Regisseur Carsten Rusch zum Imagefilm für Zahnärzte

„Das Video ist das Herzstück der Praxis-Website!“

80 bis 120 Sekunden hat eine Praxis, um sich bei potenziellen Mitarbeitern und Patientinnen vorzustellen. Für Carsten Rusch ist das genug Zeit, um die eigene Geschichte zu erzählen. Er ist seit 20 Jahren Filmemacher und sagt: „Ohne Video verpasst man die Riesenchance, genau die Fachkräfte und Patienten zu erreichen, die man braucht.“

Wie kann ein Imagefilm die Praxis unterstützen? Salopp: Wofür brauche ich das?

Carsten Rusch: Ganz am Anfang steht die Frage: Soll der Film neue Patienten ansprechen oder soll er das Personal-Recruiting unterstützen? Je nach Zielgruppe konzipieren wir dann gemeinsam die Ausrichtung. Dafür äußern die Praxen ihre Wünsche und wir lenken diese Vorstellungen auf der Basis unserer Erfahrung in ein Skript.

Die Bewegtbilder bringen inhaltliche Werte und Ziele rüber, fangen aber darüber hinaus über Gestik, Mimik und Tonalität wichtige Details ein, die Menschen bei ihrer Entscheidung beeinflussen, sich an die Adresse zu wenden. Derzeit sind viele Praxen auf Mitarbeitersuche und wir sehen mit dem Imagefilm eine gute Möglichkeit, gezielt das Personal zu erreichen, das man in seinem Team haben möchte. Der Film fungiert je nach Ausrichtung und Stil nämlich auch als Filter. „Filter“ bedeutet, dass ein Film so eingesetzt werden kann, dass sich die richtigen Bewerber angesprochen fühlen.

Wie funktioniert die Konzipierung?

Kommt eine Praxis auf uns zu, führen wir ein persönliches Beratungsgespräch – meist um die 20 Minuten per Video-Call. Darin klopfen wir die Intention für einen Film ab und wie diese in Bildern, aber auch in Gestaltung und Sprache am besten transportiert wird. Das hängt ganz unmittelbar mit dem Selbstbild und den Werten der jeweiligen Praxis zusammen. Anhand dieser Informationen und dem Eindruck, den der Praxisinhaber uns vermittelt, erstellen wir dann ein Skript mit einem Storytelling, also eine Art Drehbuch, in dem wir Stil und Schwerpunkte festlegen. Die Headline ist dabei wegweisend. Dann folgen Überlegungen zur Form, beispielsweise ob sich eher ein Interview eignet oder ein Voiceover. Das ist das Zentrum eines jeden Films.

Ist das geschafft, organisieren wir den Drehtag. Da kann ich aus Erfahrung berichten, dass der in der Regel weniger Zeit und Aufwand in Anspruch nimmt, als die meisten denken. Es braucht dafür nicht unbedingt einen Schließtag, da wir parallel Interviews, Innenaufnahmen und Drohnenbilder von der Umgebung erstellen können. Das kann auch an einem Freitagnachmittag oder Samstagvormittag passieren.

Was gehört in den Film?

Wie schon erwähnt, auf jeden Fall die Werte der Praxis. Diese können erzählt, aber auch mittels der Bilder inszeniert werden. Ist die Praxis eher familienfreundlich und „konservativer“ orientiert, können wir das über typische Teambilder und eine Patientenfamilie sowie einen traditionelleren Schnitt darstellen. Das steht dann für Stabilität und spricht entsprechende, vielleicht eher ältere Bewerber oder Neupatienten an. Versteht sich die Praxis mehr als Avantgarde und bunt, stellen wir die Alleinstellungsmerkmale stärker in den Vordergrund – ein multikulturelles Team, besondere Technologie und Techniken, einfallsreiche Team-Events oder auch Kunst und einen ausgefallenen Standort. Das ist für junge Bewerber attraktiv.

Musik und Schnitt unterstützen die Bilder sehr in ihrer Botschaft. Wählen wir entspannte Lounge-Musik oder stimmungsvolle Up-tempo-Musik? Bilder von der Umgebung der Praxis schaffen Nähe zur Lokalität. Ich finde es gut, wenn der Praxisinhaber auch selbst vor der Kamera spricht. Das schafft immer Vertrauen.

