HPV: Ältere Männer trifft es häufiger
Für die Querschnittsbeobachtungsstudie wurden 3.196 Frauen und Männer zwischen 18 und 60 Jahren in 43 Zahnarztpraxen aus 21 verschiedenen US-Staaten oral auf HPV getestet. Die Ergebnisse zeigen eine HPV-Prävalenz von 6,6 Prozent beziehungsweise 2 Prozent mit Hoch-Risiko-Typen. HPV-Typ-16 war am häufigsten nachzuweisen. Männer waren häufiger betroffen als Frauen, insbesondere im höheren Lebensalter (51 bis 60 Jahre). Die Prävalenz der Hochrisiko-Typen war bei Männern im Vergleich zu Frauen sogar 3-mal höher; die Prävalenz der im HPV-Impfstoff enthaltenen Typen 3,5-mal so hoch.
Das HPV-Risiko war außerdem erhöht durch eine höhere Anzahl männlicher sexueller Kontakte sowie weibliche Oralsexkontakte (6,5- beziehungsweise 3,2-fach erhöhte Infektions-Wahrscheinlichkeit). Diese Ergebnisse stehen denen einer kürzlich veröffentlichten Studie entgegen, die zu dem Schluss kam, dass durch eine erhöhte Anzahl sexueller Kontakte das HPV-Risiko nicht steigt.
Die Forscher führten im Rahmen der Studie auch zahnärztliche Untersuchungen bei den Probandinnen und Probanden durch und stellten dabei Zusammenhänge zwischen Mundgesundheitsparametern (Parodontitis) und dem Auftreten von HPV (low-risk Typen) fest. „Der Zusammenhang zwischen Mundgesundheit und oraler HPV-Infektion ist zwar noch nicht vollständig geklärt, mögliche Erklärungen sind jedoch, dass eine schlechte Mundhygiene die virale Replikation von HPV in der Mundhöhle fördert und dass entzündetes Parodontalgewebe die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass exponierte Basalzellen mit HPV infiziert werden."
Viele Oropharynxkarzinome sind mit HPV assoziiert
HPV kann sowohl mit Gebärmutterhalskrebs als auch mit Oropharynx-Karzinomen in Zusammenhang stehen. Die Forschenden vermuten, dass mittlerweile ein Großteil der Oropharynx-Karzinome auf HP-Viren zurückzuführen ist. Zu den Hochrisiko-Typen zählen HPV-16, 18, 31, 33, 35, 39, 45, 51, 52, 56, 58 und 59. Männer sind in dieser Studie deutlich häufiger betroffen als Frauen – insbesondere über 51 Jahre. Als mögliche Gründe für die höhere Prävalenz im Alter nennen die Autoren „eine erhöhte HPV-Exposition, eine Infektion und/oder Persistenz im Alter, einen möglichen Verlust der Immunkontrolle und/oder eine Reaktivierung latenter HPV-Infektionen“.
Die Studie:
Giuliano AR, Felsher M, Waterboer T, et al. Oral Human Papillomavirus Prevalence and Genotyping Among a Healthy Adult Population in the US. JAMA Otolaryngol Head Neck Surg. 2023 Aug 3:e231573. doi: 10.1001/jamaoto.2023.1573. Epub ahead of print. PMID: 37535349; PMCID: PMC10401396.