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Mut zur Organspende

sg/dpa
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Die Evangelische Landeskirche in Baden will das Thema Organspende neu beleben. Dazu ist ein Papier mit Entscheidungshilfen im Internet abrufbar.

"Wir wollen keine fertigen Antworten geben, sondern zur persönlichen Auseinandersetzung anregen", sagte Pfarrerin Uta Engelmann von der Evangelischen Akademie Baden am Mittwoch in Karlsruhe. DasOrganspendepapierwurde von kirchlichen Fachleuten entworfen und verbindet theologische Themen mit Fragen zu einer Organspende. Unter anderem werden Fragen angesprochen wie "Darf ich Bedingungen stellen, wer meine Organe bekommt?" oder "Bin ich ein schlechter Mensch, wenn ich mich gegen Organentnahme entscheide?"

Organspende soll anonym bleiben

Die kirchlichen Fachleute enthalten sich weitgehend einer Wertung, heißt es. Das Gebot der Nächstenliebe spreche für die Bereitschaft, Organe zu spenden. Allerdings könnten dem durchaus schwerwiegende persönliche Bedenken gegenüberstehen, die ebenfalls ernst genommen werden müssten. An der anonymen Organspende wollen die Fachleute festhalten. Den Vorschlag, dass potenzielle Organspender bei der Vergabe von Organen bevorzugt werden sollen, lehnen sie ab. 

Reaktion auf Krankenkassen-Briefe

Mit der Entscheidungshilfe reagiert die Kirche auch auf eine Aktion der Krankenkassen, die alle Versicherten über 16 Jahren anschreiben wollen, um ihnen einen Organspendeausweis zur Verfügung zu stellen. So will die IKK classic mit rund 560.000 Versicherten im Südwesten in den nächsten Tagen entsprechende Briefe verschicken. "Die Entscheidung darüber, Organspender zu sein oder nicht, ist eine sehr persönliche und private Angelegenheit - sie erfordert Mut und Vertrauen", sagte Landesgeschäftsführer Rainer Beckert am Mittwoch. 

Die Aktion solle Denkanstöße geben und die Mitglieder ermutigen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. So sind nach Umfragen zwar 75 Prozent der Deutschen bereit, ein Organ zu spenden, aber nur 25 Prozent haben tatsächlich einen Organspendeausweis. Auch die Kirche rät jedem, dieser Frage nicht auszuweichen. "Dadurch werden die Angehörigen davon entlastet, darüber entscheiden zu müssen."

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