Was sind die Herausforderungen für Sie?

Tatsächlich haben wir die Erfahrung gemacht, dass Zahnärzte und Ärzte – so involviert wie sie im Berufsalltag sind – gerne erprobte Konzepte an die Hand bekommen. Damit können sie am besten umgehen, denn ihre Zeit ist knapp. Die Kunst ist es dann, die Leute vor der Kamera locker zu machen. Gelingt das, können die Botschaft und die Persönlichkeit der Darsteller im Imagefilm authentisch eingefangen werden. Keiner soll sich verstellen.

Wichtig ist auch, die richtige Tonalität zu treffen. Wie etwa der Satz „Herzlich willkommen bei uns, kommen Sie erst mal an“ ausgesprochen und betont wird – eher soft und gelassen oder betont selbstbewusst und mit Tatendrang in der Stimme –, kann sich ein potenzieller Bewerber darin wiederfinden oder eben nicht. Im Zentrum steht dabei immer die Grundidee des Praxischefs und: Wie wird etwas gesagt. Das ist das alles Entscheidende. Am besten ist, wenn die Praxisinhaber vor der Kamera berichten, was ihnen wichtig ist. Das vermittelt Vertrauen bei neuen potenziellen Fachkräften.

Wo wird so ein Film am besten platziert?

Den Imagefilm unterscheiden wir grundsätzlich von Kurzvideos, wie man sie auf Social Media kennt. Es geht hier nicht Schlag auf Schlag in möglichst wenigen Sekunden. Unser Film ist etwas länger, kann also mehr und ausführlichere Inhalte umfassen, ist professionell erstellt und eigentlich das Herzstück der Praxis-Website. Dafür schlagen wir zwei Versionen vor: eine kürzere, die direkt auf der Startseite der Praxis-Website eingebunden wird, und eine etwas längere Version, etwa unter dem Reiter „Team“ oder auch für den YouTube-Kanal. Interessierte Mitarbeiter oder Patienten werden sich auch die längere Version ansehen.

Zudem gibt es die Möglichkeit, am Drehtag zwei, drei Fragen mehr festzuhalten und daraus Inhalte für Social Media zu erstellen. Wie gesagt, der Aufwand hält sich hier in Grenzen, denn eine gute Planung, ein erfolgreiches Onboarding und die richtigen Fragen machen eine professionelle Filmproduktion aus.

„Am besten ist, wenn die Praxisinhaber vor der Kamera berichten, was ihnen wichtig ist. Das vermittelt Vertrauen bei neuen potenziellen Fachkräften.“

Carsten Rusch

Kann man den Erfolg messen?

Ja, über die Einbindung auf der Website können wir tracken, wie viele User und vor allem wie lange sie das Video sehen. Auf YouTube geht das ebenfalls, über Tools die uns zum Beispiel durch Google zur Verfügung gestellt werden. Ist die Praxis-Website über Google-Ads gepusht, kann man die Reichweite und die Klickrate analysieren. Wenn eine Praxis in Anzeigenwerbung investiert, wird der Imagefilm dafür sorgen, dass die Praxis noch sichtbarer wird und die richtigen Bewerber angesprochen werden.

Wie teuer ist so ein Film?

Hier kann ich keine Investition ohne eine Beratung mit den Inhabern der Praxis nennen. Das unterscheidet sich je nach Anbieter und Umfang des Projekts. Aber von der Beratung über die Konzipierung bis hin zum Drehtag und der Postproduktion kann man mit einem mittleren vierstelligen Betrag schon einen gewinnbringenden Imagefilm erstellen.

Wichtig ist immer das Gespräch vorab, in dem ich mit dem Kunden die Ziele bespreche. Der Film ist technisch und inhaltlich mindestens für zwei Jahre einsetzbar, oft sogar länger. Danach oder wenn sich etwas Einschneidendes in der Praxis tut, kann man über ein Update nachdenken. Mit Übergabe des Films erhalten unsere Kunden immer das Videoskript, das sie für ihr weiteres Marketing nutzen können.

Das Gespräch führte Laura Langer.

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