Übersicht der Bundeszahnärztekammer

ZFA-Ausbildungszahlen steigen 2024

Alice Arndt-Fink
,
Sebastian Ziller
Der Beruf der Zahnmedizinischen Fachangestellten (ZFA) zählt in Deutschland zu den Mangelberufen – vielerorts suchen Praxen händeringend qualifiziertes Personal. Doch es gibt Grund zur Hoffnung: Die Ausbildungszahlen im Jahr 2024 zeigen einen erfreulichen Aufwärtstrend.

Rund 215.000 ZFA tragen in Deutschland zur Sicherung der ambulanten Versorgung bei. Ohne das Praxisteam läuft in einer Praxis (fast) nichts. Die Zahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge ist ein wesentlicher Indikator zur Beschreibung der Ausbildungssituation und damit der zukünftigen Fachkräftebasis.

Über alle Ausbildungsberufe hinweg wurden 2024 im Vergleich zum Vorjahr bundesweit drei Prozent mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen: Insgesamt begannen 489.200 Personen eine Berufsausbildung. Auf die Freien Berufe entfielen dabei 45.846 neue Verträge, was einem Rückgang von 2,2 Prozent entspricht. Umso erfreulicher ist daher die positive Entwicklung im Bereich der ZFA.

So wurden im Ausbildungsjahr vom 1. Oktober 2023 bis zum 30. September 2024 bundesweit 16.178 neue Ausbildungsverträge für ZFA abgeschlossen. Davon entfielen 14.382 Verträge auf die alten und 1.796 auf die neuen Bundesländer. Das ist ein Plus von 14,19 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zum vierten Mal in Folge liegt die Zahl neuer ZFA-Ausbildungsverträge somit über der 14.000-Marke. Zahlreiche Kammerbereiche konnten starke Zuwächse bei den Ausbildungszahlen verzeichnen oder zumindest das Niveau des Vorjahres halten (Abbildung und Tabelle).

Die Ausbildung zur/zum ZFA machen trotz einer steigenden Zahl männlicher Auszubildender weiterhin hauptsächlich Frauen (Anteil 2023: 95,5 Prozent), für sie zählt die ZFA seit Jahren zu den Top Ten der beliebtesten Ausbildungsberufe. 2023 entschieden sich insgesamt 7,1 Prozent aller neuen Azubis in Deutschland – 12.267 Personen – für eine Berufsausbildung zur ZFA, womit der Anteil gegenüber dem Vorjahr nochmals gestiegen ist.

Die Abbruchquoten sind aber weiterhin hoch

Die guten Zukunftsaussichten und Entwicklungsmöglichkeiten sprechen offenbar nach wie vor viele Frauen an: Der ZFA-Beruf gilt als krisensicher und man kann ihn bundesweit in Wohnortnähe ausüben. Er ist abwechslungsreich und vermittelt umfassende Einblicke in zentrale Praxisbereiche wie Patientenbetreuung, Prophylaxe und Praxismanagement. Darüber hinaus bietet das Berufsbild langfristige und vielseitige Perspektiven: Für ausgebildete ZFA eröffnen Qualifikationen wie zur/zum Zahnmedizinischen Verwaltungsassistenten (ZMV), Zahnmedizinischen Prophylaxeassistenten (ZMP), Zahnmedizinischen Fachassistenten (ZMF) oder Dentalhygieniker/in (DH) neue berufliche Wege. Der kürzlich eingeführte Bachelor Professional in Dentalhygiene erweitert ebenfalls die Karrierelandschaft der ZFA und steigert die Attraktivität des Berufs.

Trotz dieser Anreize wird weiterhin eine hohe Anzahl begonnener Ausbildungen nicht beendet. Bei den ZFA lag die Erfolgsquote bei Abschussprüfungen im Jahr 2023 bei 81,2 Prozent und damit unterhalb der Ergebnisse der Freien Berufe insgesamt und der Medizinischen Fachangestellten (MFA) mit je 86,7 Prozent. Auch die Zahl der Vertragslösungen unter ZFA ist in den vergangenen Jahren gestiegen. 2023 betrug sie 38,1 Prozent und war damit deutlich höher als die durchschnittliche Abbruchquote über alle Ausbildungsbereiche mit 29,7 Prozent. Sie lag zudem über der Abbruchquote bei den Freien Berufen (33,0 Prozent) und deutlich über der bei den MFA (28,2 Prozent).

Die vergleichsweise hohen Abbruchquoten unter angehenden ZFA sind dabei auch der spezifischen Zusammensetzung dieser Ausbildungsgruppe geschuldet. So kommt es häufiger als in anderen Bereichen zu schwangerschaftsbedingten Unterbrechungen oder zum Wechsel der Ausbildungspraxis. Aber auch ungenügende Kenntnisse, was einen in diesem Beruf erwartet, eine unzureichende schulische Vorbildung oder mangelnde Wertschätzung durch den Arbeitgeber sind in Befragungen häufig genannte Gründe für eine vorzeitige Lösung des Ausbildungsvertrags.

Die Praxen leiden weiter unter akutem Personalmangel

Der Vorstand der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) hat im Oktober 2024 zur Bindung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Zahnarztpraxen einen Verhaltenskodex verabschiedet, der als rechtlich nicht-verbindliche Empfehlung für ein respektvolles, wertschätzendes sowie ethisches Miteinander Praxisinhaberinnen und Praxisinhabern als Orientierungshilfe im Berufsalltag dienen soll: https://www.bzaek.de/service/positionen-statements/einzelansicht/bindung-von-mitarbeiterinnen-und-mitarbeitern-in-zahnarztpraxen-verhaltenskodex.html .

