Auch Fachleute machen Fehler
Die Kongresspräsidenten Prof. Dr. Dr. Eik Schiegnitz (Mainz) und Prof. Dr. Stefan Wolfart (Aachen) führten durch das Programm. Von A wie Augmentation bis Z wie Zahntechnik wurden Fallstricke und Erfolgsfaktoren beleuchtet. Präsentiert wurden nicht nur Konzepte, wie man durch eine adäquate Risikoabschätzung Fehler und Komplikationen vermeiden kann, sondern auch, wie man bestmöglich therapiert – unabhängig von der Ursache.
„Wenn man durch einschlägige Posts in den Social Media scrollt, sich manche Websiten anschaut und Hochglanzkongresse besucht, könnte man den Eindruck gewinnen, dass in der Implantologie immer alles funktioniert und dass es keine Komplikationen gibt. Aber das ist natürlich nicht der Fall“, sagte Schiegnitz.
Trotz aller Fortschritte und neuer technischer Möglichkeiten blieben bestimmte Eingriffe auch für erfahrene Implantologinnen und Implantologen noch immer eine besondere Herausforderung. „Vor allem Implantate in der hoch-ästhetischen Zone, große Augmentationen oder die Kombination aus Sofortimplantation und Sofortversorgung sind Therapien, bei denen ein Misserfolg für Patientinnen und Patienten zu lebenslangen Einschränkungen von Ästhetik und Lebensqualität führen kann“, erklärte Wolfart.
„Darum ist es sehr wichtig, patientenspezifische Faktoren zu berücksichtigen, um erfolgreich zu sein. Ebenso wichtig ist es, dass komplexe fachübergreifende, zahnärztlich-zahntechnische Workflows bestens aufeinander abgestimmt sind und reibungslos funktionieren müssen.“
Nur wer nicht operiert, hat keine Komplikationen
Erfahrene Implantologen und Implantologinnen wissen aber auch: Selbst wenn sie alles richtig gemacht haben, sind Komplikationen und Misserfolge nie auszuschließen. Schließlich hängt an jedem Zahn, der verloren geht und durch ein Implantat ersetzt werden soll, ein Mensch, der aufgrund von Alter, Erkrankungen und Verhalten Risikofaktoren tragen kann, die bei einer Implantattherapie zu einem Misserfolg führen können. Welche Risikofaktoren man als Zahnärztin oder Zahnarzt darum schon im Vorfeld im Auge haben sollte, war daher das Thema eines Leitlinien-Updates gleich am ersten Kongresstag.
Der Assistent Computer im OP
Der Assistent Computer unterstützt auch bei der Operation. Etabliert ist die statische Navigation, bei der Bohrschablonen zum Einsatz kommen. Mit den neueren dynamischen computerassistierten Verfahren wird die dreidimensionale Planung auf die klinische Patientensituation übertragen. Dabei lässt sich während der Vorbereitung des Implantatbetts und bei der Implantatinsertion die dreidimensionale Position der Instrumente in Echtzeit auf einem Bildschirm verfolgen und das Implantat entsprechend der Planung navigiert inserieren. Demnächst erscheint zu diesem Thema eine S3-Leitlinie der DGI zum Thema „Konventionelle und Computer-assistierte Implantattherapie“.
Die Mitgliederversammlung wählte im Rahmen des Kongresses der Gesellschaft einen neuen Vorstand: Geführt wird die mit mehr als 8.700 Mitgliedern größte wissenschaftliche Fachgesellschaft Europas auf ihrem Gebiet in den nächsten drei Jahren von Dr. Christian Hammächer aus Aachen.