Coronavirus bewegt Medizin und Wirtschaft
COTrotz der hohen Infiziertenzahl in China scheint das Coronavirus (Sars-CoV-2) in den meisten Fällen mild zu verlaufen. Im Chinese Journal of Epidemiology erschien kürzlich eineStudie des Chinesischen Zentrums für Seuchenkontrolle und -vorbeugung, die die Daten von über 72.000 Krankheitsfällen auswertete. Demnach verläuft die Infektion mit dem Lungenvirus in 80,9 Prozent der Fälle harmlos.
Lebensbedrohlich betroffen waren 4,7 Prozent der Fälle
Ein ernsteres Krankheitsbild wurde bei 13,7 Prozent der Infizierten festgestellt. Wirklich lebensbedrohlich betroffen waren 4,7 Prozent - darunter vor allem ältere Menschen mit Vorerkrankungen, wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck sowie bereits bestehende Lungenkrankheiten. Dem höchsten Risiko sind Personen aus dem Gesundheitsbereich ausgesetzt: Über 3.000 Fälle wurden allein in dieser Gruppe festgestellt. Insgesamt gibt es in der Provinz-Hauptstadt Wuhan die meisten Infizierten.
Das Sterberisiko des Sars-CoV-2-Virus nimmt der Auswertung nach mit steigendem Alter zu und liegt derzeit bei 2,3 Prozent. Dabei haben Männer mit 2,8 Prozent ein höheres Sterberisiko als Frauen mit 1,7 Prozent. Die Zahl der Todesopfer steigt auf über 2.000 (Stand 19. Februar). 99 Prozent der Virusfälle treten in China auf.
Die Zahl der Todesopfer steigt auf über 2.000
Auch wenn die Zahl der Neuinfizierten endlich langsam zurückgeht, warnte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) davor, optimistisch zu werden. Das Ausmaß der Epidemie könne nach wie vor nicht eingeschätzt werden, bekräftigte Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der WHO.
Im Zuge dessen kritisierte er die schleppend laufende Finanzierung von Gegenmaßnahmen und hält die Weltgemeinschaft für schlecht vorbereitet. Um diese Aussage zu unterstreichen, stellte er die Investitionen hier den Geldern für Antiterror-Maßnahmen gegenüber und verwies auf die Diskrepanz.
Die Einschätzung, auch in der Bevölkerung, wird offenbar immer wieder durch falsche Informationen erschwert. Daher hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)wichtige Auskünfte zur neuen Lungenkrankheit Covid-19zusammengetragen. Und auch das Bundesamt für Risikobewertung hat diewichtigsten und häufigsten Fragen rund um das Coronavirusund seiner Ausbreitung gebündelt.
Impfstoff in den nächsten Monaten
Derweil wird in zahlreichen Projekten mit Hochdruck an der Entwicklung eines Impfstoff-Prototypen gegen das Sars-CoV-2-Virus gearbeitet. Die Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (CEPI) leistet dabei auch finanzielle Unterstützung, denn die Investitionen zur Eindämmung des neuartigen Coronavirus könnte die günstigere Variante im Vergleich zu einer weltweit grassierenden Pandemie sein.
Ob in Israel, den USA, Hongkong und Deutschland, in den Laboren von Universitätsinstituten oder Pharma-Unternehmen – die Suche nach einem Impfstoff treibt Industrie und Forschung wie in einem Wettbewerb an. Am Institut für Virologie der Universität Marburg sind deutsche Forscher zusammengekommen und versuchen den bestehenden Impfstoff gegen das MERS-Virus umzuwandeln. Sie greifen hierbei auf Erfahrungen mit anderen Coronaviren zurück.
Die Auswirkungen der Sicherheitsmaßnahmen rund um den Virusaufbruch in China lähmen neben der Medikamentenproduktion auch andere Industriebereiche, wie etwa die Automobil- und Handyproduktion. Aufgrund der Unsicherheit bezüglich wirtschaftlicher Konsequenzen, wie etwa Lieferengpässen, reagieren die Börsenmärkte weltweit.
Covid-19-Test in den USA nicht zuverlässig
Covid-19-Test in den USA nicht zuverlässig
Nach wie vor bleibt der in der Berliner Charité entwickelte und validierte Schnelltest der hierzulande am häufigsten angewandte. Probenmaterial für die PCR-Diagnostik kann ebenfalls zur Abklärung untersucht werden. Ein Testverfahren in den USA muss nun nachgebessert werden, da das Ergebnis nicht zuverlässig als negativ oder positiv angezeigt wird. Dabei hatten 36 Länder den Test bestellen wollen.