Bitkom-Umfrage

Deutsche wollen Digital Health, die Hälfte ist aber noch überfordert

LL
Gesellschaft
89 Prozent der Deutschen halten die Digitalisierung im Gesundheitswesen grundsätzlich für richtig, für viele könnte sie sogar noch schneller laufen. Allerdings fühlt sich fast jeder Zweite mit den Anwendungen noch überfordert.

Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle, repräsentative Umfrage des Digitalverbandes Bitkom unter 1.140 Personen. Danach möchten 71 Prozent der Befragten die elektronische Patientenakte (ePA) nutzen. Die Mehrheit berichtet, mit dem E-Rezept keine Probleme zu haben. 83 Prozent erleben zudem, dass ihre Ärztinnen und Ärzte dem Thema Digitalisierung insgesamt aufgeschlossen gegenüberstehen.

Auf der anderen Seite gibt es auch Sorgen: Mit 48 Prozent fühlt sich fest jeder zweite Befragte von den Digitalisierungsmaßnahmen auch überfordert. Das Gefühl ist bei Älteren etwas stärker verbreitet als bei Jüngeren: 53 Prozent der über 50-Jährigen berichten davon, während es bei Menschen zwischen 16 und 49 Jahren nur 42 Prozent sind.

Bitkom will Nutzungshürden beseitigen

„Die Menschen in Deutschland finden die Entwicklung richtig, stoßen im alltäglichen Umgang mit digitalen Technologien und Anwendungen im Gesundheitsbereich aber noch auf Hürden“ sagt Bitkom-Vizepräsidentin Christina Raab. „Ob elektronische Patientenakte, E-Rezept oder KI in der Medizin: Wir müssen die Kompetenzen zum Umgang mit digitalen Gesundheitstechnologien und -anwendungen stärken.“

Viele Smartphone-Nutzer seien bereits sehr versiert, wenn es um die persönliche Unterstützung der eigenen Gesundheit und des Wohlbefindens mithilfe digitaler Tools geht, berichtet Bitkom weiter. So nutzten 69 Prozent aktuell mindestens eine Gesundheits-App. Anwendungen aus dem Bereich Sport und Bewegung sind dabei besonders beliebt: 45 Prozent tracken ihre Schritte mit einer Schrittzähler-App, 39 Prozent nutzen Sport-Apps, die etwa Laufen, Radfahren oder Schwimmen aufzeichnen, 37 Prozent Apps mit Fitnessübungen und 17 Prozent Apps mit speziellen, beispielsweise physiotherapeutischen Übungen, schreibt Bitkom.

Jede(r) Viertel nutzt Apps zur psychischen Gesundheit

Ein Viertel der Smartphone-Nutzerinnen und -Nutzer (24 Prozent) verwendet Apps zum Thema psychische Gesundheit, etwa Achtsamkeits- oder Anti-Stress-Apps. 23 Prozent tracken Gewicht und Ernährung per App und 17 Prozent messen Körper- und Vitaldaten, beispielsweise die Herzfrequenz oder das Schlafverhalten. „Viele Menschen ziehen einen großen Nutzen aus Apps, mit denen sie ihr Bewegungspensum oder ihre Ernährungsgewohnheiten verfolgen und steuern können“, so Raab.

71 Prozent der Befragten wollen künftig die elektronische Patientenakte (ePA) nutzen. Jeder vierte (26 Prozent) schließt die Nutzung „eher“ (18 Prozent) beziehungsweise „in jedem Fall“ (8 Prozent) aus. Vor einem Jahr belief sich der Wert der Personen, die die ePA ablehnen, noch auf 37 Prozent. Ihre Zustimmung knüpfen die Befragten offenbar an Bedingungen: 61 Prozent möchten noch besser über die ePA informiert werden und 58 Prozent sorgen sich aktuell um die Datensicherheit im Zusammenhang mit der Nutzung.

Auch die Nutzung des nach einigen Verzögerungen im Sommer 2023 eingeführten und seit 2024 verpflichtenden E-Rezepts wurde abgefragt. Hierbei zeigt sich: 54 Prozent nutzen am liebsten ihre Gesundheitskarte in der Apotheke, 20 Prozent bevorzugen die E-Rezept-App auf ihrem Smartphone oder Tablet, 8 Prozent wollen das E-Rezept am liebsten gleich in einer Online-Apotheke einlösen. Nur noch 14 Prozent bevorzugen den Ausdruck auf Papier – vor einem Jahr waren es noch 24 Prozent.

Auch die Video-Sprechstunde ist in Deutschland inzwischen fester Bestandteil des Versorgungsalltags. 27 Prozent der Befragten haben bereits mindestens einmal per Video-Sprechstunde mit einem Arzt oder einer Therapeutin kommuniziert. Im Vor-Corona-Jahr 2019 belief sich dieser Wert auf gerade einmal 5 Prozent. Seit 2017 werden die Kosten hierfür von der Krankenkasse übernommen.

Mit 84 Prozent sieht die Mehrheit der Deutschen die Digitalisierung des Gesundheitswesens mittlerweile vor allem als Chance, berichtet Bitkom. 14 Prozent sehen in der Digitalisierung demgegenüber ein Risiko.

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