In der Engpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit aus dem Juni 2023 belegt der Beruf der ZFA den ersten Platz unter den Fachberufen mit dem höchsten Fachkräftemangel. Diese zweifelhafte Auszeichnung teilt sich die ZFA mit vier weiteren Fachberufen. Die Analyse bestätigt das Bild, das sich im Praxisalltag längst abzeichnet: Der Beruf der ZFA leidet unter akutem Personalmangel. Frei werdende Stellen bleiben oft unbesetzt und die Zahl der Auszubildenden reicht nicht aus, um den Bedarf zu decken.

Auf eine offene Stelle in den Zahnarztpraxen kommen im Durchschnitt nur 3,5 Bewerbungen – von denen die Mehrheit allerdings dem Anforderungsprofil nicht entspricht. Die Folge ist eine unverhältnismäßig zeitintensive Personalsuche: Durchschnittlich dauerte es für die betroffenen Zahnärztinnen und Zahnärzte sechs Monate, bis sie jemand gefunden hatten. Und 54 Prozent der Praxen, die in den vergangenen zwei Jahren nach nicht-zahnärztlichem Personal gesucht haben, gaben an, dass sie nicht jede ausgeschriebene Stelle erfolgreich besetzen konnten.

Fakten und Zahlen

  • 16.178 Ausbildungsverträge zur ZFA wurden zum 30. September 2024 neu abgeschlossen (alte Bundesländer: 14.382, neue Bundesländer: 1.796). Das ist ein Plus von 14,19 Prozent gegenüber dem Vorjahr (alte Bundesländer: +13,74 Prozent, neue Bundesländer: +17,93 Prozent).

  • 96,3 Prozent der ZFA-Auszubildenden sind weiblich.

  • 2023 waren 4.352 ZFA bei der Bundesagentur für Arbeit arbeitslos gemeldet. Nach dem Rückgang in den Jahren zuvor ist die Zahl wieder leicht gestiegen (+5,0 Prozent gegenüber 2022).

  • 2023 bildeten 16.673 der Zahnarztpraxen ZFA aus, das sind rund 42 Prozent.

  • Der Anteil der Auszubildenden an allen abhängig Beschäftigten in Zahnarztpraxen, die sogenannte Ausbildungsquote, liegt bei rund 9 Prozent.

  • 5.979 Ausbildungsverträge (38,1 Prozent) wurden vorzeitig gelöst.

Quellen: Statistisches Jahrbuch 2023/2024 der BZÄK; Bundesagentur für Arbeit; (Landes- und Bezirks-)Zahnärztekammern

Ein Grund hierfür ist der Wettbewerb um Fachkräfte mit großen Betrieben und mit dem Öffentlichen Dienst – oft mit Nachteilen für die Zahnarztpraxen. Denn angesichts steigender Energie- und Materialkosten sowie der Budgetierung des Praxiseinkommens durch das GKV-FinStG sind sie bei der Lohnentwicklung kaum noch wettbewerbsfähig. Dazu kommt, dass Praxen nicht die gleichen Möglichkeiten zur Personalgewinnung haben wie größere Unternehmen. Politisch besteht dringend Handlungsbedarf, die Situation der Zahnarztpraxen zu verbessern und sie durch gezielte – auch finanzielle – Maßnahmen zu unterstützen.

Bundesweite ZFA-Kampagne im Februar gestartet

Um die Nachwuchssuche zu erleichtern, startete im Februar 2024 unter dem Motto „Du bist alles für uns“ die gemeinsam von der BZÄK und den (Landes-)Zahnärztekammern getragene ZFA-Kampagne, die bundesweit für den Ausbildungsberuf zur/zum ZFA wirbt. Sie basiert auf den erfolgreichen regionalen Programmen und zielt darauf ab, den Beruf der ZFA attraktiver zu gestalten und qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber zu gewinnen. Im Mittelpunkt steht dabei die Zusammenarbeit mit Influencern auf Social Media, vor allem auf TikTok, um Jugendliche genau dort zu erreichen, wo sie sich regelmäßig aufhalten. Die Videos sind sehr beliebt bei den TikTok-Nutzerinnen und -Nutzern: Insgesamt wurden sie 2,7 Millionen Mal angesehen und über 240.000 Mal gelikt und kommentiert.

Mit gezielter Werbung auf Facebook richtet sich die Ansprache zusätzlich auch an die Eltern der Jugendlichen. Ziel ist, den Beruf der ZFA positiv zu positionieren, da der elterliche Rat bei der Berufswahl eine wichtige Rolle spielt. Die Online-Ansprache wird durch Materialien für die Praxen und die Kampagnenwebsite www.zfa-beruf.com unterstützt, hinterlegt sind auch Informationen zum Beruf sowie Kontaktdaten und Links zur Jobbörse. Die Website wird laufend aktualisiert. Hier haben auch Sie die Möglichkeit, Ihre Praxis aufzuführen, wenn Sie aktuell Auszubildende oder ZFAs suchen.

426579-flexible-1900

Dr. Alice Arndt-Fink

Referentin in der Abteilung
Prävention und Gesundheitsförderung
der Bundeszahnärztekammer
Bundeszahnärztekammer
426578-flexible-1900

Dr. Sebastian Ziller

Leiter der Abteilung Prävention
und Gesundheitsförderung
der Bundeszahnärztekammer
Chausseestr. 13, 10115 Berlin

Melden Sie sich hier zum zm-Newsletter des Magazins an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Heft-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm Online-Newsletter und zm starter-Newsletter.