Anfang an assistieren darf und einen direkten Kontakt zu den Patienten habe, denn dadurch fällt mir die Theorie auch leichter.“
Dr. Sebastian Ziller MPH,
Leiter der Abt. Prävention und Gesundheitsförderung der BZÄK
Chausseestr. 13, 10115 Berlin
Die ZFA-Ausbildung in Deutschland
Zu den circa 72.000 in der Versorgung tätigen Zahnärztinnen und Zahnärzten arbeiten in den Praxen knapp 324.000 weitere Beschäftigte.
Jeder Zahnarzt schafft damit durchschnittlich 4,5 weitere sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze.
Davon stellen mit 211.000 Personen die ZFA die größte Berufsgruppe. Darunter sind etwa 31.000 Auszubildende und 25.000 ZFA mit einer abgeschlossenen Aufstiegsfortbildung.
Rund 42 Prozent der Zahnarztpraxen bilden aus.
98,3 Prozent der ZFA-Auszubildenden sind weiblich.
Etwa 20 Prozent der Auszubildenden haben einen ausländischen Pass.
Zum 30. September 2017 wurden 13.224 Ausbildungsverträge zur ZFA neu abgeschlossen (alte Bundesländer: 11.714, neue Bundesländer: 1.510). Das ist ein Plus von 1,78 Prozent gegenüber dem Vorjahr (alte Bundesländer: +1,51 Prozent, neue Bundesländer: +3,92 Prozent).
Quelle: Statistisches Bundesamt