Unilever: Speichel Garant für Immunabwehr im Mund

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Prophylaxe
Die zentrale Bedeutung natürlicher Mundflüssigkeit für die Mundgesundheit ist unbestritten. Speicheldrüsensekret reguliert die orale Mikroflora, trägt maßgeblich zum Schutz der Zähne und Mundschleimhaut bei und spielt eine wesentliche Rolle bei der Vorverdauung. Dieses natürliche Abwehrsystem der Mundhöhle zum Schutz vor Infektionen und Erkrankungen ist dabei insbesondere auf die Wirkungskraft von Enzymen und Proteinen angewiesen.

Der menschliche Organismus sondert pro Tag etwa 0,5 bis 1,6 Liter Speichelflüssigkeit ab, die in den großen Speicheldrüsen und kleinen Speicheldrüsen gebildet wird. Dabei stimulieren beispielsweise auditive, visuelle und gustatorische Reize, Appetitgefühle und Kaubewegungen die Speichelproduktion und -sekretion. Dieser Prozess geht mit erhöhter Wasser- und Salzzufuhr einher. Obwohl Speichelsekret zu mehr als 99 Prozent aus Wasser besteht, variiert seine Konsistenz in Abhängigkeit von der jeweils produzierenden Drüse zwischen serös und mukös. Zurückzuführen ist dies auf seine ebenfalls variable, drüsenabhängige Zusammensetzung. Neben Mucinen und Mineralstoffen wie Natrium, Calcium, Kalium und Phosphat besteht Speichel aus Enzymen und Proteinen, die als Stoffwechselkatalysatoren in der Mundhöhle aktiv werden und somit eine enorme Bedeutung für die Mundgesundheit haben.1Dr. Hady Haririan von der Universitätszahnklinik Wien bestätigt das Potential des Wirkungsfeldes der natürlichen Mundflüssigkeit für die Zahnmedizin: „Speichel als Diagnoseinstrument und Krankheitsindikator ist dabei, im Klinikalltag anzugekommen. Medizinische Studien haben inzwischen gezeigt, welche Chancen sich durch die Speichelflüssigkeit als natürliches Abwehrsystem für die Mundgesundheitsversorgung bieten!“

Speichel: bedeutsam für Ernährung, Zähne und Mikroorganismus

Die großen Speicheldrüsen sondern den Großteil seröser Speichelflüssigkeit ab und stellen die Befeuchtung und Reinigung der Mundhöhle sicher. Speichel ist somit maßgeblich für den Geschmacks- und Geruchssinn des Menschen und seine Sprechfähigkeit verantwortlich. Die Speicheldrüsen bilden das Verdauungsenzym α- oder Speichel-Amylase sowie 70 Prozent des gesamten Speichelproteins. Die so angereicherte Speichelflüssigkeit leitet den Verdauungsvorgang ein, indem sie die Nahrung zu einem Speisebrei vermengt, der geschluckt werden kann. Speichel ist darüber hinaus von elementarer Bedeutung für die Gesundheit der Zähne und des Zahnfleisches als Bestandteil der Mundschleimhaut. Insbesondere die Proteine des Speichels gewährleisten das empfindliche Gleichgewicht einer gesunden oralen Mikroflora.2, 3

Proteine im Speichel schützen Zähne und Zahnfleisch

Indem Speichel das orale Hart- und Weichgewebe mit einem feinen Schutzfilm überzieht, der reich an Proteinen ist, wird die Regeneration der Zähne und des Zahnfleisches sichergestellt. Die so gebildeten Pellikel oder Schmelzoberhäutchen auf den Zahnoberflächen verhindern dentalen Mineralstoffmangel und ermöglichen zugleich die Wiedereinlagerung von Kalk und Salzen. Zusammen mit der Befeuchtungsfunktion des Speichels wird das Kariesrisiko dabei wirkungsvoll reduziert. Mit einem durchschnittlichen pH-Wert von 6,7 wirkt Speichel zudem als effektiver Säure-Puffer, der dem Verlust von Zahnhartsubstanz vorbeugt.4, 5„Speichelproteine spielen eine wichtige Rolle beim Schutz der Zähne vor Karies und Zahnerosion“, attestiert auch Dr. Hady Haririan.

