Jeder zehnte Jugendliche unter 15 Jahren konsumiert

Großbritannien verbietet Wegwerf-Vapes

LL
Politik
Um Minderjährige zu schützen, plant die Regierung das Verbot von Einweg-E-Zigarette. Zuletzt hatte der Konsum bei Jugendlichen „besorgniserregend“ stark zugenommen. Auf lange Sicht sollen Tabakprodukte komplett verboten werden.

Als erste Maßnahme soll die Auswahl der Geschmacksrichtungen eingeschränkt werden. Außerdem müssen Hersteller optisch weniger ansprechende und schlichtere Verpackungen produzieren. Und die Einweg-Zigaretten, die auch als Vapes bezeichnet werden, sollen nicht mehr im Sichtbereich von Kindern und Jugendlichen angeboten werden – beispielsweise nicht mehr neben Süßigkeiten auftauchen, erklärt die britische Regierung. Premierminister Rishi Sunak äußerte sich erneut besorgt über den stark angestiegenen Konsum. „Deshalb müssen wir handeln, bevor er endemisch wird.“

Welche langfristigen Auswirkungen auf die Gesundheit das Rauchen von E-Zigaretten hat, sei noch unklar. Aber das enthaltene Nikotin könne süchtig machen. „Daher kann Dampfen zwar ein nützliches Instrument sein, um Rauchern beim Aufhören zu helfen. Die Vermarktung von Vapes an Minderjährige ist jedoch nicht akzeptabel“, so Sunak. 80.000 Briten sterben jedes Jahr an den Folgen des Rauchens. Der Premier plant daher auch, Kinder und Jugendliche, die 2024 das Lebensalter von 15 Jahren erreichen, sollen nie in ihrem Leben legal Zigaretten erwerben können. Dafür will Sunak das Mindestalter für den Kauf von Tabakprodukten jährlich um ein Jahr erhöhen.

Das Parlament muss dem Vorhaben noch seine Zustimmung eben. Gesundheits- und Umwelt-NGOs heißen das Vorhaben gut, den rund jeder zehnte Jugendliche in Großbritannien zwischen elf und 15 Jahren konsumiert E-Zigaretten.

In Deutschland sind Vapes bislang nicht verboten

Hierzulande sind Einweg-E-Zigaretten nicht verboten, der Verkauf wird bislang nicht eingeschränkt. Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Bündnis 90/Die Grünen) regte im vergangenen Jahr ein EU-weites Verbot von Einweg-E-Zigaretten an. Einweg-Vapes seien „extrem schlecht“ in der Umweltbilanz, so das Umweltministerium. Darüber hinaus forderte auch die Ärztekammer Nordrhein (zm online berichtete) im vergangenen Herbst ein Verbot.

E-Zigaretten werden als weniger gesundheitsschädlich als herkömmliche Tabakprodukte beworben, dabei entstehen die beim Erhitzen der Liquids Aerosole, die das Herz-Kreislauf-System schädigen und Atemwegserkrankungen und Allergien auslösen können. Dazu kommen mögliche Schäden für die Umwelt, weil viele Nutzerinnen und Nutzer ihre Einweg-E-Zigaretten statt im Elektroschrott im normalen Hausmüll entsorgen.

Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten beklagt „gigantischen Müllberg“

Auch die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hatte sich im Herbst 2023 dafür ausgesprochen, dass Vapes aus dem Verkehr gezogen werden. Neben der Belastung für die Umwelt bei einer Entsorgung im Hausmüll verwies sie auch darauf, dass viele E-Einweg-Zigaretten deutlich mehr Nikotin als herkömmliche Tabak-Zigaretten enthielten und so schnell süchtig machten. Die Nachwuchsorganisation jungeNGG erklärte die Ausmaße: „Geschätzte fünf Millionen Vapes sind es aktuell, die in Deutschland geraucht werden. Und zwar pro Monat. Tendenz: dramatisch steigend. Der Müllberg dazu ist gigantisch.“

Melden Sie sich hier zum zm Online-Newsletter an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Online-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm starter-Newsletter und zm Heft-Newsletter.