Aus der Wissenschaft

Frühe parodontale Wundheilung nach Chlorhexidin-Spülungen

Peer W. Kämmerer
Die primäre Wundheilung ist ein wesentliches Ziel der parodontalen Chirurgie. Dabei sind die Vermeidung von Biofilm-Bildung und die Stabilität der Wunde entscheidend für den Heilungserfolg. Eine aktuelle Studie zeigt, dass Chlorhexidin-haltige Mundspüllösungen die frühe Wundheilung nach parodontalchirurgischen Eingriffen verbessern können. Besonderes Augenmerk liegt hier auf der Kombination von Chlorhexidin mit Hyaluronsäure.

Ziel der Studie war, die parodontale Wundheilung bei Patienten zu bewerten, die nach einem parodontalchirurgischen Eingriff mit einem Chlorhexidin-haltigen Mundspülmittel mit oder ohne Hyaluronsäure behandelt wurden. Chlorhexidin wird häufig zur Reduktion von Plaque und Gingivaentzündungen verwendet, während Hyaluronsäure zusätzlich die Wundheilung fördern kann.

Studienaufbau

Die randomisierte, parallel angelegte klinische Studie wurde an der Universität Pisa durchgeführt und umfasste eine Nachbeobachtungszeit von zwei Wochen. Insgesamt wurden 33 Patienten mit Parodontitis in die Studie eingeschlossen und in drei Gruppen eingeteilt: i) Chlorhexidin + Anti-Verfärbungssystem + Hyaluronsäure, ii) Chlorhexidin + Anti-Verfärbungssystem und iii) keine Behandlung (Kontrollgruppe).

Die Patienten wurden nach einem standardisierten Protokoll operiert und die Wundheilung anhand des Early Healing Index (EHI) sowie der Plaque- und der Gingivaentzündungswerte nach drei, sieben und 14 Tagen bewertet. Die Patienten waren bezüglich der Behandlung verblindet und erhielten dunkelkodierte Mundspülflaschen. Das Mundspülprotokoll bestand aus einer 10-Milliliter-Spülung für 60 Sekunden zweimal täglich (alle zwölf Stunden) für 14 Tage.

Ergebnisse

Zu Beginn der Studie wiesen alle Patienten vergleichbare klinische Parameter auf. Nach drei Tagen war die Wundheilung in den Gruppen mit Chlorhexidin signifikant besser als in der Kontrollgruppe. Die Gruppe mit Chlorhexidin und Hyaluronsäure zeigte die besten Ergebnisse hinsichtlich Wundheilung, Plaque-Reduktion und Gingiva-Entzündung über alle Zeitpunkte hinweg. Nach 14 Tagen hatten 91 Prozent der Patienten in der Chlorhexidin+Hyaluronsäure-Gruppe eine vollständige Wundheilung erreicht, verglichen mit 64 Prozent in der Chlorhexidin-Gruppe und 36 Prozent in der Kontrollgruppe.

Bedeutung für die klinische Praxis

Diese Studie zeigt, dass Chlorhexidin-haltige Mundspüllösungen, insbesondere in Kombination mit Hyaluron­säure, die frühe Wundheilung nach parodontalchirurgischen Eingriffen verbessern können. Diese Kombination führte zu einer signifikanten Reduktion von Plaque und Gingivaentzündungen und förderte die Gewebereparatur.

Klinisch relevant ist die Feststellung, dass Chlorhexidin in Kombination mit einem Anti-Verfärbungssystem die Wundheilung fördert, während Hyaluronsäure zusätzliche Vorteile in der frühen postoperativen Phase bietet. Diese Erkenntnisse können helfen, postoperative Komplikationen zu minimieren und die Heilung zu optimieren. Eine weitere Anwendung dieser Ergebnisse könnte in der Anpassung postoperativer Pflegeprotokolle liegen, um die Heilungsprozesse bei Patienten nach parodontalchirurgischen Eingriffen zu verbessern und deren Genesung zu beschleunigen.

Graziani F, Izzetti R, Peric M, Marhl U, Nisi M, Gennai S: Early periodontal wound healing after chlorhexidine rinsing: a randomized clinical trial. Clinical Oral Investigations. 2024. 24:354

Univ.-Prof. Dr. Dr. Peer W. Kämmerer

Leitender Oberarzt/
Stellvertr. Klinikdirektor
Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer-
und Gesichtschirurgie – Plastische
Operationen, Universitätsmedizin Mainz
Augustusplatz 2, 55131 Mainz

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