„Gemeinsam an einer guten Versorgung arbeiten“
Eines stellte der Minister vorab fest: „Gute Versorgung geht nur mit den Ärzten,Zahnärzten und den im Gesundheitswesen Tätigen.“ Als Erfolgsgeschichte stellte Spahn das zahnärztliche Bonusheft heraus. Der Koalitionsvertrag sehe nun die Digitalisierung des Bonushefts vor. Die Erhöhung der Festzuschüsse für Zahnersatz sei darüber hinaus Teil eines Gesamtkonzepts im Koalitionsvertrag. Besonders hob Spahn das Konzept der Zahnärzteschaft zur besseren zahnärztlichen Versorgung von Pflegebedürftigen und Menschen mit Behinderungen hervor und bot eine Zusammenarbeit an. In Bezug auf die Digitalisierung des Gesundheitswesens warb er darum, „Beharrungskräfte“ zu überwinden und in den nächsten zwei bis drei Jahren deutlich an Fahrt aufzunehmen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Medienberichterstattung machte Spahn deutlich, dass er ausdrücklich nicht die Abschaffung der Telematikinfrastruktur im Sinn habe: „Wir brauchen das Netz als sicheres Netz.“ Die Frage sei jedoch, was in diesem Netz passiere und wie es gelinge könne, schnell konkrete Anwendungen aufzusetzen, dieeinen Mehrwert für die Patienten bieten. Er äußerte sich auch optimistisch, dass die Approbationsordnung für Zahnärzte „zeitnah“ umgesetzt werden kann.
Der KZBV-Vorsitzende Dr. Wolfgang Eßer betonte den Gestaltungsanspruch der KZBV, die Weichen für eine qualitativ hochwertige, wohnortnahe und flächendeckende Versorgung zu stellen. Er bot dem Minister dieaktive Unterstützung der KZBV dabei an, Rahmenbedingungen zu schaffen, um auch künftig den Sicherstellungsauftrag der Vertragszahnärzteschaft erfüllen zu können. Hierzu forderte er: „Die zahnärztliche Versorgung benötigt und verdient eigenständige Steuerungselemente und gesetzliche Lösungen.“ Als Bedrohung für die flächendeckende wohnortnahe Versorgung nannte Eßer reine Zahnarzt-MVZ: „MZVhaben im zahnärztlichen Bereich nur dann einen Mehrwert, wenn sie fachübergreifend ausgestaltet sind.“ Ein besonderes Anliegen sei der Kampf gegen die Volkskrankheit Parodontitis, so Eßer weiter. Er wies auf das Versorgungskonzept der Zahnärzteschaft für eine moderne Parodontitistherapie hin und bat um politische Unterstützung bei der Umsetzung. Gut aufgestellt sieht Eßer die Zahnärzteschaft für die Digitalisierung des Gesundheitswesens. Als technikaffiner Berufsstand wolle man die Chancen der Digitalisierung nutzen.
Das Thema griff auch Dr. Peter Engel,Präsident der BZÄK, auf: „Nicht alles, was technisch möglich ist, ist aus zahnärztlicher Sicht auch vertretbar oder wünschenswert“, sagte er. „Dabei müssen wir uns über Sektorengrenzen hinweg und im Zusammenspiel mit der Politik auf einheitliche Standards, auf gemeinsame Maßnahmen, aber auch auf gewünschte Grenzen einigen. Dasorganisierte Gesundheitswesen darf den technischen Fortschritt nicht fachfremden Digital-Giganten wie Google, Amazon & Co. überlassen.“ Verbesserungsbedarf sah Engel bei der Pflege. Er forderte eine bessere zeitliche Berücksichtigung der Mundhygiene im Pflegealltag. Bei der Ausbildung von Pflegekräften müsse die Bedeutung der Mundhygiene entsprechend vermittelt werden. In Pflegeheimen müssten bessere Möglichkeiten für die Behandlung der Bewohner geschaffen werden. Kooperationsverträge zwischen Pflegeheimen und Zahnärzten müssten flächendeckend geschlossen werden.