„Das Medizinstudium muss dringend reformiert werden“
„Unser Gesundheitssystem ist noch lange nicht gerüstet für die Herausforderungen von morgen”, mahnte Pascal Lemmer vom bvmd an. „Ein praxisfernes Medizinstudium, die alternde Gesellschaft und der fortschreitende Klimawandel stehen beispielhaft für den Druck, der das Gesundheitswesen zu überlasten droht“, warnte er.
Die Medizinstudierenden haben deshalb Forderungen zur Bundestagswahl aufgestellt und Vorschläge zur Versorgungsverbesserung gemacht.
Bessere Bedingungen im Praktischen Jahr
Vor allem müsse das Medizinstudium in Deutschland dringend praxisnäher, kompetenzorientierter und patientenbezogener ausgerichtet sein. Auch die fortschreitende Ambulantisierung und Digitalisierung müssten vorausschauend abgebildet werden. Die Approbationsordnung für Ärzte (ÄApprO), im Kern seit 1970 unverändert, müsse reformiert werden. Der naheliegendste Lösungsvorschlag sei die längst überfällige Umsetzung des Masterplans Medizinstudium 2020 in der kommenden Legislatur, so die bvmd.
Zudem müsste man die Bedingungen im Praktischen Jahr (PJ) verbessern. Dazu gehöre eine strikte Trennung von Krankheits- und Fehltagen und die Vergütung durch eine ausreichende Aufwandsentschädigung, heißt es in dem Forderungspapier. Auch in der Krankenhauslandschaft sieht die bvmd Veränderungsbedarf.
Mit dem Inkrafttreten des Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes (KHVVG) seien längst überfällige Reformen in der deutschen Krankenhausfinanzierung angestoßen. Eine vorausschauende Krankenhausplanung durch die Länder sei nun dringend notwendig, so der Verband. Zwingend sei auch eine Reform der ärztlichen Aus- und Weiterbildung.
Primärversorgung als Ort der Präventionsmedizin
Ein Anliegen ist den Medizinstudierenden auch die wohnortnahe Versorgung. „Die Primärversorgung muss daneben künftig als Ort der Präventionsmedizin verstanden werden“, heißt es in dem Forderungskatalog.
Der Verband spricht sich für eine Restrukturierung medizinischer Teams mit einer umfassenden Stärkung nicht-ärztlicher Gesundheitsfachberufe aus. Außerdem spricht sich die bvmd für Geschlechtergerechtigkeit in medizinischen Führungspositionen aus.
Die bvmd fordert in der nächsten Legislatur ferner einen „chancenorientierten Diskurs“ über die Weiterentwicklung des digitalen Gesundheitswesens. Opt-out-Modelle der ePA, auch für Forschungsdaten, müssten beibehalten werden, heißt es in dem Forderungspapier.