Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit

Ärzte in Europa fordern Festhalten am Verbrenner-Aus

mg
Politik
Mehr als 600 Ärztinnen und Ärzte aus ganz Europa fordern in einem offenen Brief EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf, an dem geplanten Ausstieg aus Verbrennungsmotoren im Jahr 2035 festzuhalten.

Sie warnen vor den gesundheitlichen Folgen einer Verzögerung des Verbrenner-Ausstiegs und einer Abschwächung der geltenden CO2-Grenzwerte für Autos, wie sie unter anderem der Verband der Autoindustrie (VDA) fordert.

Derzeit tauscht sich die EU-Kommission mit der europäischen Autoindustrie zu den aktuellen Herausforderungen der Branche aus. Das Ergebnis dieses Strategiedialogs wird am 5. März in Brüssel vorgestellt.

Den offenen Brief der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) haben Ärztinnen, Ärzte sowie Verbände aller Fachrichtungen aus Deutschland, Österreich, Bulgarien, Belgien, Schweden, der Schweiz, Kroatien, Spanien, Finnland, Ungarn, Italien, Litauen, Großbritannien, Tschechien, Malta, der Slowakei und den Niederlanden unterzeichnet.

KLUG fordert alle Ärztinnen und Ärzte auf, die Aktion zu unterstützen. Interessierte können den Brief hier digital unterzeichnen.

„Autoabgase verschmutzen die Luft, die wir atmen, sie verursachen Krankheiten und Todesfälle“, sagt Arzt und KLUG-Geschäftsführer Prof. Dr. Christian Schulz. „Zum Schutz der Gesundheit aller Europäerinnen und Europäer muss Frau von der Leyen am bisherigen Fahrplan für den Ausstieg aus dem Verbrenner im Jahr 2035 festhalten und darf die CO2-Flottengrenzwerte nicht verwässern.“

Je sauberer die Luft, desto geringer die Gesundheitskosten

Luftverschmutzung sei das größte umweltbedingte Gesundheitsrisiko in Europa und verursache zahlreiche Krankheiten und jährlich mehr als 300.000 Todesfälle, schreibt die Allianz in ihrem Aufruf.

Fast alle Bewohnerinnen und Bewohner europäischer Städte atmeten verschmutzte Luft und seien einer Feinstaubbelastung ausgesetzt, die über den WHO-Grenzwerten liegt. Besonders in Städten sei der  Straßenverkehr eine maßgebliche Quelle für gesundheitsschädliche Schadstoffe.

„Diese dringen tief in die Atemwege ein und erhöhen das Risiko von Allergien, Asthma, Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfälle. Kinder sind besonders gefährdet, an Lungenerkrankungen durch Luftschadstoffe zu erkranken. Wer den Schutz der Gesundheit angesichts der zahlreichen durch Luftschadstoffe verursachten Erkrankungen und Todesfälle ernst nimmt, muss sich für eine bessere Luftqualität einsetzen“, sagt Claudia Traidl-Hoffmann, Professorin für Umweltmedizin und Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU). “Je sauberer die Luft, desto mehr kann die EU an Gesundheitskosten sparen.”

Der Weg zur fossilfreien Wirtschaft: das größte Gesundheitsprojekt des 21. Jahrhunderts

Neben den Abgasen seien es die Auswirkungen der fortschreitenden Klimakrise selbst, die mit längeren Hitzewellen und anderen Extremwetterereignissen die körperliche und psychische Gesundheit der Menschen in Europa bedrohen.

„Die Begrenzung der Klimakrise ist entscheidend, um die Gesundheit der Europäerinnen und Europäer zu schützen – jedes Zehntel Grad zählt“, sagt Schulz.

„Der Übergang zu einer fossilfreien Wirtschaft ist das größte Gesundheitsprojekt des 21. Jahrhunderts – das Festhalten an den beschlossenen CO2-Flottengrenzwerten und dem für 2035 festgelegten Ende für neue Benzin- und Dieselautos ist daher unerlässlich.“

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