Eine unmögliche Karriere
Als Asha Mohammed in Kibera, einem Slum im Südwesten von Kenias Hauptstadt Nairobi, aufwuchs, hätte absolut niemand gedacht, dass sie einmal Karriere macht. Ab dem achten Lebensmonat lebte sie bei ihrer Großmutter, in deren Umfeld Bildung für Frauen als entbehrlich galt. „Wir sollten gerade genug lernen, um heiraten zu können“, erinnert sich die promovierte Zahnärztin. Nach dem Abschluss der 7. Klasse stand der Bräutigam quasi schon fest. Doch ihr „Vater“, der sich später als Onkel entpuppte, widersprach und protegierte den weiteren Werdegang des Mädchens.
Auch dank seiner finanziellen Unterstützung konnte Mohammed später Zahnmedizin studieren. Zunächst arbeitete die junge Frau für Kenya Railways, betreute deren Mitarbeiter zahnmedizinisch und führte Hilfseinsätze in Slums durch. Als sie nach ihrem Master in Public Health dann im Provincial Medical Office tätig war, ereignete sich 1998 der Bombenanschlag auf die US-amerikanische Botschaft in Nairobi (und parallel der in Dar es Salaam in Tansania). Da ihre Chefin zu dem Zeitpunkt im Mutterschaftsurlaub war, half Mohammed, den Einsatz des Kenianischen Roten Kreuzes zu koordinieren – ihrem heutigen Arbeitgeber.
Mehr als 25 Jahre später ist die Frau, die sich leidenschaftlich gern in traditionelle Kitenge kleidet, Generalsekretärin des Nationalen Roten Kreuzes sowie Ständige Vertreterin der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung (IFRC) bei der Afrikanischen Union in Addis Abeba, Äthiopien. Heute kümmert sich Mohammed neben Karies um Themen wie Klimawandel, Hungerkrisen und Infektionskrankheiten sowie um die Förderung junger Mädchen. Ihre Botschaft: „Du kannst sein, was immer du sein willst.“