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Korruption bei der Debeka

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Nach den Lustreisen an die Copacabana und Trips nach Budapest für erfolgreiche Ergo- und Wüstenrot-Vertriebler, droht nun der Debeka ein Skandal: Ihre Mitarbeiter kauften Kundendaten.

Versicherungsvertreter hätten die Kundendaten in den 80er- und 90ern gekauft und untereinander verteilt, räumte Debeka-Vorstandschef Uwe Laue ein. Um wie viele Daten es geht und wann diese Praxis endete, darüber wird bei der Kasse indes geschwiegen.

Laut dem "Handelsblatt" bestachen Außendienstmanager Behördenmitarbeiter, um an Adressen von Staatsangestellten zu kommen, die kurz vor der Verbeamtung standen. Noch bevor die Konkurrenz Wind davon bekam, wollten sie sich diese Neukunden sichern und ihnen eine private Krankenversicherung verkaufen.

Auf Beamtenfang

Beamte zählten zur Stammkundschaft der Debeka - unter den 2,2 Millionen Menschen, die bei ihr versichert sind, sind 1,87 Millionen Beamte und deren Angehörige, meldet die "Welt". Die Debeka sei mit einem Marktanteil von 25 Prozent Deutschlands größte private Krankenversicherung. Woher die Adressen kamen, sei streng geheim gewesen. "Jedem bei der Debeka war klar, dass dieser Adressenkauf illegal war", zitiert das "Handelsblatt" einen Vertreter.

Es sei zu keinem Zeitpunkt zu einem Ankauf von Adressdaten durch die Versicherung selbst gekommen, beteuerte nun die Versicherung. "Ein solches Fehlverhalten war von der Debeka zu keinem Zeitpunkt gewünscht, gefordert oder angewiesen", hieß es seitens des Unternehmens. Debeka-Chef Laue habe die Bestechung von Beamten nicht geduldet. Allerdings gab es offenbar auch keine Sanktionen gegen diejenigen, die mit den Adressen handelten. 

So wie Ergo-Chef Torsten Oletzky nach dem Skandal in seinem Unternehmen einen neuen Verhaltenskodex ausgab, an den sich alle Vertriebsmitarbeiter halten müssen, verschärfte auch die Debeka nach den Enthüllungen kurzerhand die 2010 erlassenen Verhaltensrichtlinien für ihre 17.000 Beschäftigten. Eine direkte Weisung lautet der "Welt" zufolge: "Die Debeka toleriert keinerlei Form der Bestechung und Korruption".

Sensibilität fehlte

"Der damaligen Führungsmannschaft fehlte die Sensibilität für diese datenschutzrechtliche Thematik", wird Debeka-Vorstandschef Laue zitiert. Laue ist auch Präsident des Verbands der privaten Krankenversicherung. Die neuen Regeln seien notwendig. "Und in diese Selbstkritik schließe ich mich ausdrücklich mit ein." Laue, der nunmehr seit 40 Jahre bei der Debeka arbeitet, ist seit 1994 in führender Position im Vertrieb tätig. 

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