20 Sekunden können Leben retten
Kopf-Hals-Tumore können für Betroffene eine große Belastung darstellen.3 Zu den funktionalen Einschränkungen gesellen sich oftmals auch noch Entstellungen, beispielsweise durch Narben am Hals oder im Gesichtsbereich, als Folge von Erkrankung und Therapie.3 Unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Urs Müller-Richter (Uniklinikum Würzburg) und Prof. Dr. Simon Laban (Universitätsklinikum Ulm) hat sich die Kampagne „20 Sekunden können Leben retten“ zum Ziel gesetzt, die Früherkennung von Kopf-Hals-Tumoren zu fördern und das Bewusstsein für diese Erkrankung zu schärfen.
Welche Faktoren können die Entstehung von Kopf-Hals-Tumoren begünstigen?
Neben Rauchen und Alkoholkonsum können auch eine Reihe von anderen Risikofaktoren Einfluss auf die Entstehung von Kopf-Hals-Tumoren haben.1, 4
Risikofaktoren für die Entstehung von Kopf-Hals-Tumoren
Raucher haben ein vielfach höheres Risiko, an Kopf-Hals-Tumoren zu erkranken als Nichtraucher.
Auch der regelmäßige Konsum von hochprozentigem Alkohol erhöht das Risiko für die Entstehung von Kopf-Hals-Tumoren deutlich. (Frauen: 300 ml Bier oder 125 ml Wein, Männer: 500 ml Bier oder 250 ml Wein)
Die Kombination von Rauchen und Alkohol kann eine bis zu 30-fache Risikoerhöhung verursachen.
Die Häufigkeit von Kopf-Hals-Tumoren steigt mit der Verbreitung bestimmter Subtypen des Humanen Papilloma Virus (HPV).
Weitere Risikofaktoren:
UV- und radioaktive Strahlung
schlechte Mundhygiene
ein geschwächtes Immunsystem
chronische Verletzungen der Schleimhäute
Weitere Informationen zu Risikofaktoren, Früherkennung und Diagnose von Kopf-Hals-Tumoren finden Sie in unserer umfangreichen Broschüre.
Hinweise auf eine mögliche Erkrankung richtig deuten
Eine Aufklärung hinsichtlich der Früherkennung ist wichtig, da Betroffene häufig nicht wissen, bei welchen Anzeichen ein Arztbesuch von Nöten wäre. Dies kann folglich zur verspäteten Diagnosestellung führen und stellt eine Hauptursache für eine Verzögerung des Behandlungsbeginns dar.4 Umso wichtiger ist es, frühe Anzeichen für eine Erkrankung bereits im Rahmen von Untersuchungen des Mund- und Halsbereiches, wie sie bei Zahn- und HNO-Ärzten routinemäßig durchgeführt werden, zu erkennen.2, 4 Mittels einfacher Untersuchungs-Algorithmen lassen sich sowohl sichtbare als auch tastbare Veränderungen des Mund- und Halsbereichs mit minimalem Zeitaufwand feststellen, wofür nicht einmal besonderes Equipment erforderlich ist.2
Mehr zum Untersuchungsalgorithmus der Mundhöhle erfahren
Veranlassen Sie bitte umgehend eine weiterführende Diagnostik (z. B. eine Biopsie), wenn Sie die in der Broschüre gelisteten Auffälligkeiten bemerken oder wenn Ihnen der Patient von einem der aufgelisteten Symptome berichtet.2, 4
Sie möchten darüber hinaus auch Informationen zum Untersuchungsalgorithmus im Halsbereich erhalten? Wie sie den Halsbereich Ihrer Patienten auf Anzeichen von Kopf-Hals-Tumoren abtasten können, haben wir Ihnen in unserer umfangreichen Broschüre dargestellt. Neben weiterführenden Informationen rund um das Thema Kopf-Hals-Tumoren finden Sie hier auch Diagnosebeispiele zur besseren Einordnung.
Die Experten der Kampagne
Die Kampagne „20 Sekunden können Leben retten“ wird unterstützt durch die Experten Prof. Dr. Urs Müller-Richter und Prof. Dr. Simon Laban.
Prof. Dr. Urs Müller-Richter ist Arzt und Zahnarzt sowie Facharzt für Mund-Kiefer- und Gesichtschirurgie an der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie des Uniklinikums Würzburg. Darüber hinaus ist er Oberarzt in leitender Funktion für onkologische Therapien bei Kopf-Hals-Tumoren und fungiert als Koordinator der Kopf-Hals-Onkologie am Comprehensive Cancer Center Mainfranken
Mehr zum Thema Früherkennung von Kopf-Hals-Tumoren erfahren Sie in unserem ausführlichen Interview mit Prof. Dr. Urs Müller-Richter.
Prof. Dr. Simon Laban ist Oberarzt und Leiter der Kopf-Hals-Tumortherapie der interdisziplinären onkologischen Tagesklinik am Universitätsklinikum Ulm, Leiter der Studienzentrale für Kopf-Hals-Tumoren des CCCU (Comprehensive Cancer Center Ulm) sowie Leiter des Qualitätszirkels Klinische Studien des CCCU.
Wie Allgemeinmediziner, Zahnärzte oder Dermatologen einen Beitrag zur Früherkennung von Kopf-Hals-Tumoren leisten können, erfahren Sie in unserem Interview mit Prof. Dr. Simon Laban.
In einem kurzen Videoclip zeigen unsere beiden Experten die Routineuntersuchung. Hier geht es zum Video.
1 Robert Koch-Institut (RKI). Krebs in Deutschland für 2015/2016; 2020.
2 Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG) (Leitlinien Zahnmedizin). S2k-Leitlinie Diagnostik und Management von Vorläuferläsionen des oralen Plattenepithelkarzinoms in der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde. Langversion – September 2019. AWMF-Registernummer: 007-092.
3 Deutsche Krebsgesellschaft (DKG). Krebs im Mund-Kiefer-Gesichtsbereich. Die blauen Ratgeber 2017; (12):1–65.
4 Leitlinienprogramm Onkologie [Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF]. S3-Leitlinie Diagnostik und Therapie des Mundhöhlenkarzinoms. Langversion 3.0. – März 2021. AWMF-Registernummer: 007/100OL.