Praxisnahe Fortbildung

Spielend gründen lernen

Wie muss eine Fortbildung beschaffen sein, damit junge Gründer möglichst viel mitnehmen? Diese Frage haben sich vier Zahnärztinnen gestellt. Ihr „Planspiel Praxisgründung“ setzt auf Austausch statt auf Frontalvorträge. Junge Zahnärztinnen und Zahnärzte aus Hamburg und Schleswig-Holstein haben das jetzt durchgespielt.

Wie viel Wissen aus der Fortbildung bleibt wirklich hängen und wird in der Praxis letztlich umgesetzt? So gut wie niemand kann sich alle Inhalte eines Vortrags merken. Wie also können sich junge Zahnärztinnen und Zahnärzte das für die Gründung nötige Know-how aneignen, ohne dass die Masse an Verordnungen, Gesetzen und betriebswirtschaftlichen Herausforderungen unüberwindbar erscheint und am Ende eher vor der Niederlassung abschreckt? Genau diese Überlegungen hatten Dr. Kathleen Menzel, Vizepräsidentin der Zahnärztekammer Hamburg, Dr. Claudia Stange, Mitglied des Vorstands der ZÄK Schleswig-Holstein, Dr. Romana Krapf, Mitglied des Vorstands des ZBV Schwaben, und Dr. Juliane Gösling, stellvertretende Leiterin der Abteilung Zahnärztliche Berufsausübung der Bundeszahnärztekammer, als sie ein Konzept für eine praxisnahe Gründungsfortbildung entwickelten.

Herausgekommen ist dabei das interaktive „Planspiel Praxisgründung“. „Im Unterschied zu den üblichen frontalen Vorträgen, bestehen die Fortbildungseinheiten beim „Planspiel“ zur Hälfte aus einem Vortrag. Der andere Teil besteht aus der spielerischen Auseinandersetzung bei einer Gruppenarbeit: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten Aufgaben zu dem Vortrag und lösen diese im Rahmen einer Gruppenarbeit“, berichtet Menzel.

Gleiche Probleme, andere Lösungsansätze

So wurden beispielsweise in einem Vortrag die Vorgaben für den Aufbau einer Praxis erläutert und die Gruppen sollten danach eine Praxis in selbst gewählter Größe zeichnen. Dabei stellten sich Fragen, wie, welche Räume neben den Behandlungszimmern noch notwendig sind und welche Licht brauchen oder durch Türen abgeschlossen sein müssen. Und: Ist es sinnvoll, wenn das Wartezimmer vom Empfang aus nicht einsehbar ist? Spannend waren die von den Gruppen unabhängig voneinander gewählten sehr ähnlichen Lösungen für den Empfang, so berichten die Initiatorinnen.

Auch für die Referentinnen und Referenten war diese Art der Fortbildung neu. Sie haben sich der Herausforderung gestellt und Aufgaben wie den Vergleich zweier BWA, die Formulierung von Stellenangeboten und Informationen auf der Homepage gestellt, bei denen die Teilnehmenden sich aktiv einbringen konnten. Stange: „Neben der aktiven Wissensvermittlung stand der Austausch mit Gleichgesinnten im Zentrum der Veranstaltung. Ein belastbares Netzwerk mit Kolleginnen und Kollegen, die sich mit dem Gedanken einer Gründung tragen, ist ungemein wertvoll. Bei vielen Teilnehmern hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass alle quasi vor den gleichen Problemen stehen, aber vielleicht andere Lösungsstrategien haben.“

Als Kollegen gemeinsam Aufgaben lösen

Die Resonanz der Teilnehmer fiel durchweg positiv aus. Für Anita Heimler steht zum Beispiel fest: „Ich habe jetzt richtig Lust auf die Gründung! Durch die lockere Atmosphäre hat man sich getraut, Fragen zu stellen!“ Ihre Kollegin Amelie Triebel ergänzt: „Beim Planspiel habe ich viel gelernt. Besonders gefallen hat mir der kollegiale Austausch. Toll war es, dass wir als Kollegen gemeinsam Aufgaben gelöst haben und Vorschläge erarbeiten.“

„Wir haben gelernt, dass der Austausch, den wir schon mit der Hälfte der Vortragszeit eingeplant hatten, weiter ausgebaut werden muss“, bilanziert Gösling. „Sehr gefreut haben wir uns über die guten Gespräche, die auch in den immer wieder neu zusammengewürfelten Gruppen entstanden. Man kann natürlich nicht alle Details der Praxisgründung an zwei Tagen lernen.“ Daher lautet das Ergebnis der Fortbildung: „Es geht, es lohnt sich und es gibt Partner an Ihrer Seite, die unterstützen.“

Falls Interesse besteht, die Fortbildungen auch in anderen Kammergebieten umzusetzen, setzen Sie sich mit den Organisatorinnen in Verbindung.

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