Booster vorerst nur für Immungeschwächte
Wie die STIKO beim Robert Koch-Institut (RKI) mitteilt, soll Personen mit Immundefizienz etwa sechs Monate nach einer COVID-19-Grundimmunisierung eine zusätzliche Impfstoffdosis eines mRNA-Impfstoffs angeboten werden. Bei den meisten Patienten sei diese zusätzliche Impfstoffdosis als Auffrischimpfung („Booster”) zu verstehen, so die STIKO.
Einer kleinen Gruppe schwer immundefizienter Personen mit einer erwartbar stark verminderten Impfantwort könne diese zusätzliche Dosis bereits vier Wochen nach der Grundimmunisierung angeboten werden. Infrage kommmen laut STIKO zum Beispiel Patienten nach Organtransplantation und Krebspatienten unter immunsuppressiver, antineoplastischer Therapie. Über eine Auffrischungsimpfung nach weiteren sechs Monaten müsste nach der Empfehlung der STIKO im Einzelfall entschieden werden.
Auch Moderna-Schutzwirkung nimmt stark ab
Eine generelle Überprüfung der Antikörperantwort nach einer Impfung ist nach Ansicht der STIKO nicht bei allen Patienten mit Immundefizienz notwendig. Die STIKO empfiehlt eine Laboruntersuchung auf Antikörper für schwer immundefiziente Personen mit einer erwartbar stark verminderten Impfantwort.
Kein Mindestabstand zur Gabe von Totimpfstoff nötig
Eine Entscheidung über eine Auffrischungsimpfung für weitere Risikogruppen will die STIKO kommende Woche treffen. Bundesweit laufen bereits seit Anfang September Auffrischungsimpfungen für Senioren und Beschäftigte von Pflegeeinrichtungen, für die sich die Gesundheitsminister von Bund und Ländern ausgesprochen hatten.
Auch über die gleichzeitige Impfung gegen COVID-19 und Totimpfstoffen hat die STIKO eine Empfehlung abgegeben: So liegen inzwischen umfangreiche Daten zur Sicherheit und Verträglichkeit der in Deutschland zugelassenen COVID-19-Impfstoffe vor, so dass zwischen der Applikation von COVID-19-Impfstoffen und Totimpfstoffen kein Mindestabstand mehr eingehalten werden muss. Ist die Gabe von verschiedenen Totimpfstoffen indiziert, könnten diese zeitgleich gegeben werden.
EMA prüft Booster für über 16-Jährige
Unterdessen hat jetzt auch die die US-Gesundheitsbehörde FDA eine Notfallzulassung für eine BioNTech/Pfizer-Drittimpfung für über 65-Jährige sowie für Risikopatienten und Berufe mit hohem Ansteckungsrisiko unter 65 Jahren genehmigt. Diese soll frühestens sechs Monate nach der Erstimpfung erfolgen. Eine grundsätzliche Auffrischungsimpfung ab 16 Jahre lehnte die FDA jedoch – entgegen der Pläne der US-Regierung – ab.
Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA prüft derzeit einen Antrag von BioNTech/Pfizer für eine dritte Impfdosis. Die Auffrischungsimpfung könnte vollgeimpften Personen ab 16 Jahren und frühestens sechs Monate nach der zweiten Impfdosis verabreicht werden. Die EMA will voraussichtlich Anfang Oktober über den Antrag entscheiden.