Kolumne

Die Hipster-Kaffee Gummibärchen

mg
Nachrichten
Wann haben Sie Ihren letzten Kaffee getrunken? Ich meine einen richtigen, so mit Koffein drin und vielleicht einem Schluck Tiermilch, oder – oh, là là! – einem halben Teelöffelchen Zucker.

So so, das verstehen Sie also unter Lebensart. Womöglich haben Sie ihn noch nicht einmal aus einem Pappbecher eilig gehend geschlürft und auf ihre Schuhe gekleckert, sondern sich hingesetzt und eine Porzellantasse sowie ein paar Minuten wertvolle Zeit genommen.
Ja, ist denn der Zeitgeist völlig an Ihnen vorübergegangen? Stottern Sie mir jetzt kein angelesenes Halbwissen von veganem Sojamilch-Latte daher, längst trinkt die Hipster-Fraktion kalten „Clr Cff“, wie wir im Internet lesen können. Hinter dem britischen Akronym verbirgt sich „Clear Coffee“, ein in kleine Glasschraubflaschen abgefüllter 100%-Arabica-Kaffee, dem der Farbstoff entzogen wurde. So bleiben Ihre Zähne schön weiß, aber nur wenn Sie in UK oder USA wohnen – und es sie nicht stört, dass Sie nicht wissen, von wem Sie da was kaufen.
Denn auf der völlig nackerten Design-Website gibt weder Herstellerinfos noch Anschrift, dafür aber jede Menge Hinweise über die Abstinenz von Kalorien und Zucker im „colorless coffee for the first world“, der per Paypal bezahlt wird. Erinnert mich ein bisschen an den herrlich dubiosen Straßenverkäufer in der Sesamstraße, der Ernie eine Handvoll Luft verkauft. Aber lassen wir das.
Sicher braucht sich auch in Zukunft keine DH um ihren Job zu sorgen, Menschen die solche Slogans glauben – für die es in den 80er-Jahren im Werbefernsehen immerhin noch eine Zahnarztfrau brauchte – greifen vor dem Sofanickerchen jeden Abend lemmigartig in die Gummibärchentüte. Denn die sind ja schließlich fettfrei!

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