Vorläufiges Finanzergebnis der Gesetzlichen Krankenversicherung 2024

Die GKV macht 6,2 Milliarden Euro Minus

pr
Politik
Mit ihren vorläufigen Finanzergebnissen weisen die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) für 2024 ein Defizit von rund 6,2 Milliarden Euro aus, teilt das Bundesgesundheitsministerium (BMG) mit.

Damit sei das Defizit gegenüber dem 1. bis 3. Quartal noch einmal deutlich gewachsen. So betrugen die Finanzreserven der Krankenkassen Ende 2024 nur noch 2,1 Milliarden Euro beziehungsweise rund 0,08 Monatsausgaben. Das entspreche nicht einmal mehr der Hälfte der gesetzlich vorgesehenen Mindestreserve von 0,2 Monatsausgaben, so das BMG weiter.

Der Gesundheitsfonds hatte im Jahr 2024 ein Defizit in Höhe von 3,7 Milliarden Euro, die Liquiditätsreserve betrug zum 15. Januar 2025 rund 5,7 Milliarden Euro.

Den Einnahmen der gesetzlichen Krankenkassen in Höhe von 320,6 Milliarden Euro standen Ausgaben in Höhe von 326,9 Milliarden Euro gegenüber, heißt es in der Bilanz weiter. Der durchschnittlich von den Krankenkassen erhobene Zusatzbeitragssatz lag bei 1,82 Prozent.

Lauterbach: Lösung sind Strukturreformen!

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kommentierte die Ergebnisse so: „Das hohe Defizit der Krankenkassen in 2024 und der starke Anstieg der Zusatzbeiträge zu Jahresbeginn sind nicht nur Ergebnis eines inflationsbedingt hohen Anstiegs der Ausgaben für Personal und medizinische Leistungen. Sie sind auch darauf zurückzuführen, dass in den vergangenen Legislaturperioden versäumt wurde, das Gesundheitssystem zu modernisieren und die Strukturen für die Zukunft fit zu machen.“

Der Schlüssel zu stabilen GKV-Finanzen seien tiefgreifende Strukturreformen des Gesundheitswesens, erklärte Lauterbach weiter. Gesamtgesellschaftliche Aufgaben wie die medizinische Versorgung von Bürgergeldbeziehern müssten kostendeckend aus Steuer- und nicht aus Beitragsmitteln finanziert werden. Auch der Bundeszuschuss zur pauschalen Abgeltung versicherungsfremder Leistungen, der seit 2017 nicht mehr angehoben wurde, sollte regelhaft dynamisiert werden, so der Minister.

Die Ersatzkassen machen am meisten Miese

Je nach Kassenart fiel das Defizit unterschiedlich aus: Es betrug bei den Ersatzkassen 2,5 Milliarden Euro, bei den Allgemeinen Ortskrankenkassen 1,6 Milliarden Euro, bei den Betriebskrankenkassen 1,4 Milliarden Euro, bei den Innungskrankenkassen 662 Millionen Euro, bei der Knappschaft 99 Millionen Euro und bei der Landwirtschaftlichen Krankenkasse 22 Millionen Euro. Der Gesundheitsfonds verzeichnete im Jahr 2024 ein Minus in Höhe von 3,7 Milliarden Euro.

Die Aufwendungen für ambulant ärztliche Behandlungen verzeichneten laut Bericht einen Anstieg von +6,3 Prozent beziehungsweise +3,0 Milliarden Euro. Viele kleine und mittlere Leistungsbereiche verzeichneten ebenfalls ein äußerst dynamisches Ausgabenwachstum, so der Bericht weiter.

Dem stehen laut BMG nur wenige Bereiche mit einem moderaten Ausgabenwachstum gegenüber. Dies gelte beispielsweise für die Aufwendungen für zahnärztliche Behandlungen (+3,1 Prozent beziehungsweise +418 Millionen Euro) und Zahnersatz (+3,8 Prozent beziehungsweise +151 Millionen Euro). Die Vergütungsanstiege für zahnärztliche Behandlungen hätten im Jahr 2024 noch begrenzenden Regelungen des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes unterlegen.

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