„Expertise der zahnärztlichen Selbstverwaltung nutzen!“
Für die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) stellen die vorläufigen Finanzergebnisse der gesetzlichen Krankenkassen für 2024 erneut unter Beweis, dass von der zahnärztlichen Versorgung kein Kostenrisiko ausgeht. Ganz im Gegenteil: Während das Gesundheitssystem vor großen strukturellen und finanziellen Herausforderungen stehe, zeige der zahnärztliche Bereich, dass eine klare Präventionsausrichtung nicht nur Gesundheit verbessere, sondern auch die GKV-Finanzierung nachhaltig sichern könne, so die KZBV.
Martin Hendges, Vorsitzender des Vorstandes der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), stellte anlässlich der in dieser Woche beginnenden Koalitionsverhandlungen klar: „Es ist einzig und allein der konsequenten Präventionsausrichtung in der zahnmedizinischen Versorgung zu verdanken, dass der Anteil an den Gesamtausgaben für die vertragszahnärztliche Versorgung aktuell nur noch bei 5,8 Prozent liegt. Das bedeutet, dass es gerade nicht die Folge einer vollkommen ungezielten und an der Versorgungsrealität vorbeigehenden Kostendämpfungsmaßnahme einer gescheiterten Ampelregierung wie der für 2023 und 2024 gesetzlich verankerten Wiedereinführung der strikten Budgetierung ist.“
Es braucht Planungssicherheit, Maßnahmen zum Bürokratieabbau...
Grundsätzlich unerwähnt bleibe bei der Veröffentlichung der Finanzergebnisse zudem, dass die Zahnärzteschaft sowohl von Jahr zu Jahr immer mehr gesetzlich Versicherte versorge als auch den Leistungskatalog zielgerichtet und wissenschaftlich untermauert weiter präventionsorientiert erweitert habe, um die Mund- und Allgemeingesundheit der Bevölkerung zunehmend verbessern zu können, sagte Hendges weiter.
Hingegen böten aber die von der Politik zuletzt geschaffenen Rahmenbedingungen weder Planungssicherheiten für den Erhalt der so wichtigen flächendeckenden und wohnortnahen Versorgung, noch ließen sie Maßnahmen zum Bürokratieabbau erkennen. Hendges: „Kurzsichtige Kostendämpfungsmaßnahmen gefährden nicht nur stark die Bekämpfung der großen Volkskrankheit Parodontitis und damit unsere Präventionsbemühungen, sondern auch die Sicherstellung der Versorgung auf Dauer – vor allem in der Fläche und strukturschwachen Bereichen.“
und positive Anreize für die Niederlassung
Der demografische Wandel komme auch in der Zahnärzteschaft an und stelle sie neben dem hohen Fachkräftemangel schon allein vor die große Herausforderung, die Versorgung in der Fläche auch zukünftig sicherstellen zu können, unterstreicht Hendges weiter. Es sei nun Aufgabe der Politik, jungen Zahnärztinnen und Zahnärzten, die sich niederlassen wollen, keine Steine mehr in den Weg zu legen, sondern gerade in strukturschwachen und ländlichen Regionen in Infrastruktur zu investieren und positive Anreize für die Niederlassung zu schaffen. Andernfalls verkenne die Politik nicht nur den Stellenwert der zahnmedizinischen Versorgung und die Zusammenhänge von Mund- und Allgemeingesundheit, sondern nehme billigend in Kauf, dass sich die Versorgung verschlechtere und Kosten stiegen. Das führe dazu, dass Erkrankungen wie vor allem die Parodontitis nicht frühzeitig oder bedarfsgerecht behandelt werden könnten und damit hohe Kosten durch Folgeschäden im zahnärztlichen, aber insbesondere auch im allgemeinmedizinischen Bereich entstünden, wenn man nur an den Zusammenhang von Parodontitis und Herz-Kreislauferkrankungen oder Diabetes denke.
Hendges: „Wenn man seitens der Politik die große Bedeutung der Prävention immer wieder hervorhebt, aber wie zuletzt Finanzmittel für präventive Leistungen wie im Bereich der neuen Parodontitisbehandlungsstrecke der Versorgung entzieht, macht das deutlich, wie wichtig ein Kurswechsel in der Gesundheitspolitik jetzt ist. Insofern darf hier nicht nur der stationäre Bereich seitens einer zukünftigen Bundesregierung in den Blick genommen werden, wenn es um Investitionen und Anreize geht. Vielmehr müssen endlich wieder verlässliche Rahmenbedingungen für die freiberuflich und selbstständig tätigen Zahnärztinnen und Zahnärzte geschaffen werden.“ Der zahnärztliche Bereich sei letztendlich das Paradebeispiel für den Erfolg von Prävention und Versorgungskonzepten, die aus dem Berufsstand und der Wissenschaft kommen. „Gerne bieten wir unsere Expertise aus der Selbstverwaltung der neuen Bundesregierung an, wenn es um die Aufgabe geht, die zahnmedizinische Versorgung zukunftsfest zu machen“, so der KZBV-Vorsitzende.