Studie aus Schweden

Krebsüberlebende haben lebenslang erhöhtes Erkrankungsrisiko

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Medizin
Studiendaten zeigen, dass Krebserkrankungen bei jungen Menschen das Risiko für Krebs- und andere Erkrankungen lebenslang erhöhen können.

Eine Studie aus Schweden zeigt, dass Krebsüberlebende, deren Erkrankung vor dem 25. Lebensjahr aufgetreten ist, ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, andere Krebsarten und Diagnosen im späteren Leben haben. Darüber hinaus stellten die Forschenden fest, dass sozioökonomische Faktoren eine Rolle für das Überleben spielen.

Die Daten der Studie umfassen einen Zeitraum von 63 Jahren und basieren auf dem nationalen Krebsregister, das seit 1958 alle Krebspatienten in Schweden erfasst. Aus diesen Daten wurden etwa 65.000 Krebspatienten unter 25 Jahren mit einer Kontrollgruppe von 313.000 Personen verglichen (ein Verhältnis von 1:5), bei denen Alter, Geschlecht und Wohnsituation mit der Patientengruppe übereinstimmten. Aus anderen Registern holten die Forschenden Informationen über Morbidität, Mortalität und Demografie ein.

Niedriges Bildungsniveau oder Migrationshintergrund erhöhen das Risiko zusätzlich

Die Forschenden fanden heraus, dass die Krebsüberlebenden ein etwa dreimal höheres Risiko hatten, später im Leben an Krebs zu erkranken, ein 1,23-mal höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und ein 1,41-mal höheres Risiko für Unfälle, Vergiftungen und Suizid. Die Forschenden haben auch festgestellt, dass sozioökonomische Faktoren eine große Rolle für das Erkrankungs- und Sterberisiko nach Krebs in jungen Jahren spielen. Durch einen Registerabgleich konnte gezeigt werden, dass das Risiko für Personen mit einem niedrigeren Bildungsniveau, einem Migrationshintergrund oder Unverheiratete steigt. Gleichzeitig zeigt diese Studie, dass das Risiko, an Krebs zu erkranken und zu sterben, bei Kindern und Jugendlichen gleich hoch ist, unabhängig davon, wo man in Schweden lebt.

Gegenwärtig werden Krebsüberlebende in der Regel rund fünf Jahre nach Abschluss der Behandlung vom Gesundheitssystem nachverfolgt. Die aktuelle Studie und auch frühere Studien zeigen jedoch, dass dies wahrscheinlich nicht ausreicht.

Chemo- und Strahlentherapie erhöht das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen

„Krebsüberlebende tragen für den Rest ihres Lebens eine Zerbrechlichkeit mit sich, die sie einem höheren Risiko für neue Krankheiten aussetzt. Vor allem die Chemo- und Strahlentherapie erhöht das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das bedeutet, dass die Patienten nicht vorzeitig entlassen werden sollten, ohne dass eine geplante und kontinuierliche Nachsorge erfolgt. Es ist wichtig, diese Risikofaktoren und Krankheiten frühzeitig zu erkennen“, erklärt Laila Hübbert, Hauptautorin der Studie (Universität Linköping).

Der nächste Schritt für die Forschenden besteht darin, die Ergebnisse aufzuschlüsseln und spezifische Fragestellungen zu untersuchen. Dabei sollen sozioökonomische Faktoren, Kardio-Onkologie, und andere Krebsarten genauer untersucht werden.

Stenmarker M, Mallios P, Hedayati E, et al. Morbidity and mortality among children, adolescents, and young adults with cancer over six decades: a Swedish population-based cohort study (the Rebuc study). Lancet Reg Health Eur. 2024 May 15;42:100925. doi: 10.1016/j.lanepe.2024.100925. PMID: 38800108; PMCID: PMC11126812.

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