Die Zukunft ist jetzt

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Nach sechs Jahren hat die Kassenzahnärztliche Bundes­vereinigung (KZBV) einen neuen Vorstand bekommen. Die Wahlen stellen einerseits einen Zeitenwechsel dar. Denn mit dem Abschied von Dr. Wolfgang Eßer verlässt eine Persönlichkeit die Bühne, die die Standespolitik auf Bundes­ebene über ein Jahrzehnt lang maßgeblich geprägt hat. Allerdings haben sich die Delegierten der KZBV-Vertreterversammlung für Kontinuität statt eines radikalen Wechsels entschieden, indem sie die bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden Martin Hendges und Dr. Karl-Georg Pochhammer klar zum Vorsitzenden gewählt beziehungsweise im Amt bestätigt haben. Beides ausgewiesene Experten in ihren Gebieten, die ihre Arbeit nahtlos fortsetzen können. Neu im bisherigen (Männer-)Bund ist Dr. Ute Maier. Die versierte Standespolitikerin kennt als langjährige KZV-Chefin in Baden-Württemberg das Geschäft aus dem Effeff und wird den neuen Vorstand mit ihrer Expertise sicherlich bereichern.

Mit dieser Wahl haben die Delegierten also auf Erfahrung gesetzt und die weitere Professionalisierung des KZBV-Vorstands in den vergangenen Jahren gewürdigt. Vor dem Hintergrund einer politischen Großwetterlage, die zunehmend rauer wird, sicher eine gute Entscheidung. Denn angesichts immer stärkerer Eingriffe in die zahnärztliche Selbstverwaltung bedarf es eines kühlen Kopfes und eines strategischen Vorgehens. Davon kann man beim neuen Führungstrio ausgehen.

Dass erstmals eine Frau in einem KZBV-Vorstand vertreten ist, darf man durchaus als Zäsur bezeichnen. Auch wenn man über das Vorgehen des Gesetzgebers bei der Umsetzung der Parität sicherlich trefflich streiten kann, so hat sich innerhalb kurzer Zeit einiges verändert – was man auch an der Zusammensetzung der Vertreterversammlung sieht. Von 60 Delegierten sind 12 Frauen, also ein Anteil von 20 Prozent. Es ist also noch deutlich Luft nach oben, auch wenn man festhalten kann, dass sich etwas tut.

Mit der Zukunft beschäftigen wir uns auch in unserer Titelgeschichte zum aktuell heiß diskutierten Thema Künstliche Intelligenz. Bekanntermaßen ist nicht überall, wo KI draufsteht, auch eine ebensolche drin. Da gerät leicht einiges durcheinander. Wesensmerkmal der KI ist – grob und kurz gesagt –, dass sie menschliche Fähigkeiten wie logisches Denken, Lernen, Planen und Kreativität imitieren kann. Eng verbunden ist damit das sogenannte Deep Learning. In aller Munde ist derzeit das KI-Modell ChatGPT. Wir wollen zeigen, was das KI-Sprachmodell in der Zahnmedizin bisher leisten kann und wo bisher die Grenzen liegen. Dabei dürfte eins ganz klar sein: Die Fortschritte sind rasant. Auch wenn diese Systeme in bestimmten Bereichen noch deutliche Lücken aufweisen, zu glauben, das sei alles irgendwelcher technischer Spielkram für Nerds, geht an der Wirklichkeit deutlich vorbei. Denn eins dürfte feststehen: KI wird unser (Arbeits-)Leben grundlegend verändern.

Und das sehr, sehr schnell. Oder um es im PR-Sprech zu sagen: Die Zukunft ist jetzt. Das muss man natürlich nicht alles begeistert beklatschen, aber sich damit zu beschäftigen, lohnt sich auf jeden Fall. Und es bleibt zu hoffen, dass neben all der künstlichen noch genug echte Intelligenz übrigbleibt. Aber die Fragen, die dadurch aufgeworfen werden, sind grundlegend. Was macht den Menschen zum Menschen? Was darf und was sollten wir der KI nicht überlassen? Welche ethischen Grenzen werden wir einhalten müssen? Mit der Frage, was KI darf, hat sich auch der Deutsche Ethikrat beschäftigt. Ethische Regeln werden sicher immer wieder auf den Prüfstand gestellt werden müssen, um mit der technischen Entwicklung Schritt halten zu können. Deutsche Behäbigkeit werden wir uns dabei nicht erlauben können. Wir leben also in spannenden, gleichwohl auch manchmal beängstigenden Zeiten.

Viel Spaß bei der Lektüre

Sascha Rudat
Chefredakteur

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