Oral-B: Symposium zur DGZ-Tagung

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Prophylaxe
Unter dem Motto „Endo united“ luden DGZ, DGET, DGPZM und DGR2Z für die Zeit vom 12. bis zum 14. November 2015 zu ihrer 2. Gemeinschaftstagung nach München ein. Doch die Endodontie als interdisziplinärer Ansatz war nicht das alleinige Thema: Als Teil des Hauptkongresses richtete etwa das Symposium des Prophylaxe-Spezialisten Oral-B den Fokus auf das Thema Dentinhypersensibilitäten. Dabei verhalfen die beiden Referenten, Prof. Dr. Christian Gernhardt, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, und Prof. Dr. Roland Frankenberger, Universitätsklinikum Gießen und Marburg, den Teilnehmern mit ihren Ausführungen zu neuen Erkenntnissen.

Den schmerzverzerrten Blick nach dem Biss in die Eiskugel kennt vermutlich fast jeder – wenn nicht aus eigener Erfahrung, dann zumindest aus der Fernsehwerbung. Doch stellen Dentinhypersensibilitäten tatsächlich ein so großes Problem dar, wie es die Medien bisweilen suggerieren? Oder handelt es sich dabei vielmehr um ein lästiges, aber nicht weiter ernstzunehmendes Problem? Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen und gleichzeitig die Ursachen sowie die Therapiemöglichkeiten von Hypersensibilitäten auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse zu diskutieren, hatte Oral-B für sein Symposium im Rahmen der 2. Gemeinschaftstagung von DGZ, DGET, DGPZM und DGR2Z Prof. Dr. Christian Gernhardt und Prof. Dr. Roland Frankenberger gewinnen können.

Den Anfang machte dabei Prof. Gernhardt, der mit seinem Vortrag „Der freiliegende Zahnhals – hypersensibel und schmerzhaft: Wieso, wer, wie und was tun?“ gleich zu Beginn der Veranstaltung klarstellte, dass es sich bei schmerzempfindlichen Zähnen tatsächlich um ein verbreitetes Phänomen handelt. Zu diesem Zweck präsentierte er eine Reihe wissenschaftlicher Untersuchungen zur Epidemiologie der Dentinhypersensibilität. Die Ergebnisse der vorliegenden Studien variierten dabei zum Teil recht deutlich: von 17 bis 25 Prozent aller Patienten über 52 bis 57 Prozent aller Patienten einer Praxis bis hin zu 72,5 bis 98 Prozent aller Patienten einer PA-Praxis. Gerade letztere Zahl lässt keinen Zweifel an der Bedeutung des Themas für die zahnärztliche Praxis zu – insbesondere für jene mit parodontologischem Schwerpunkt. Schließlich trifft man hier naturgemäß häufig auf Patienten, bei denen sich eine der Ursachen für Dentinhypersensibilität besonders oft beobachten lässt: parodontale Attachmentverluste.

Darüber hinaus seien vor allem nicht-kariogene Zahnhartsubstanzverluste für schmerzempfindliche Zähne verantwortlich. Dazu zählten sowohl Defekte, die durch Kontakte mit Antagonisten oder Nachbarzähnen (Attrition), durch die Einwirkung externer Noxen (Abrasion), durch Demineralisierungsprozesse infolge von Säureeinwirkung (Erosion) oder durch Belastungen bzw. Überbelastungen in Kombination mit abrasiven Noxen (Abfraktion) entstünden.

Mit Blick auf die Therapieoptionen rückte Prof. Gernhardt im Anschluss insbesondere das nicht-invasive Vorgehen in den Fokus. Dementsprechend lautete seine Empfehlung: möglichst präventionsorientiert vorgehen und nur bei fortbestehenden Schmerzen, Defekten oder Symptomen, die eine restaurative oder endodontische Behandlung notwendig machen, zu invasiven Verfahren greifen. Eine zentrale Rolle innerhalb seiner Ausführungen nahmen dabei sogenannte Desensitizer und Sealants ein. So verschaffte der Referent den Symposiums-Teilnehmern auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse unter anderem einen ausführlichen Überblick über verschiedene Präparate und ihre jeweiligen Vor- und Nachteile.

Eine etwas andere „Einflugschneise“ für seinen Vortrag wählte im Anschluss Prof. Dr. Roland Frankenberger, der sich dem Thema „postoperative Hypersensibilitäten“ widmete. Doch auch er nahm sich zunächst der Frage nach der Häufigkeit des Phänomens an und präsentierte in diesem Zusammenhang zwei Studien, bei denen insgesamt mehr als 700 Klasse-II-Kompositrestaurationen untersucht wurden. Besonderes Augenmerk richtete der Referent dabei auf die Fehlerraten und vor allem auf das Auftreten postoperativer Hypersensibilitäten (POH). Je nachdem, ob ein Flowable Verwendung fand oder nicht, waren hier POH-Raten von rund 2 bis 5 Prozent zu beobachten. Wenngleich es sich hierbei im Vergleich mit anderen Restaurationsmaterialien um niedrigere Werte handele, sei es doch von Bedeutung, die entsprechenden Ursachen zu kennen. In mehr als der Hälfte der Fälle hätten postoperative Hypersensibilitäten ihren Ursprung in einer fehlerhaften dynamischen Okklusion, während mangelnde Versiegelungen für circa 40 Prozent der „POH-Fälle“ verantwortlich seien.

Mit dem Hinweis darauf, dass die klinische Performance zu einem Großteil vom Behandler abhängig sei, ließ Prof. Frankenberger das Auditorium im Folgenden an seiner reichhaltigen Erfahrung auf den Gebieten der direkten und indirekten Restaurationen teilhaben. Dabei verglich er unter anderem 30 Adhäsive hinsichtlich ihrer Kosten pro Anwendung und gab anhand von Studien praktische Tipps zu unterschiedlichen Adhäsivtechniken. In diesem Kontext sprach er auch eine eindeutige Empfehlung in Richtung der „Self-Etch“-Technik aus. Bei direkten Restaurationen sei ihr im Zweifel der Vorzug zu geben. Darüber hinaus riet er zur Verwendung von Bulk-Fill-Flows sowie grundsätzlich zu entweder ganz alten oder ganz neuen Adhäsivsystemen. Abstand zu nehmen hingegen sei etwa von Präparationen im Gesunden, Unterfüllungen und zu starken LED-Geräten.

Zusammenfassend vermittelte das Oral-B Symposium eine Vielzahl spannender und mitunter auch überraschender Fakten zum Thema Hypersensibilitäten. Dabei sorgten neben den überzeugenden Referenten insbesondere die verschiedenen Blickwinkel, aus denen das Phänomen beleuchtet wurde, für eine aufschlussreiche thematische Kombination. So war es den Symposiums-Teilnehmern möglich, sich sowohl in Bezug auf „alltägliche“ als auch auf operationsbedingte Dentinhypersensiblitäten auf den neuesten Stand zu bringen.

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