Nach der Flutkatastrophe: ZFA-Ausbildung

Lernen ohne Schule

Viele ZFA-Azubis in den Flutgebieten wissen nicht, wie es mit ihrer Ausbildung weitergeht. Allein in Rheinland-Pfalz sind 17 Schulen vom Hochwasser so stark betroffen, dass dort nach den Ferien kein normaler Betrieb stattfinden kann. Was tun? Viele Schüler werden zunächst auf andere Schulen verteilt, einige in anderen Praxen untergebracht. Klar ist aber auch: Die Frage nach dem Dach über dem Kopf ist gerade wichtiger als Berufsschule und Lehre.

Von der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal ist auch die Berufsbildende Schule des Landkreises Ahrweiler (BBS AW) in Rheinland-Pfalz betroffen. Wo normalerweise auch angehende ZFA ausgebildet werden, ist aktuell kein Schulbetrieb möglich. Seit dem 15. Juli besteht ein Betretungsverbot, da im Inneren lebensgefährliche Zustände herrschen. Zwei Todesopfer sind unter den Lehrkräften zu beklagen.

„Das gesamte Erdgeschoss war geflutet. Nur ein Trakt wurde verschont“, berichtet Schulleiterin Gundi Kontakis. Auch die Verwaltungsräume sind zerstört: „Im ersten Obergeschoss, wo die Büros der Schulleitung liegen, stand das Wasser bis zu 40 Zentimeter hoch. Jetzt befindet sich hier überall kontaminierter Schlamm, in jedem kleinsten Winkel“, erzählt Kontakis.

Überall kontaminierter Schlamm

Teilweise konnten Akten gerettet werden, aber das meiste ist wohl kaputt. Die Unterrichtsräume sind nicht nutzbar. Eventuell könnte ein Gebäude nach den Herbstferien wieder geöffnet werden. Noch sei aber nicht absehbar, ob bis dahin schon alles aufgeräumt und wieder an die Strom- und Wasserversorgung angeschlossen ist. Zurzeit überprüft und bewertet der Schulträger die Schäden.

Spenden für Schüler

Der Förderverein BBS AW will stark betroffene Schülerinnen und Schüler finanziell dabei unterstützen, einen Teil der zerstörten Lehr- und Lernmittel wieder zu beschaffen.

IBAN: DE03 5775 1310 0003 0022 43
BIC: MALADE51AHR (Bad Neuenahr-Ahrweiler)
Betreff: „zur satzungskonformen Verwendung“

https://www.bbsahrweiler.de/cmx/index.php/aktuelles-2/1008-spendenaufruf

Noch sind in Rheinland-Pfalz Ferien. Das neue Schuljahr soll regulär am 30. August beginnen. Bisher gibt es fünf Neuanmeldungen, neun ZFA-Azubis befinden sich im zweiten, 15 im dritten Ausbildungsjahr. Kontakis rechnet aufgrund der Situation nicht mit sehr viel mehr Zugängen. Auf die Prüfungen im nächsten Sommer wird die Flut keinen Einfluss haben, da der Unterricht an anderen Standorten weiterläuft.

Die Schüler werden auf andere Schulen verteilt

Für den Unterricht und die Verwaltung ist geplant, Container für je 40 bis 60 Schüler auf dem Gelände aufzustellen. Bis dahin werden die Schüler auf sechs andere Berufsschulen aufgeteilt. „Die umliegenden Schulen haben uns sofort ihre Hilfe angeboten. Für dieses Zeichen der Solidarität sind wir sehr dankbar“, betont die Schulleiterin. Sie selbst kann in der BBS Mayen in einem Raum übergangsweise ihrer Arbeit nachgehen. Dort werden fürs Erste auch die ZFA unterichtet. 

Die Kommunikation mit der Schule ist zurzeit schwierig, da das Sekretariat nicht besetzt werden kann. Ein Notsekretariat ist geplant. Wichtig ist: Alle bestehenden Schulplätze sowie die zugesagten Plätze für das Schuljahr 2021/22 bleiben bestehen.

Der Verband medizinischer Fachberufe e. V. (VmF) hat ein Sorgentelefon eingerichtet, um Betroffenen zu helfen, ihnen zuzuhören und sie zu beraten. Bisher haben sich vor allem Praxisinhaber an den Verband gewandt. „Wir haben für alle Mitarbeiter ein offenes Ohr und sind auch rund um die Uhr für unsere Azubis da. Egal, worum es geht“, bekräftigt Sylvia Gabel, Referatsleitung Zahnmedizinische Fachangestellte beim VmF. „Uns ist auch bewusst, dass viele Flutopfer so kurz nach der Flutkatastrophe andere Fragen beschäftigen. Sie sind auf der Suche nach einem Dach über dem Kopf und fragen sich weniger, wie es mit ihrer Ausbildung oder Arbeitsstelle weitergeht.“

Ansprechpartnerin beim VmF ist Sylvia Gabel: 0171/9926693. Ansprechpartner für betroffene ZFA-Azubis sind auch die Landes- und Bezirkszahnärztekammern. Für Fragen zu Arbeitsplatz und Kurzarbeit sind auch die Agenturen für Arbeit eine Adresse.

ak

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