Studie aus den USA

Was gegen Schmerzen nach Weisheitszahn-Entfernung wirklich hilft

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Zahnmedizin
Nicht-opioide Schmerzmittel lindern postoperative Schmerzen nach einer Weisheitszahn-Entfernungen effektiver als Opioide.

Eine Kombination aus Paracetamol und Ibuprofen lindert die Schmerzen nach einer Weisheitszahnentfernung besser als Opioide. Dies geht aus einer Studie der Rutgers Health University hervor. Die Studie mit mehr als 1.800 Patienten ergab, dass diejenigen, die eine Kombination aus Ibuprofen und Paracetamol erhielten, weniger Schmerzen hatten, besser schliefen und zufriedener waren als diejenigen, die das Opioid Hydrocodon mit Paracetamol erhielten.

Um die Schmerzlinderung durch Opioide mit der durch Nicht-Opioide zu vergleichen, führten die Forschenden eine randomisierte Studie an 1.800 Patienten an fünf klinischen Standorten durch, die sich einer chirurgischen Entfernung durchgebrochener Weisheitszähne unterziehen mussten. Dieser Eingriff kann postoperativ mäßige bis starke Schmerzen verursachen. Die Hälfte der Patienten erhielt Hydrocodon mit Paracetamol. Die andere Hälfte erhielt eine Kombination aus Paracetamol und Ibuprofen. Die Patienten bewerteten in der Woche nach dem Eingriff ihr Schmerzempfinden und andere Ergebnisse, wie zum Beispiel die Schlafqualität.

Nicht-Opioide: Mehr Sicherheit und effektivere Schmerzlinderung

Bei den Patienten, die die rezeptfreie Kombination erhielten, war die Wahrscheinlichkeit, dass sie zusätzliche Schmerzmittel benötigten, nur halb so hoch wie bei den Patienten, die Opioide erhielten. Sie berichteten auch über eine höhere Gesamtzufriedenheit mit ihrer Schmerzbehandlung. Die in der Fachzeitschrift The Journal of American Dental Association veröffentlichten Ergebnisse zeigten, dass die Kombination aus nicht-opioiden Medikamenten während der Schmerzspitze in den zwei Tagen nach dem Eingriff eine bessere Schmerzlinderung bot. Patienten, die die Nicht-Opioid-Medikamente einnahmen, berichteten außerdem über eine bessere Schlafqualität in der ersten Nacht und eine geringere Beeinträchtigung der täglichen Aktivitäten während der Genesung.

Opioidverschreibungen in den USA

Zahnärztinnen und Zahnärzte, die in den USA zu den landesweit führenden Verordnern von Opioiden gehören, stellten im Jahr 2022 mehr als 8,9 Millionen Opioid-Verordnungen aus. Für viele junge Erwachsene sind zahnärztliche Eingriffe wie die Extraktion von Weisheitszähnen der erste Kontakt mit Opioid-Medikamenten.

„Es gibt Studien, die zeigen, dass bei jungen Menschen, die mit Opioiden in Berührung kommen, die Wahrscheinlichkeit steigt, dass sie sie irgendwann wieder einnehmen, und das kann dann zu einer Abhängigkeit führen“, sagte Studienleiterin Janine Fredericks-Younger und fügte hinzu, dass jedes Jahr mehr als 80.000 Amerikaner an einer Opioid-Überdosis sterben.

Die Studie sollte sie den realen Einsatz von Medikamenten widerspiegeln und nicht die streng kontrollierten Bedingungen vieler kleinerer Schmerzstudien. „Wir untersuchten die Wirksamkeit – also wie es im wirklichen Leben wirkt – und berücksichtigten dabei, was den Menschen wirklich wichtig ist“, sagte Studienautorin Cecile Feldman und bezog sich dabei auf die Schlafqualität und die Fähigkeit, an den Arbeitsplatz zurückzukehren, die im Mittelpunkt der Studie standen.

Die Ergebnisse stehen im Einklang mit den jüngsten Empfehlungen der American Dental Association, Opioide als erste Wahl bei der Schmerzbehandlung zu vermeiden. Feldman sagte, sie hoffe, dass diese Empfehlungen die Verschreibungspraxis ändern werden. „Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass es keinen Grund gibt, Opioide zu verschreiben, es sei denn, es liegen besondere Situationen vor, zum Beispiel medizinische Bedingungen, die die Verwendung von Ibuprofen oder Paracetamol verhindern.“

Die Mitglieder des Forschungsteams hoffen, ihre Arbeit auf andere zahnärztliche Verfahren und Schmerzszenarien ausweiten zu können. Andere Forschende an der Universität testen Cannabinoide zur Behandlung von Zahnschmerzen.

Die Studie zur Reduzierung von Opioid-Analgetika wurde vom National Institute of Dental and Craniofacial Research der National Institutes of Health finanziert.

Feldman CA, Fredericks-Younger J, Desjardins PJ et al. Nonopioid vs opioid analgesics after impacted third-molar extractions: The Opioid Analgesic Reduction Study randomized clinical trial. J Am Dent Assoc. 2025 Jan 4:S0002-8177(24)00639-1. doi: 10.1016/j.adaj.2024.10.014. Epub ahead of print. PMID: 39755971.

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