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Mann macht sich kaputt

eb/dpa
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Viele Männer gelten nach wie vor als Gesundheitsmuffel - und die Zahlen sprechen dafür. In Berlin ging es bei einem Kongress darum, was sich ändern muss, damit es dem starken Geschlecht dauerhaft besser geht.

Männer sterben deutlich häufiger als Frauen bei Unfällen - und durch Selbstmord. Das bestätigen erste Zahlen aus dem neuen Staatlichen Männergesundheitsbericht, den das Robert Koch-Institut am Dienstag in Berlin in Auszügen vorstellte. "Drei Viertel aller Suizide werden von Männern begangen", ergänzte Elisabeth Pott von der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung (BZgA), die den 1. Männergesundheitskongress eröffnete.

Volles Risiko

In Sachen spezialisierter Prävention sei noch viel zu tun - auch wenn die Gesundheitsbranche langsam auf das Thema einsteige. Aber immer noch trinken Männer mehr Alkohol, rauchen häufiger und gehen bei Beschwerden später zum Arzt als Frauen. 

Zwar hat sich die Schere bei der Lebenserwartung zwischen Männern und Frauen von zeitweise sechseinhalb auf nun fünf Jahre leicht geschlossen - die 2011 geborenen Mädels können mit einem Lebensalter von fast 83 Jahren, die Jungs mit knapp 78 rechnen. Doch auch mittelfristig wird laut Prognosen eine Lücke zwischen den Geschlechtern klaffen.

Wer früher stirbt...

"Vor allem die vorzeitige Sterblichkeit trägt dazu bei", sagte Anne Starker vom RKI. "Der große Anteil "vermeidbarer" Sterbefälle birgt ein hohes Präventionspotenzial." So sei die vergleichsweise hohe Sterblichkeit vor allem auf einige bestimmte Todesursachen zurückzuführen, bei denen das eigene Verhalten zumindest zum Teil eine Rolle spiele - etwa unfallbedingte Verletzungen und Herz-Kreislauferkrankungen, aber auch Krebsleiden. 

Verschmähte Angebote

Die Lebenserwartung sei bei Männern stark durch das sozioökonomische Umfeld bestimmt, betonten die Experten. Präventionsangebote müssten deshalb genau auf die Zielgruppe zugeschnitten werden: Denn während das Gros der Mittelschichtler bereits viel für seine Gesundheit täte, würden vor allem bildungsferne Männer, Ältere und auch ein Teil der Migranten von den bisherigen Präventionsangeboten kaum erreicht.

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