Mitgliederbefragung der Zahnärztekammer

Viele Schweden warten bis zu vier Jahre auf einen Zahnarzttermin

In Schweden müssen Patientinnen und Patienten auf einen Zahnarzttermin oft sehr lange warten, und zwar nicht nur in dünn besiedelten Gebieten oder im Norden, auch in anderen Teilen des Landes gibt es Versorgungsprobleme.

Die Schwedische Zahnärztekammer „Sveriges Tandläkarförbund“ hatte ihre Mitglieder um eine Einschätzung der durchschnittlichen Wartezeit für ihre eigenen Patienten gebeten, Notfallpatienten ausgenommen. Die nicht-repräsentative Umfrage lief Ende 2023 etwa eine Woche lang, 163 Zahnärztinnen und Zahnärzte haben geantwortet (96 davon waren im staatlichen Gesundheitsdienst tätig, 34 privat angestellt und 31 in eigener Praxis niedergelassen – zwei arbeiteten anderweitig).

Lange Wartezeiten auf den Zahnarzttermin sind demnach an der Tagesordnung. Über die Hälfte (58 Prozent) der Zahnärzte im staatlichen Zahnarztdienst Folktandvården gehen von einer Wartezeit für erwachsene Patienten von mehr als vier Jahren aus. Am schlimmsten scheint die Situation in Norrbotten und Västernorrland zu sein.

Im staatlichen Zahnarztdienst dauert es besonders lang

Sowohl in der Gruppe der angestellten als auch in der Gruppe der niedergelassenen Zahnärzte antworteten drei Viertel, dass erwachsene Patienten in der Regel innerhalb von sechs Monaten einen Termin erhalten. Bei den staatlichen zahnärztlichen Diensten war das nur bei 18 Prozent der Befragten der Fall.

Folktandvården

Der staatliche Gesundheitsdienst Folktandvården (FTV) ist für die öffentliche zahnärztliche Versorgung in Schweden verantwortlich. Abgedeckt wird ein breites Spektrum – von der Kinderzahnheilkunde über die allgemeine Zahnmedizin bis zur Notfallbehandlung. Folktandvården gibt es im ganzen Land, sie werden von den Regionen des Landes in öffentlicher Trägerschaft geführt. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene erhalten bis zu ihrem 23. Lebensjahr eine kostenlose zahnärztliche Versorgung im Rahmen des FTV oder bei privaten Zahnärzten, danach müssen die Patienten die Kosten für die Behandlung selbst tragen.

„Die Ergebnisse der Umfrage decken sich mit dem Bild, das die Medien seit mehreren Jahren zeichnen“, sagt Chaim Zlotnik, Präsident der Zahnärztekammer. „So wussten wir etwa bereits, dass die Wartezeiten in den staatlichen zahnärztlichen Diensten länger sind als in privat geführten Zahnarztpraxen.“

Doch wenngleich die Warteschlangen in den privaten Zahnarztpraxen im Allgemeinen kürzer sind, ist die Situation auch dort vielerorts trotzdem angespannt. In der Umfrage hoben einige private Zahnärzte hervor, dass sie neue Patienten nur in dem Maße annehmen, wie sie die Revisionsintervalle – das entspricht der Priorisierung von Gesundheitsleistungen – einhalten können. Sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor nehmen einige Praxen überhaupt keine neuen Patienten mehr an.

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