Protestaktion am Brandenburger Tor

"Die mehr als 330.000 MFA in den Arztpraxen sind am Limit!“

ak/pr
Auf ihre enorme Belastung und die fehlende Wertschätzung ihrer Leistungen haben Medizinische Fachangestellten (MFA) in Berlin aufmerksam gemacht. Ohne sie wären die mehr als vier Millionen Impfungen pro Woche in den Arztpraxen nicht machbar, betonten sie bei einer Protestaktion am Brandenburger Tor.

Initiiert wurde die Aktion vom Verband medizinischer Fachberufe (VmF). Er fordert mehr Anerkennung und Wertschätzung für die MFA dazu gehört ein Corona-Sonderbonus aus staatlichen Mitteln – analog den Pflegekräften in den Krankenhäusern. Weiter fordert der Verband mehr Tarifverbindlichkeit und eine zeitnahe Gegenfinanzierung der Tarifsteigerungen, damit Arztpraxen im Wettbewerb um die MFA konkurrenzfähig bleiben.

MFA sehen kein Licht am Ende des Tunnels

„MFA sehen kein Licht am Ende des Tunnels,“ kritisiert VmF-Präsidentin Hannelore König. Die mehr als 330.000 MFA in den Arztpraxen seien am Limit: „Für sie ist es nicht mehr fünf vor zwölf, sondern bereits Viertel nach zwölf!“ Die MFA übernähmen seit 21 Monaten in der Corona-Pandemie eine zentrale Rolle im Schutzwall vor den Kliniken, denn 13 von 14 COVID-19-Patienten würden in den niedergelassenen Arztpraxen versorgt. Sie fingen die Überlastung der Gesundheitsämter auf und beantworteten die Fragen zur Quarantäne, so König. Hinzu komme die Umsetzung der ständigen Änderungen der Impf- und Teststrategie.

König weiter: „In der Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten werden sie vom Gesetzgeber und von den Verantwortlichen in der Politik in vollem Umfang berücksichtigt. Wenn es aber um die Anerkennung dieser besonderen Leistungen geht, bleiben die extremen Belastungen der dort Beschäftigen seit Beginn der Pandemie unbeachtet.“ König verwies auf mangelnde Erholungsphasen im Sommer, gekürzte Urlaubsplanungen und – nicht nur – krankheitsbedingte Personalengpässe.

Protestbriefe mit Forderungen gingen ans BMG

Bei der Aktion waren Abgeordnete des Deutschen Bundestags sowie Journalisten zum Austausch auf dem Pariser Platz am Brandenburger Tor eingeladen. Sie konnten sich in Gesprächen mit Berufsangehörigen und Vertretern des Verbandes über die tatsächliche Belastung in den Arztpraxen informieren. In zahlreichen Briefen haben MFA die Situation in den Arztpraxen beschrieben. Am Nachmittag wurden die Protestbriefe und Forderungen am Bundesgesundheitsministerium in der Friedrichstraße 108 übergeben.

 Mehr Wertschätzung für ZFA

"Ich fordere für die Zahnmedizinischen Fachangestellten mehr Wertschätzung uns und unserem Beruf gegenüber, mehr Öffentlichkeitsarbeit und einen guten bundesweiten Gehaltstarif, damit dieser Beruf wieder attraktiver wird. Über einen Abbau der ganzen Bürokratie in den Praxen wären wir auch sehr dankbar."

Sylvia GabelReferatsleitung Zahnmedizinische FachangestellteAhlefelderstrasse 82, 51645 Gummersbach

Bereits im Dezember 2020 hat der VmF als Tarifpartner ein Gehaltsplus von sechs Prozent zum 1. Januar 2021 und weitere drei Prozent zum 1. Januar 2022 verhandelt. Aufgrund der derzeit praktizierten Vorgehensweise bei den Honorarverhandlungen könne eine Gegenfinanzierung über die Krankenkassen allerdings frühestens 2023 erfolgen, so der Verband.

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