Umfrage

Motivation? Fehlanzeige!

mg
Praxis
Nur 48 Prozent der Beschäftigten in Deutschland bringen sich im Job voll ein. Damit ist das Engagement im internationalen Vergleich unterdurchschnittlich, zeigt eine Umfrage. Ausnahme sind die Babyboomer.

Die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY hatte für ihre diesjährige Studie „Work Reimagined“ weltweit mehr als 17.000 Menschen befragen lassen, 1.000 davon in Deutschland. Hier berichteten laut Mitteilung nur 48 Prozent, auf der Arbeit ihr Bestes zu geben. Damit liegen die Befragten hierzulande deutlich unter dem internationalen Durchschnitt von 54 Prozent, schreibt EY. Während Angestellte in Großbritannien (47 Prozent) ein ähnliches Motivationsniveau aufweisen wie die Befragten hierzulande, seien die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Frankreich (37 Prozent), den Niederlanden (36 Prozent) und vor allem in Japan (19 Prozent) noch deutlich unmotivierter am Arbeitsplatz als die Menschen in Deutschland. Mehr Motivation verspüren laut Umfrage hingegen Angestellte in Indien (67 Prozent), China (59 Prozent) und den USA (57 Prozent).

Interessant: In einer vergleichbaren Befragung der Unternehmensberatung Gallup im Sommer 2024 hatten sich lediglich 14,8 Prozent der Teilnehmenden in Deutschland (weltweit 23 Prozent) selbst als engagiert bezeichnet. Die düstere Botschaft damals: 68,2 Prozent der Deutschen bezeichneten sich selbst als unengagiert und 16,9 Prozent sogar als aktiv unmotiviert (zm berichtete).

„Am motiviertesten sind hierzulande ältere Beschäftigte: Von den Babyboomern – also den ende 50-Jährigen beziehungsweise über 60-Jährigen – zeigen sich 63 Prozent besonders motiviert“, fasst die Beratungsgesellschaft zusammen. „Bei den jüngeren Arbeitnehmern aus der sogenannten GenZ, die bis 29 Jahre alt sind, liegt der Anteil bei gerade einmal 43 Prozent.“ Ihren aktuellen Arbeitgeber einem Bekannten empfehlen würden in Deutschland nur etwas mehr als vier von zehn Befragten (44 Prozent) – ein im weltweiten Vergleich (50 Prozent) ebenfalls unterdurchschnittlicher Wert. In Indien sagen dies 70 Prozent, in China 56 Prozent.

Es sei nachvollziehbar, dass man nicht jeden Tag gleich motiviert und bereit sein kann, an seine Grenzen zu gehen, kommentiert Nelson Taapken, EY-Partner People Consulting. „Problematisch wird es aus Sicht der Chefetage und der Führungskräfte, wenn das unmotivierte Arbeiten zum Dauerzustand bei der Belegschaft wird.“ Dies komme jedoch nie von ungefähr, erklärt der Personalfachmann. Doch es gebe immer Gründe, warum die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine solche Einstellung entwickeln. Dazu gehörten etwa dürftige Führungsqualitäten der Vorgesetzten, eine schlechte Firmenkultur sowie mangelnde Kommunikation oder Stress durch zu viel Arbeit. Taapken: „Fakt ist: Unzufriedene und unmotivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden sich, wenn sich an negativen Faktoren in ihrem Arbeitsumfeld nichts ändert, nach alternativen Arbeitgebern umsehen.“

EY ist eine deutsche Prüfungs- und Beratungsorganisation und nach eigenen Angaben in der Steuerberatung deutscher Marktführer. EY beschäftigt mehr als 11.100 Mitarbeitende an 18 Standorten.

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