Jaccard-EFP-Forschungspreis geht an Raluca Cosgarea
Ausgezeichnet wurde Cosgarea für ihre Arbeit „Klinische, mikrobiologische und immunologische Effekte von 3- oder 7-tägiger adjuvanter systemischer Antibiotikagabe zur subgingivalen Instrumentierung bei Patienten im Stadium III/IV Grad C: eine randomisierte, Plazebo-kontrollierte klinische Studie“.
Die 41-Jährige ist die erste Frau überhaupt, die den höchsten wissenschaftlichen Preis der europäischen Fachgesellschaft European Federation of Periodontology (EFP) erhalten hat.
Reduzierung der Antibiotika-Gabe auf drei Tage ist möglich
Zu ihrer Studie: Wenn medizinisch erforderlich, werden im Rahmen der Parodontitis-Behandlung sieben Tage lang Antibiotika als Ergänzung zur subgingivalen Instrumentierung verabreicht. Doch je länger die Bakterien Kontakt mit dem Arzneistoff haben, desto eher können sich Resistenzen ausbilden. In ihrer Forschungsarbeit konnte Cosgarea gemeinsam mit Kollegen aus den Universitäten Klausenburg (CIuj, Rumänien), Bern (Schweiz), Bonn, Marburg und München zeigen, dass die systemische Antibiotika-Gabe auf drei Tage reduziert werden kann - und zwar ohne einen signifikanten Unterschied bezüglich des Behandlungserfolgs nach sechs Monaten.
Dabei kam es nach nur dreitägiger Antibiotikagabe zu weniger unerwünschten Ereignissen im Vergleich zum Sieben-Tage-Protokoll. Ganz im Sinne des Antibiotic-Stewardship könnten diese Ergebnisse zu einer deutlichen Reduktion der Antibiotikabelastung beitragen. "Wir erhoffen uns, so einen entscheidenden Beitrag zu leisten, Antibiotikaresistenzen reduzieren zu können“, sagte Cosgarea. In ihrer weiteren Forschung will sie den Einfluss von Antibiotika auf das orale Mikrobiom untersuchen.
Der Jaccard-EFP-Preis für Parodontalforschung wurde 1995 von der EFP und der Jaccard-Stiftung der Universität Genf ins Leben gerufen, um die Parodontalforschung in Europa zu fördern. Er wird auf dem alle drei Jahre stattfindenden EuroPerio-Kongress der EFP verliehen. Der erste Preis ist mit 10.000 Schweizer Franken (CHF), der zweite mit 6.000 CHF und der dritte Preis mit 4.000 CHF dotiert.