KVen warnen vor dem Praxenkollaps
Unter dem Motto „#PraxenKollaps – Praxis weg, Gesundheit weg“ haben die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte gestern eine große Protestaktion gegen die Politik von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) gestartet. Am 18. August soll es dazu eine erste Krisensitzung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) geben. In fast gleichlautenden Pressemeldungen warnen die KVen, dass die Praxen der Vertragsärzte vor dem Kollaps stünden und die ambulanter Versorgung akut gefährdet sei.
So erklärt der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB): "Die Stimmung bei Ärzten, Psychotherapeuten sowie Praxispersonal ist auf dem Tiefpunkt angelangt. Für künftige Mediziner-Generationen wird die ambulante Versorgung zunehmend unattraktiver. Medizinische Fachangestellte (MFA) verlassen die Praxen in Richtung Krankenhäuser, weil sie dort besser verdienen. Das Bundesgesundheitsministerium und die Krankenkassen müssen jetzt dringend handeln, da sonst eine flächendeckende ambulante Patientenversorgung nicht mehr gewährleistet werden kann."
Oder Dr. Karsten Braun, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW): „Ein niedergelassener Fach- oder Hausarzt kann die gestiegenen Kosten nicht über höhere Preise ausgleichen, sondern muss diese aus der eigenen Tasche bezahlen. Aufgrund der niedrigen Honorarpauschalen sind wichtige Untersuchungen und Behandlungen für die Patienten nicht mehr kostendeckend zu erbringen. Die Abschaffung der Neupatientenregelung hat die Lage für die Facharztpraxen weiter verschärft!"
Hintergrund sind die Finanzierungsverhandlungen zwischen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und dem GKV-Spitzenverband, die am morgigen Mittwoch starten. Die Ärztinnen und Ärzte fordern mehr Wertschätzung und einen Ausgleich für die gestiegenen Energiekosten und die Inflation. Kritisiert wird auch die Prioritätensetzung der Politik.