Mit der Guided Biofilm Therapy systematisch gesund bleiben
AIR-FLOWING mit klaren Vorteilen
Auch nach sehr guter Mundhygiene sind noch rund 12 Prozent der Glattflächen von Biofilm bedeckt, in Zahnzwischenräumen 50 Prozent1. Um eine Dysbiose und Parodontitis zu vermeiden, ist daher für Prof. Dr. Stefan Zimmer regelmäßige professionelle Prophylaxe mit entsprechender Instruktion und Motivation für langfristige Mundgesundheit unverzichtbar2, 3. Die Recall-Frequenz wird an der Universitäts-Zahnklinik Witten/Herdecke risiko-abhängig angepasst, mit ein bis vier Sitzungen pro Jahr. Als zentrale Vorteile von „Luft-Wasser-Strahl-Geräten mit Erythritol-Pulver“ – gemeint ist AIR-FLOWING unter Verwendung von AIRFLOW MAX Handstücken mit Laminar AIRFLOW Technology und PLUS Pulver – sieht Zimmer die Zahnsubstanzschonung, die Anwendbarkeit bis 4 mm subgingival, die Patientenfreundlichkeit und den deutlichen Zeitgewinn gegenüber rotierenden Bürstchen oder Kelchen mit Paste4-6. Eine abschließende „Politur“ sei nicht notwendig.
Prof. Dr. Jan Derks leitet die parodontologische Abteilung an der Universität Göteborg (Schweden) und steht damit in einer Reihe mit dem berühmten Hochschullehrer und Forscher Jan Lindhe. Wer implantiert, sollte nach Derks Überzeugung auch Periimplantitis vorbeugen und therapieren können. Diese verläuft viermal schneller als eine Parodontitis, sodass die periimplantäre Mukosa nach Möglichkeit mehrmals jährlich sondiert werden sollte. Nur bei Zunahme der Messwerte ist laut europäischer Leitlinie eine Röntgenkontrolle indiziert7.
Kooperation mit Hausärztin
Ein Plädoyer für umfassende medizinische Prävention hielt die MKG-Chirurgin PD Dr. Dr. Ulrike Webersberger, MSc., (Seeham, Österreich). Für die Patienten ihrer von ihrem Vorgänger wegen geringer Auslastung aufgegebenen Landpraxis steht sie in engem Austausch mit der lokalen Hausärztin. Diese ist gut über Zusammenhänge mit Diabetes und kardiovaskulären Erkrankungen informiert und gemeinsam gelingt es, die Entzündungslast auch bei Risikopatienten zu senken8. Ihr sehr gut angenommenes präventives Konzept kann Webersberger mit der Guided Biofilm Therapy optimal umsetzen: „Definierte Abläufe stellen sicher, dass alle Patienten nach dem gleichen hohen Standard behandelt werden.“
verwendet sie eine reduzierte Leistungseinstellung. Die Abrechnung erfolgt zum Beispiel mit frei vereinbarten altersbezogenen Festbeträgen (Näheres im nächsten Abschnitt).®
Prophylaxe sinnvoll abrechnen
Vielfältige Informationen und Tipps gab es in Vorträgen und in persönlichen Gesprächen zum Thema Abrechnung. Während die Gebührenordnungen für die Parodontitis-Nachsorge klare Vorgaben machen, wird präventive Betreuung mit professioneller Belagentfernung, Mundhygiene-Instruktion und Risikofaktoren-Management sehr unterschiedlich in Rechnung gestellt. Das Referenten-Duo Monika Dietschmann und Dr. Ann-Kathrin Arp verwies auf eine Reihe wichtiger Abrechnungspositionen rund um die Prophylaxe-Sitzung (zum Beispiel FU/IP für Kinder, GOZ 1000/1010), durch die das Honorar für eine umfassende Sitzung weit über dem üblichen liegen könne: „Verkaufen Sie sich nicht unter Wert. Prävention hilft Ihren Patienten, Ihrer Praxis und dem Gesundheitssystem.“
Alternativ plädierte die in Österreich praktizierende Dr. Webersberger für eine zeitbasierte Berechnung mit freier Abdingung, durch die der notwendige Umsatz erzielt werden kann. Dazu Celso da Costa, Dentalhygieniker und Direktor Swiss Dental Academy und Marketing bei EMS: „Patienten sollten für Gesundheit bezahlen, nicht für Reparatur.“ Bei freier Vereinbarung nach § 2 GOZ müssen Patienten darauf hingewiesen werden, dass die Leistungen möglicherweise nicht erstattet werden. Unabhängig davon waren sich Referentinnen und Referenten einig, dass GKV-Patienten auf kostengünstige Zahnzusatz-Versicherungen hingewiesen werden sollten. Diese umfassen zum Teil „Flatrates“, die auch mehrere Prophylaxe-Termine pro Jahr erstatten.
