Studie aus Korea

Disto-linguale Wurzel am ersten UK-Molar ist keine Seltenheit

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ZahnmedizinEndodontie
Eine Assoziation beider Anomalien konnten koreanische ForscherInnen bestätigen: Die Wahrscheinlichkeit für das Vorhandensein von zwei Wurzelkanälen bei Unterkiefer-Inzisiven ist größer, wenn der erste Unterkiefer-Molar eine disto-linguale Wurzel aufweist.

Das Team untersuchte die mittleren und seitlichen unteren Inzisiven auf das Vorhandensein eines zweiten Wurzelkanals, und überprüfte bei den ersten Unterkiefer-Molaren, ob eine disto-linguale Wurzel (DLR) vorliegt. Die Wahrscheinlichkeit, dass einer der unteren Frontzähne zwei Wurzelkanäle aufweist, ist höher war, wenn der erste Unterkiefer-Molar eine DLR hat.

150 CT-Aufnahmen wurden analysiert

Für gewöhnlich haben die ersten Unterkiefer-Molaren bekanntlich eine mesiale und eine distale Wurzel sowie insgesamt drei Wurzelkanäle. Möglich sind auch nur zwei Wurzelkanäle, dies ist aber eher selten. Untere Schneidezähne haben normalerweise eine Wurzel und einen Wurzelkanal. Ein zweiter Wurzelkanal ist selten und wenn es ihn gibt, wir der den Autoren zufolge in konventionellen Röntgenaufnahmen häufig übersehen.

Deshalb wollten die WissenschaftlerInnen prüfen, wie häufig DLR bei Unterkiefer-Inzisiven vorkommen und ob zwischen beiden Anomalien ein Zusammenhang besteht. Hierfür analysierten sie Computertomografie-Aufnahmen von insgesamt 150 PatientInnen, die im Rahmen von Implantat-Planungen oder anderen Behandlungen angefertigt wurden. Insgesamt 300 erste Unterkiefer-Molaren und 600 Unterkiefer-Inzisiven wurden in die Analyse einbezogen. Zudem wurde bei vorhandenen DLR die Krümmung der Wurzelerfasst.

Ein Viertel der ersten Unterkiefer-Molaren hatte drei Wurzeln

Im Ergebnis traten DLR bei 27 Prozent der insgesamt 300 inkludierten Molaren auf, während 25,8 Prozent aller Unterkiefer-Inzisiven zwei Wurzelkanäle aufwiesen. Eine Assoziation beider Anomalien konnte bestätigt werden.

Dabei nahmen die Forschenden eine seitenweise Auswertung vor: „Bei den linken zentralen und lateralen Schneidezähnen war die Wahrscheinlichkeit, dass sie zwei Kanalsysteme aufwiesen, bei Patienten mit DLR 4,25- beziehungsweise 3,86-mal höher als bei Patienten ohne DLR. Bei den rechten mittleren und seitlichen Schneidezähnen war die Wahrscheinlichkeit, dass sie zwei Kanalsysteme aufwiesen, 3,86- beziehungsweise 3,44-mal höher.“[Lee und Seo, 2022]. Zusammenhänge mit der Krümmung des Wurzelkanals konnten sie nicht feststellen. Auffällig war allerdings, dass Männer häufiger eine DLR hatten als Frauen.

DLR in der ostasiatischen Bevölkerung nicht ungewöhnlich

Die AutorInnen berichten, dass eine disto-linguale Wurzel bereits in der Literatur beschrieben und dafür häufiger der Begriff „Radix Entomolaris“ verwendet wurde. Sie beschreiben die DLR als kurz, konisch und in bukko-linguale Richtung gekrümmt, wobei letzteres Merkmal die endodontische Aufbereitung erschwere.

Die Prävalenz scheint in unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen stark zu variieren: „Studien an Kaukasiern haben ergeben, dass die Häufigkeit nur 1,7 bis 4,2 Prozent beträgt, während Mongolen eine Häufigkeit von 24,5 bis 27,0 Prozent aufweisen.“ [Lee und Seo, 2022]. Die vorliegenden Studienergebnisse sehen die AutorInnen als Bestätigung dafür, dass die DLR häufiger in ostasiatischen Bevölkerungsgruppen vorkommt. Sie schlagen deshalb vor, dies bei ihnen eher als Normvariante als als Anomalie zu betrachten.

Originalpublikation: Lee JB, Seo MS. Mandibular incisors with two canals are associated with the presence of the distolingual root in mandibular first molars: a cone-beam computed tomographic study. BMC Oral Health22,145 (2022). doi.org/10.1186/s12903-022-02184-4

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