Deutsche fühlen sich heute weniger fit als vor der Pandemie
Nur 19 Prozent der Bundesbürgerinnen und -bürger halten sich für fitter als vor der Pandemie, besagt die repräsentative Studie „Fitness 2022” der pronova BKK. Die Krankenkasse hatte dazu im Januar 2022 insgesamt 1.000 Deutsche ab 18 Jahren online befragt. Diese Minderheit habe ihre Fitness trotz geschlossener Studios sogar steigern können – dies gelte vor allem für die unter 30-Jährigen. Besonders fit fühlten sich derzeit die Männer.
Innerer Schweinehund hat gesiegt
Dennoch: 30 Prozent der Befragten fühlen sich der Befragung zufolge weniger fit als vor Corona. 51 Prozent gaben an, in etwa genauso fit wie vor der Pandemie zu sein. „Wer also schon vorher sportlich nicht besonders aktiv war, hat durch die geschlossenen Fitnesscenter einen zusätzlichen Grund gefunden, dem inneren Schweinehund nachzugeben”, erklärte Dr. Gerd Herold, Beratungsarzt bei der pronova BKK. Einige spürten bereits den Bewegungsmangel im Homeoffice und nähmen ein gesunkenes Fitnesslevel wahr. Andere könnten es gerade eben noch aufrechterhalten, so Herold.
Somit steht es der Studie zufolge gerade einmal mittelmäßig um die körperliche Fitness der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger. Ein Viertel der Deutschen schätze die eigene Fitness nach zwei Jahren Pandemie als gering ein, knapp mehr als die Hälfte der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger sehe sich noch im Mittelmaß. 23 Prozent gehörten allerdings zu denjenigen, die sich in guter körperlicher Verfassung und leistungsfähig fühlten. Extrem fit mit 8, 9 oder 10 von möglichen zehn Punkten beurteile sich aber laut der Studie kaum jemand.
Frauen haben mehr unter der Pandemie gelitten
Unter denjenigen, die sich trotz der Corona-Krise derzeit körperlich leistungsstark fühlen, gibt es laut der Untersuchung der Krankenkasse besonders viele Männer: 31 Prozent von ihnen bescheinigten sich selbst eine hohe beziehungsweise sehr hohe Fitness. Das seien mehr als doppelt so viele wie bei den Frauen (15 Prozent). 27 Prozent der Frauen, aber nur 22 Prozent der Männer empfinden demnach ihre eigene Sportlichkeit als gering.
Vor allem Frauen hätten unter der Pandemie gelitten, sagt Herold. Das hätten auch andere Studien der pronova BKK bereits gezeigt. Sie hätten sich zwischen Homeschooling und Homeoffice aufgerieben gefühlt. Da sei ihnen kaum Zeit geblieben, an ein Sportprogramm zu denken.
Jüngere sind deutlich sportlicher
Auch das Alter spielt laut den Ergebnissen der Studie beim Fitnesslevel eine Rolle. Von den unter 50-Jährigen hielten sich fast drei von zehn Befragten für besonders leistungsfähig – bei den über 60-Jährigen seien es deutlich weniger. Beispielsweise seien 29 Prozent der 30- bis 39-Jährigen körperlich in guter Verfassung und nur 12 Prozent von ihnen gar nicht sportlich. Bei den über 60-Jährigen befinden sich nach eigener Aussage 38 Prozent auf geringem und 17 Prozent auf einem hohen Fitnessniveau.
Diejenigen, die sich derzeit für sportlich halten, haben laut der Studie die Pandemie für sich genutzt: Fast vier von zehn dieser Befragten haben ihre Leistungsfähigkeit in den vergangenen zwei Jahren auf das heutige Niveau gesteigert. Ihr Erfolgsrezept: 59 Prozent der Menschen mit einem hohen Fitnesslevel geben an, sie hätten sich gezielt mehr bewegt, weil Alltagswege, etwa der zur Arbeit, weggefallen sind. 51 Prozent haben in der Pandemie mehr Zeit gehabt, die sie für Sport genutzt haben. 40 Prozent haben Workouts zuhause oder per Video für sich entdeckt.