Die Botschaften gehen jetzt an die Politik
Im März 2022 startete die BZÄK eine Paro-Aufklärungskampagne für die Öffentlichkeit. Ihr Ziel: Die Bedeutung von Parodontitis für breite Bevölkerungsschichten verständlich zu vermitteln. Früherkennung, Risikowahrnehmung und Krankheitsverständnis in der Bevölkerung sollten gestärkt werden. Dieser Teil der Paro-Kampagne endete am 31. März 2023 und und verbuchte nach Angaben der BZÄK hohe Reichweiten in den Medien.
Mitte 2023 beschloss die BZÄK, die Kampagne modifiziert und mit politischen Botschaften weiterzuführen und damit auch die Kampagne der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung „Zähne zeigen“ zu flankieren. Kritisiert wird die im GKV-FinStG eingeführte strikte Budgetierung. Denn mit dem im November 2022 verabschiedeten Gesetz wurden die Mittel für zahnärztliche Leistungen für die Jahre 2023 und 2024 begrenzt und damit insbesondere die erforderlichen zusätzlichen Gelder für die dringend notwendige und erst im Juli 2021 in den GKV-Leistungskatalog aufgenommene neue präventionsorientierte Parodontitistherapie entzogen. Diese Sparpolitik gehe zulasten der Gesundheit der Patientinnen und Patienten, so die Botschaft der Kampagne.
Neuer Fokus mit politischer Agenda
Die neue Paro-Kampagne besteht aus zwei Modulen. Modul 1 lief bereits von Mitte Juli bis Ende August. Hierzu wurden politische Tweets sowie Banner/Native Ads für die Zielgruppe Politik entwickelt, die im Tagesspiegel Background und Medien, die die politischen Entscheider lesen, geschaltet wurden. Mit der Bilanz zeigt sich die BZÄK sehr zufrieden. Das Kampagnenziel bei den Mobile-und Display-Ads wurde mit knapp 600.000 Impressionen deutlich überschritten. Insgesamt konnten auch weit über 2.000 Klicks auf die Landingpage erzielt werden, teilt die BZÄK mit. Es habe auch Buchungen im Newsletter Tagesspiegel Background gegeben.
Seit September/Oktober 2023 läuft jetzt Modul 2 als politische Fortführung der Aufklärungskampagne „Parodontitis frühzeitig erkennen“. Der Fokus liegt auf den Zusammenhängen mit den Bereichen Gynäkologie und Neurologie. Die Ausrichtung der Kampagne solle jedoch politisch bleiben und keine Patientenaufklärungskampagne sein, erläutert die BZÄK.
Auch im Modul 2 wurde bisher digitale Werbung geschaltet, um BZÄK-Botschaften den politischen Entscheidungsträgern näher zu bringen. Der Ansatz: Im digitalen Nachrichtenumfeld und in politischen Newslettern werden Banner und Native Ads geschaltet, die die Politik sehen soll.
„Mit unserer Kampagne wollen wir den Finger in die Wunde legen!“
„Wir wollen mit unserer Kampagne die Politik dafür sensibilisieren, dass die im GKV-Finanzstabilisierungsgesetz eingeführte Budgetierung der zahnärztlichen Leistungen zulasten unserer Patientinnen und Patienten geht. Das betrifft besonders die 2021 eingeführte zielgerichtete Parodontitis-Langstreckentherapie und deren Leistungsübernahme durch die GKV. Die Paro-Therapie ist sogar ein wichtiger Baustein bei der Prävention von schweren Allgemeinerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes mellitus. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass Paro-Präventionsmaßnahmen lange Zeit durch die GKV nicht ausreichend abgedeckt wurden. Mit der neuen Paro-Strecke können Patientinnen und Patienten jetzt individuell und nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen behandelt werden. Bei der Einführung wurde die Maßnahme von allen Beteiligten, also auch von den Kassen und dem Bundesgesundheitsministerium, ausdrücklich begrüßt.
Nach dem Willen der Politik sollen für die Finanzierungslücken im Haushalt der GKV jetzt ausgerechnet wir Zahnärztinnen und Zahnärzte aufkommen. Dabei haben wir dem Gesundheitssystem durch unsere effiziente und zielgenaue Prävention jedes Jahr hohe Folgekosten erspart. Mit unserer Kampagne wollen wir den Finger in die Wunde legen: Das Bundesgesundheitsministerium riskiert die Gesundheit der Patientinnen und Patienten, aber auch die zahnmedizinische Versorgungssicherheit im ganzen Land. Deshalb fordern auch wir die Rücknahme der Budgetierungsregelung.“
Dr. Romy Ermler, Vizepräsidentin der Bundeszahnärztekammer
Den Kammern wurden Motive und Social-Media-Posts rund um das Thema Parodontitis mit Schwerpunkt auf neurologische Erkrankungen und Schwangerschaft zur Verfügung gestellt, damit sie auch die Landespolitik auf die Problematik aufmerksam machen können. Auch die Landingpage www.paro-check.de wurde an die politische Botschaft angepasst.