Konferenz der zahnärztlichen Hilfsorganisationen
Helfer und Organisationen tauschen sich in Berlin aus
- „Die Diskussion bleibt wichtig: Ab wann ist privates und staatlich geregeltes Engagement richtig?“, fragte Dr. Heegewaldt am Ende der Konferenz, deren Organisation Jette Krämer-Götte (l.) und Judith Frey (r.) von der BZÄK übernommen hatten. „Danke an alle engagierten Zahnärzte! Wir haben ein großes Netzwerk von 80 Organisationen. Wer interessiert und helfen möchte, kann dazu auf die Website der BZÄK gehen“, schloss Heegewaldt. BZÄK/Tobias Koch
- Vor Ort im Austausch waren Dr. Karsten Heegewaldt, Präsident der Zahnärztekammer Berlin und Vorstandsreferent der BZÄK für Soziale Aufgaben, als Leiter der Konferenz, Prof. Dr. Silke van Dyk, Professorin für Politische Soziologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, mit einem Impulsvortrag und Linda Heitmann (Bündnis 90/Die Grünen), Mitglied im Gesundheitsausschuss des Bundestages. Dr. Imke Kaschke, Direktorin Gesundheit von Special Olympics Deutschland e. V., berichtete über die Arbeit mit Menschen mit geistiger Beeinträchtigung. Prof. Dr. Christoph Benz, Präsident der BZÄK, bedankte sich bei allen engagierten Zahnärztinnen und Zahnärzten für ihren Einsatz (v. l. n. r.). BZÄK/Tobias Koch
- BZÄK-Präsident Prof. Christoph Benz bedankte sich bei allen engagierten Zahnärztinnen Zahnärzten mit den Worten: „Ganz großen Respekt! Ist immer noch das hartnäckige Klischee, dass Zahnärzte nur Golfbags schultern anstatt zu helfen. Und das stimmt hinten und vorne nicht. Es gibt viel Engagement und darauf bin ich total stolz – auf die Kollegenschaft und auch auf die Studierenden!“ BZÄK/Tobias Koch
- Mit ihrem Impulsvortrag mit dem Titel „Umsonst und freiwillig? Zivilgesellschaftliches Engagement im Strukturwandel des Wohlfahrtstaats“ tauchte Prof. Dr. Silke van Dyk tief in das Thema der ehrenamtlichen Hilfe ein und beleuchtete darin auch kritisch deren Grenzen. Die Nutzung von gesellschaftlichen Potenzialen und die Aktivierung von Alltagshilfe können zwar helfen, Versorgungslücken schließen. Dabei sei allerdings die Deprofessionalisierung in vielen Bereich ein wachsendes Problem, etwa in der Pflege. Professionelle hauptamtliche Kräfte würden also zunehmend durch engagierte Laien ersetzt – häufig, um Kosten zu sparen. BZÄK/Tobias Koch
- Eine andere Form des sozialen Engagements stellte die Direktorin Gesundheit von Special Olympics Deutschland e.V. (SOD), Dr. Imke Kaschke, vor und berichtete von den nationalen olympischen Sommerspielen mit knapp 3.000 Untersuchungen im vergangenen Juni in Berlin, die alle ehrenamtlich durchgeführt wurden. Immer noch leiden Menschen mit Behinderung unter einer schlechteren Zahngesundheit. Befragungen des SOD während der Spiele haben sogar gezeigt, dass rund sieben Prozent der Teilnehmer akute Zahnschmerzen hatten. Im Sommer 2023 finden in Berlin dann die internationalen Spiele statt. Freiwillige Helfer werden dafür ab jetzt gesucht und können bis zum 31. Januar ihre Bewerbung einreichen. BZÄK/Tobias Koch
- Dr. Maike Grube vom Zentrum Gesundheit, Rehabilitation und Pflege der Diakonie Deutschland erklärte: „Das gesellschaftliche Engagement ist ganz zentral Teilhabe an und in der Gesellschaft. Aber es hat auch seine Tücken, denn es kann recht schnell wieder beendet werden. Helfer verabschieden sich zum Beispiel, wenn es schwierig wird. Unverbindlichkeit ist also eine Herausforderung, denn es gibt keinen rechtlichen Anspruch auf Hilfestellung. Die Hilfe ist immer freiwillig.“ BZÄK/Tobias Koch
- Allerdings müsste eine medizinische und zahnmedizinische Grundversorgung für die Bedürftigen verlangt werden, ergänzte Dr. Martin Schubert vom Hilfswerk Zahnmedizin Bayern (HBZ) aus dem Publikum. „Wir machen das von Herzen gern und sind die letzten, die dafür ein Honorar verlangen. Aber wir schaffen es bald zeitlich nicht mehr.“ Der hohe Bürokratieaufwand in den Praxen lasse kaum Zeit und Energie für die Hilfe, die nur professionell durchgeführt werden könne. BZÄK/Tobias Koch
- Die Zahl der nicht krankenversicherten Menschen in Deutschland nimmt wieder zu, ebenfalls die der obdachlosen – beide Gruppen seien unmittelbar von den stark gestiegenen Lebenshaltungskosten betroffen und könnten sich eine zahnmedizinische Behandlung meist nicht leisten. Hinzu kommen Geflüchtete, deren Behandlungsbedarf oftmals groß ist. Ungefähr so hoch wie in Deutschland vor 30 Jahren, erklärt Heegewaldt. Ohne ehrenamtliches Engagement wäre diese Versorgung kaum zu stemmen. Dennoch dürfe es im Bereich soziale Arbeit und Pflege nicht zu einer Deprofessionalisierung des Ehrenamts kommen, war man sich einig. Bei den Zahnmedizinern sei das allerdings nicht der Fall, erklärte Prof. Benz in der Diskussionsrunde. Dort würde die Versorgung selbstverständlich immer durch Zahnärztinnen und Zahnärzte geleistet. BZÄK/Tobias Koch
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Bei der Konferenz der in Deutschland tätigen zahnärztlichen Hilfsorganisationen, initiiert von der Bundeszahnärztekammer (BZÄK,) tauschten sich Engagierte und Politiker aus, wie Hilfe in schwierigen Zeiten funktionieren kann.
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