Patienten lieben GBT
Die geschätzten direkten Behandlungskosten durch orale Erkrankungen betragen nach einer neuen Studie weltweit rund 640, in Deutschland 28 Milliarden Euro9. Angesichts knapper Ressourcen lässt sich das Problem nur präventiv lösen, auf Praxisebene mit systematischer professioneller Prophylaxe. Die Guided Biofilm Therapy hat sich hier als ein gut dokumentiertes Protokoll etabliert, das modular auch für die sekundäre Prophylaxe-Behandlung im Rahmen der Parodontitis-Therapie einsetzbar ist.
Vorträge und Diskussionen in Düsseldorf zeigten eindeutig: Neben der wissenschaftlich belegten Effektivität, Substanzschonung und Wirtschaftlichkeit überzeugt der systematische Aufbau des GBT-Protokolls Praxisinhaber, Prophylaxeteams und ganz besonders Patienten. Eine Befragung von weltweit mehr als 400.000 Patienten hat ergeben, dass über 94 Prozent die GBT gegenüber früheren Methoden mit Handinstrumenten und Polierpasten bevorzugen10.
Fazit
Wer seinen Patienten das Beste bieten möchte, setzt auf Prophylaxe nach dem neuesten Stand von Wissenschaft, Praxis und Technik. Die Guided Biofilm Therapy kombiniert effektives und minimal invasives Biofilmmanagement mit Anfärben und einer umfassenden Beratung zur Mundhygiene sowie zu anderen Risikofaktoren. Patienten sind von der GBT begeistert und fühlen sich in ihren präventiven Bemühungen optimal unterstützt. Keep your teeth for life – do GBT!!
Quellen:
1 Hawkins BF, Kohout FJ, Lainson PA, et al. Duration of toothbrushing for effective plaque control. Quintessence Int. 1986;17(6):361-5. ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/3460112.
2 Axelsson P, Nystrom B, Lindhe J. The long-term effect of a plaque control program on tooth mortality, caries and periodontal disease in adults. Results after 30 years of maintenance. J Clin Periodontol. 2004;31(9):749-57. Epub 2004/08/18. ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15312097.
3 Tonetti MS, Chapple IL, Jepsen S, et al. Primary and secondary prevention of periodontal and peri-implant diseases: Introduction to, and objectives of the 11th European Workshop on Periodontology consensus conference. J Clin Periodontol. 2015;42 Suppl 16:S1-4. <link url="https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25683242" target="new-window" url-fragment="" seo-title="" follow="follow">ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25683242.
4 Bastendorf K, Strafela-Bastendorf N. Auf das klinische Protokoll kommt es an – PZR, UPT und GBT. Quintessenz. 2020;71(12):1380-9.
5 Donnet M, Fournier M, Schmidlin PR, et al. A Novel Method to Measure the Powder Consumption of Dental Air-Polishing Devices. Applied Sciences. 2021;11(3):1101. mdpi.com/2076-3417/11/3/1101.
6 Mensi M, Scotti E, Sordillo A, et al. Clinical evaluation of air polishing with erythritol powder followed by ultrasonic calculus removal versus conventional ultrasonic debridement and rubber cup polishing for the treatment of gingivitis: A split-mouth randomized controlled clinical trial. Int J Dent Hyg. 2022;20(2):371-80. Epub 20210728. ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/34275193.
7 Herrera D, Berglundh T, Schwarz F, et al. Prevention and treatment of peri-implant diseases-The EFP S3 level clinical practice guideline. J Clin Periodontol. 2023. Epub 20230604. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37271498/.
8 Herrera D, Sanz M, Shapira L, et al. Periodontal diseases and cardiovascular diseases, diabetes, and respiratory diseases: Summary of the consensus report by the European Federation of Periodontology and WONCA Europe. Eur J Gen Pract. 2024;30(1):2320120. Epub 20240321. ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/38511739.
9 Jevdjevic M, Listl S. Global, Regional, and Country-Level Economic Impacts of Oral Conditions in 2019. Journal of Dental Research. 2024:00220345241281698. <link url="https://doi.org/10.1177/00220345241281698" target="new-window" url-fragment="" seo-title="" follow="follow">doi.org/10.1177/00220345241281698.
10 Koch JH. Sieger in der Prophylaxe: Das GBT-Erlebnis. Befragung von weltweit über 400.000 Patienten. ZMK. 2024;40(11-12):684-5.