Die wirtschaftliche Stimmung in den Praxen verbessert sich
Das von der Stiftung Gesundheit erhobene Medizinklima stieg im Vergleich zur letzten Erhebung im 4. Quartal 2022 um 10,8 Punkte – in den ärztlichen Berufsgruppen um 7,2 Punkte, bei den HeilberuflerInnen sogar um 15,3 Punkte. Beachtenswert ist dabei, dass das Medizinklima nicht nur insgesamt, sondern auch in jeder einzelnen Teilgruppe gestiegen ist. Bei den Zahnärztinnen verbesserte sich die wirtschaftliche Stimmung um 9 Punkte. Besonders stark verbesserte sich die Stimmung der Physiotherapeuten (plus 28,8 Punkte), Ergotherapeuten (plus 22,4 Punkte), Logopäden (plus 13,6 Punkte) und Fachärzte (plus 12,2 Punkte).
„Damit hellt sich die wirtschaftliche Lage und Zuversicht in der ambulanten Versorgung erstmals seit anderthalb Jahren wieder auf“, berichtet Prof. Konrad Obermann, Forschungsleiter der Stiftung Gesundheit. Zu den möglichen Ursachen zählen aus seiner Sicht die sich fortsetzende Normalisierung nach der Pandemiezeit sowie die milder als erwartet ausgefallene Energiekostensteigerung.
Trotz der relativen Verbesserung blieben die absoluten Werte für das Medizinklima aber weiterhin weit unter dem langjährigen Mittel. „Die Stimmung hellt zwar auf, die grundlegenden Herausforderungen eines hoch regulierten und administrativ überkomplexen Systems bleiben hingegen bestehen“, erläutert Obermann. So sei die finanzielle Situation für viele Praxen angespannt, die administrative Belastung habe zugenommen, konkrete systematische Verbesserungen seien für vielen Praxen nicht sichtbar, und viele Reformen blieben strukturelles Stückwerk.
Die Umfrageergebnisse im Detail
Im aktuellen Quartal wurde eine geschichtete Zufallsstichprobe von 10.000 ÄrztInnen und 10.000 nichtärztlichen HeilberuflerInnen befragt. Zusätzlich wurden 2.944 LeistungserbringerInnen angeschrieben. Die Erhebung wurde im Auftrag der Stiftung Gesundheit von der ggma Gesellschaft für Gesundheitsmarktanalyse mbH vom 1. bis 8. März durchgeführt. Unter der Annahme eines dreiprozentigen Rücklaufs wurden rund 668 Antworten erwartet. Tatsächlich valide geantwortet haben 1.663 LeistungserbringerInnen. Das entspricht einer Antwortquote von 7,2 Prozent.