Ärzte helfen in Gambia

Aus einer Rallye entstand unser Hilfsprojekt

Niemand hätte 2008 wohl gedacht, dass sich aus der Teilnahme an einer Wohltätigkeits-Rallye von Dresden in die gambianische Hauptstadt Banjul ein Projekt für die zahnmedizinische Versorgung am Zielort ergeben würde.

Schon gar nicht, dass wir gemeinsam mit Freunden so vielen 
Menschen würden helfen können. In der Partnerklinik unseres Vereins, die unter dem Dach des Arbeiter-Samariter-Bundes Gambia arbeitet, richteten wir über die nächsten Jahre zwei komplette zahnmedizinische Behandlungsräume ein und stellte einen lokalen Zahnarzt und Assistentinnen ein. Seitdem kommen die Menschen aus der Umgebung, aber auch 
von weiter weg, um sich im Rahmen des Projekts TEETH behandeln zu 
lassen.

Die Hilfe ist sehr gefragt, denn landesweit stehen kaum mehr als zehn Zahnärzte rund 1,8 Millionen Einwohnern gegenüber. Ein Besuch in deren Praxen ist für den Großteil der Bevölkerung jedoch gar nicht bezahlbar. Also sind Projekte wie unseres ein wichtiges Angebot in der Versorgungslandschaft des Landes. Für wenig Geld ist eine Behandlung selbst bei kleinstem Geldbeutel möglich, aber auch wer gar 
nicht zahlen kann, wird bei uns versorgt. Im Durchschnitt kommen etwa 140 Menschen jeden Monat in die 
Praxis.

Zehn Zahnärzte für
1,8 Millionen Einwohner

In vielen Fällen hilft nur die Extraktion. Aber auch Füllungen werden gesetzt, Weisheitszähne gezogen und vereinzelt Wurzelbehandlungen durchgeführt. Über 20.000 Menschen haben wir seit dem ersten Praxistag geholfen.

Im November 2022 reiste wieder ein Team von uns nach Gambia. Unterstützt von einem Medizingerätetechniker ging es diesmal darum, neue Behandlungsräume in der Partnerklinik in Serrekunda einzurichten. Begeistert stand das Wartungsteam vor der Klinik.

Seit dem letzten Einsatz, der Corona-bedingt fast drei Jahre zurückliegt, hat sich viel verändert. Die kleine Klinik erhielt eine zweite Etage, in der dann die zwei zahnmedizinischen Behandlungsräume unseres Projekts TEETH untergebracht sind. Der Einsatz war überfällig, da die bisherige Ausstattung nur noch eingeschränkt funktionierte und das Praxisteam daher lediglich einfachste Behandlungen vornehmen und am Ende leider gar nicht mehr praktizieren konnte.

Neben dem zahnmedizinischen Betrieb werden die Behandlungsräume immer wieder auch für andere Projekte genutzt. So wird im Februar 2023 das Chirurgen-Team von FACE auf die neue Ausstattung zurückgreifen. Dieses von uns unterstützte Projekt existiert seit mehr als zwölf Jahren. Unter der Leitung von PD Dr. Dr. Lei Li, Chefarzt der MKG-Chirurgie am Klinikum Oldenburg, wurden über die Jahre rund 930 Patienten operiert. Für größere OPs gibt es jetzt auch zwei OP-Räume.

Spalt-OPs jeglicher Ausdehnung werden hier vor allem bei Kleinkindern durchgeführt. Ebenso nehmen sich die Ärzte Hauttransplantationen, Kontrakturen nach Verbrennungen, Parotistumore, Lappen-OPs bei Noma beziehungsweise Cancrum oris und auch unspezifischen MKG-Knochentumoren an.

Das Projekt ist auch eine
Chance für deutsche Zahnärzte

Mehr als 40 deutsche Zahnmediziner sind für den Verein bislang nach Gambia gereist. In den Praxisräumen haben sie Patienten versorgt und gleichzeitig das örtliche Personal weitergebildet. Diese Ärztetransfers sind wichtig für die Nachhaltigkeit unseres Projekts TEETH. Zugleich sind sie für deutsche Zahnmediziner eine gute Chance, um über den sprichwörtlichen Tellerrand zu blicken, finden wir.

Voraussetzung für den Einsatz sind eine Berufserfahrung von mindestens zwei Jahren und Zeit für mindestens zwei Wochen. Aufgrund der räumlichen Kapazitäten entsenden wir maximal zwei Mediziner gleichzeitig. Selbstverständlich unterstützen wir bei der Vorbereitung und beraten bei Fragen. Die Leitung der Partnerklinik spricht deutsch, aber grundlegende Englischkenntnisse sind dennoch notwendig. Der Verein kann keine Kosten übernehmen. Transferärzte können jedoch einige Aufwendungen steuerrechtlich geltend machen.

Gambia ist zwar eines der ärmsten Länder Afrikas, gilt aber als sicheres Reiseland. Wer an einem Transfer teilnehmen möchte, wendet sich einfach an unser Team. Ärzte helfen finanziert sich ausschließlich aus Spenden.

Ärzte Helfen e. V.

Spendenkonto
ÄRZTE HELFEN e.V.
IBAN DE 83 3006 0601 0007 8157 00
Deutsche Apotheker- und Ärztebank
Verwendungszweck: TEETH und Ihre Kontaktdaten
Weitere Informationen auf
www.aerztehelfen.de

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