Zwischen Haftung und Innovation: MDP-Monomer

04.12.2023

Die 1980er Jahre waren in vielen wissenschaftlichen Bereichen eine Zeit des Wandels und der Innovationen. In der Zahnmedizin stellte ein Forscherteam vom Unternehmen Kuraray eine Frage, welche die Zahnmedizin für immer verändern sollte: „Wie gelingt es, ein ästhetisches Komposit effektiv an Zahnschmelz und Dentin haften zu lassen?" Total-Etch-Systeme, die damals verbreitet waren, zeigten klare Schwächen, was das Forscherteam veranlasste, einen neuen Ansatz fernab der Glasionomerchemie zu suchen. Mit Erfolg! Durch die Entwicklung des Original-MDP¹ wurde der Grundstein für die adhäsive Zahnmedizin gelegt.

Wissenschaftlicher Fortschritt erfordert Forschung, Entwicklung, Testen und ständiges Überdenken bestehender Methoden. Das Team von Kuraray stand Anfang der 1980er Jahre vor der Herausforderung, ein Monomer zu entwickeln, das in der Lage ist, sowohl den pH-Wert für das Ätzen von Schmelz als auch den für Dentin zu berücksichtigen. Die Entdeckung des 10-MDP-Monomers war dann ein echter Meilenstein und veränderte nicht nur die Herangehensweise an die Adhäsivtechnik, sondern prägte die nächsten Generationen von Dentalkompositen. Heute ist das Molekül vermutlich das am häufigsten verwendete Haftmonomer in Adhäsiven, Primern und Befestigungskompositen.

Reinheit als Schlüssel zum Erfolg

In der wissenschaftlichen Gemeinschaft wird oft betont, dass die besten Ergebnisse aus den einfachsten Prinzipien stammen. Bei MDP ist es die Reinheit, die es so wirkungsvoll macht. Nachdem das MDP-Monomer von Kuraray 1981 patentiert wurde, begann eine neue Ära in der adhäsiven Zahnmedizin. Während später andere Unternehmen versuchten, ihre eigenen Varianten von MDP zu produzieren, blieb das Original-MDP von Kuraray Noritake unübertroffen, insbesondere in Bezug auf seine Verbindungsfestigkeit².

Ein Monomer, unzählige Anwendungen

Die wahre Stärke eines Materials zeigt sich in seiner Anwendungsvielfalt. Das Original-MDP-Monomer fand seinen Weg in verschiedene Produkte von Kuraray Noritake, von den Befestigungskompositen der PANAVIA-Familie (zum Beispiel PANAVIA V5, PANAVIA SA Cement Universal) bis zum gesamten CLEARFIL-Bondingsortiment, etwa das 1-Schritt-Universaladhäsiv CLEARFIL Universal Bond Quick. Über vier Jahrzehnte hinweg hat sich das MDP-Monomer als unverzichtbares Element in der adhäsiven Zahnmedizin etabliert. Und so hat Kuraray Noritake mit der Erfindung des MDP-Monomers nicht nur ein Produkt auf den Markt gebracht, sondern einen wahren Paradigmenwechsel in der Zahnmedizin ausgelöst.

Viele Erfolgsgeschichten haben eine Fortsetzung. In Teil 3 der Artikelserie wird beschrieben, was das reine Original-MDP-Monomer so besonders macht und welche Rolle es heute in innovativen Produkten wie PANAVIA V5 spielt.

kuraraynoritake.eu

¹ MDP = 10-MethacryloyloxyDecyldihydrogenPhosphat
² Yoshihara K. et al. Functional monomer impurity affects adhesive performance. Dent Mater. 2015 Dec;31(12):1493–1501