Hochverarbeitete Kost erhöht Risiko für Herzerkrankungen
Ziel der Forschenden von der Harvard School of Public Health, Boston, war es, den Zusammenhang der Aufnahme von hochverarbeiteten Lebensmitteln (ultra-processed food, UPF) mit Herzproblemen in drei großen Kohorten von US-Erwachsenen zu bewerten. Untersucht wurde der Zusammenhang mit Komplikationen wie dem kardiovaskulären Drift (CVD), koronarer Herzkrankheit (KHK) und Schlaganfall. Die UPF-Aufnahme wurde anhand von Ernährungsfragebögen in der Krankenschwestern-Gesundheitsstudie (NHS, n=75.735), der Krankenschwestern-Gesundheitsstudie II (NHSII, n=90.813) und der Health Professionals Follow-Up Study (HPFS, n=40.409) untersucht. Das Durchschnittsalter der Teilnehmenden betrug 50,8 Jahre für die NHS, 36,7 Jahre für die NHSII und 53,4 Jahre für die HPFS.
Die bereinigten Hazard Ratios (HRs, Konfidenzintervall 95 Prozent) für CVD, KHK und Schlaganschlag für das Quintil mit der höchsten UPF-Aufnahme (vs. dem mit der niedrigsten) 1,11 (1,06–1,16), 1,16 (1,09–1.24) beziehungsweise 1,04 (0,96–1,12). Zucker-/künstlich gesüßte Getränke und verarbeitetes Fleisch waren mit einem höheren CVD-Risiko verbunden, während inverse Assoziationen für Brot/Kaltgetreide, Joghurt-/Milchdesserts und herzhafte Snacks beobachtet wurden. Die Meta-Analyse von 22 prospektive Studien zeigte zudem, dass das Quintil mit der höchsten UPF-Aufnahme (vs. dem mit der niedrigsten) ein um 17 Prozent (11–24 Prozent), 23 Prozent (12–34 Prozent) und 9 Prozent (3–15 Prozent) höheres Risiko für CVD-, KHK- und Schlaganfall hatte. Die Meta-Evidenz-Qualität war hoch für CHD, moderat für CVD und gering für Schlaganfall.
Vollkornbrot hui – Hot Dog pfui
Die Kategorie hochverarbeiteten Lebensmittel ist groß und weitreichend. Sie macht Schätzungen zufolge aktuell 73 Prozent des Lebensmittelangebots in den USA aus und enthält dabei verschiedenste Produkte von Limonaden, Süßigkeiten und Hot Dogs bis Vollkornbrot, Frühstücksflocken, Joghurts und pflanzliche Milchersatzprodukte. Es ist ein „Sammelsurium von Lebensmitteln“, von denen einige wahrscheinlich schädlicher sind als andere, sagt Co-Autor Prof. Josiemer Mattei. Klar sei jedoch, dass Gesundheitsbewusste verarbeitetes Fleisch und zuckerhaltige Getränke vermeiden oder zumindest reduzieren sollten, da diese immer wieder mit Gesundheitsrisiken in Verbindung gebracht werden.
Erstautor Medoza betont gegenüber der New York Times, dass das Nährwertprofil der hochverarbeiteten Lebensmittel den Unterschied ausmacht, zum Beispiel, ob sie viel Zucker und Salz oder aber wertvolle Nährstoffe und Ballaststoffe enthalten.
Medoza K. et al., Ultra-processed foods and cardiovascular disease: analysis of three large US prospective cohorts and a systematic review and meta-analysis of prospective cohort studies, The Lancet Regional Health – Americas, Volume 37, 100859, https://www.thelancet.com/journals/lanam/article/PIIS2667-193X(24)00186-8/fulltext