Bill Gates: KI könnte Gesundheitssysteme besser machen
Kluge Computer könnten womöglich bald Diagnosen stellen, sagte Gates im Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Die Technik berge in jedem Fall viel Potenzial für Verbesserungen im Gesundheitssystem – sowohl im globalen Süden als auch in Ländern mit mittleren und hohen Einkommen. In afrikanischen Ländern sei es heute noch üblich, dass manche Menschen „ihr ganzes Leben lang keinen Arzt zu Gesicht bekommen“, so der Microsoft-Gründer. Hier könne KI womöglich einen leichteren Zugang zu Diagnostik und Beratung ermöglichen.
KI könnte den Papierkram für das Personal reduzieren
Schon heute gebe es Technik – zu der er bereits Zugang habe – die „erheblich besser“ sei als der aktuell so heiß diskutierte Chatbot des US-Unternehmens Open AI. Aber auch für die Gesundheitssysteme der Industrienationen macht Gates Einsatzgebiete aus: Dort könne KI helfen, etwa indem man „den Papierkram für das medizinische Personal reduziert".
Im Gespräch räumt er aber auch ein, dass noch einiges passieren muss, um den für den Gesundheitssektor nötigen Grad von Genauigkeit technisch zu erreichen. Die neue Microsoft-Suchmaschine Bing sei schon deutlich potenter als der Chat-GPT, für einen Einsatz im Gesundheitswesen aber auch noch nicht gut genug.
Der kostenlose und über Internet frei zugängliche Bot ChatGPT liefert Antworten auf alle möglichen Fragen, auch medizinische. Darum hatte der Hamburger Medizinrechtler Sebastian Vorberg, der auch Vorstandssprecher des Bundesverbands Internetmedizin ist, in einem Offenen Brief das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) aufgefordert, die Software als Medizinprodukt zu klassifizieren. Das meldet die Pharmazeutische Zeitung (PZ), der das Schreiben vorliegt.
Und lernt durch Millionen Anfragen weiter dazu
Nutzerinnen und Nutzer könnten die Antworten auf entsprechende Fragen „nicht anders verstehen als zweckorientierte medizinische Hilfestellungen im Sinne der (...) Merkmale eines Medizinproduktes“, argumentiert Vorberg. Weil aber der Chatbot in Europa nicht als solches zugelassen sei – und demnach nicht den Regelungen der Medizinprodukte-Verordnung (MDR) unterliege – müssten seine Aktivitäten im medizinischen Bereich unterbunden „und die notwendigen Maßnahmen zur Qualitätssicherung“ sichergestellt werden, zitiert die PZ aus dem Schreiben.
Die Antwort des BfArM: Es ist nicht zuständig. Vielmehr sei es Aufgabe des Herstellers Open AI, darauf zu achten, dass das Produkt MDR-konform sei. Im Übrigen sei es Aufgabe der Landesbehörden, die Einhaltung der MDR zu überwachen.
Bill Gates hingegen kann der Situation hingegen etwas Gutes abgewinnen: Weil Millionen Menschen den Chat-GPT schon jetzt nutzen und das Programm dabei lernt, werde die KI „laufend besser".