Orale Probleme durch instabile Mikroflora

Karies und parodontale Erkrankungen weisen auf ein Ungleichgewicht der oralen Mikroflora hin.6Die Ursachen hierfür sind einerseits in den vielfältigen Veränderungen zu suchen, die der menschliche Organismus im Laufe seines Lebens durchläuft. Diese intrinsischen Faktoren, die eine deutlich spürbare Wirkung auf die Mundgesundheit haben können, ergeben sich aus hormonellen Schwankungen, die beispielsweise während einer Schwangerschaft oder in der Menopause auftreten. Aber auch Stress und Depressionen beeinflussen das Abwehrsystem der Mundhöhle negativ. Andererseits unterliegt die Mundgesundheit extrinsischen Faktoren. Rauchen, Diäthalten sowie die Einnahme von Medikamenten können die Salivation und damit die orale Immunabwehr empfindlich beeinträchtigen. Eine Reaktivierung des mikrobiellen Gleichgewichts im Mund kann hierbei durch Stärkung der natürlichen Schutz- und Abwehrkräfte des Speichels herbeigeführt werden.7

Speichelenzyme und -proteine stärken mikrobielles Gleichgewicht

Ein ausgeglichenes Mikrobiom aus kommensalen, symbiotischen und pathogenen Mikroorganismen trägt wesentlich zur Mundgesundheit und zum allgemeinen Wohlbefinden bei. Sichergestellt wird es durch einen hochwirksamen Speichelcocktail aus Enzymen und Proteinen, der Infektionen und Erkrankungen durch Bakterien, Viren oder Pilze vorbeugt und wenn nötig entgegenwirkt. Die unterschiedlichen Enzyme im Speichel erhalten das von Natur aus antibakterielle Milieu in der Mundhöhle und können kaskadenförmig agieren um die natürliche Bildung von Hypothiocyanit via Wasserperoxid zu katalysieren. Hypothiocyanit ist eine wichtige antimikrobielle Komponente des Mundes. Proteine wie Lysozym und Lactoferrin behindern und unterbinden das Wachstum schädlicher Mikroorganismen auf der Mundschleimhaut. Hier entfaltet Speichelflüssigkeit als orales Abwehrsystem gegen krankheitserregende Mikroorganismen seine volle antibakterielle, antivirale und antifungale Wirkung.8

Speichel: natürliches Abwehrsystem des menschlichen Organismus

Speichel erfüllt eine Vielzahl wichtiger Aufgaben. Angereichert mit Enzymen und Proteinen, entwickelt er bemerkenswerte Abwehrmechanismen. Speichelsekret reinigt und befeuchtet die Mundhöhle, trägt maßgeblich zum Schutz und zur Regeneration der Zähne und des Zahnfleischs bei, beschleunigt die Wundheilung und erleichtert die Verdauung. Indem Speichelsekret schädliche Mikroorganismen bekämpft und nützliche Bakterien in ihrer Entwicklung fördert, wird die orale Mikroflora zum Schutz vor Infektionen und Krankheiten also äußerst wirkungsvoll reguliert.

Quellen:

1Pedersen AML, Sørensen CE, Dynesen AW, Jensen SB. Salivary Gland Structure and Functions and Regulation of Saliva Secretion in Health and Disease. In: Salivary Glands: Anatomy, Functions in Digestion and Role in Disease. Louis Braxton and Simone Quinn (eds). Nova Science Publishers Inc. New York, 2012; pp 1–44.2Pedersen AML, Sørensen CE, Dynesen AW, Jensen SB. Salivary Gland Structure and Functions and Regulation of Saliva Secretion in Health and Disease. In: Salivary Glands: Anatomy, Functions in Digestion and Role in Disease. Louis Braxton and Simone Quinn (eds). Nova Science Publishers Inc. New York, 2012; pp 1–44.3Zarco MF, et al. The oral microbiome in health and disease and the potential impact on personalized dental medicine. Oral Dis 2012; 18:109–120.4Van’t Hof W, et al. Antimicrobial defence systems in saliva. Monogr Oral Sci 2014; 24:40–51.5Frenkel E & Ribbeck K. Salivary mucins protect surfaces from colonization by cariogenic bacteria. Appl Environ Microbiol 2015; 81:332–8.6Pedersen AM, et al. Saliva and gastrointestinal functions of taste, mastication, swallowing and digestion. Oral Dis 2002; 8:117–29.7Abusleme L, et al. The subgingival microbiome in health and periodontitis and its relationship with community biomass and inflammation. ISME J 2013; 7:1016–1025.8Van’t Hof W, et al. Antimicrobial defence systems in saliva. Monogr Oral Sci 2014; 24:40–51.

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