KZBV zum Gesundes-Herz-Gesetz

Parodontitistherapie extrabudgetär vergüten!

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Politik
„Lauterbachs Herz-Vorsorge-Pläne sind zu kurz gedacht“, rügt die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) und fordert, dass die Politik die dringend benötigten Mittel im Kampf gegen Parodontitis bereitstellt.

„Die Herz-Kreislauf-Gesundheit in der Bevölkerung zu stärken, ist grundsätzlich ein gutes Ziel", befindet KZBV-Chef Martin Hendges im Vorfeld der Verbändeanhörung zum Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung der Herzgesundheit (Gesundes-Herz-Gesetz, GHG).

Der Präventionsgedanke werde im Referentenentwurf aber nicht konsequent zu Ende gedacht: „Parodontitis ist ein wesentlicher Einflussfaktor bei der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen“, verdeutlicht Hendges. „Insofern müssen unbedingt die Früherkennung und Prävention dieser Volkskrankheit als wesentliche Bausteine zur Bekämpfung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen gesetzlich verankert und hierfür auch die erforderlichen Mittel zur Verfügung gestellt werden.“

Jeder zweite Erwachsene leidet an der Volkskrankheit

Prävention könne nur dann erfolgreich funktionieren, wenn ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt wird. Hendges: "Wir fordern daher, dass die Leistungen für die neue, präventionsorientierte Parodontitistherapie als gesetzliche Früherkennungs- und Vorsorgeleistungen anerkannt und budgetfrei gestellt, mithin extrabudgetär vergütet werden. Nur dann können die Patientinnen und Patienten ein vollumfängliches Versorgungsangebot in Anspruch nehmen, das ihnen zusteht und dem aktuellen Stand der Wissenschaft entspricht.“

Jeder zweite Erwachsene leidet heute an der Volkskrankheit. „Bei einer unbehandelten, schweren Parodontitis entstehen Veränderungen der Arterien, die das Risiko für koronare Herzerkrankungen und Herzinfarkt erhöhen. Zudem treten vermehrt Bakterien in die Blutbahn ein – selbst bei alltäglichen Aktionen wie dem Kauen und Zähneputzen. Bei Patienten mit entsprechender Veranlagung kann dies zu einer Herzinnenhautentzündung führen“, berichtet die KZBV und fordert: „Medizinische Prävention darf also nicht losgelöst von der Parodontitis-Bekämpfung gedacht werden.“

Folgekosten: 200 Millionen Euro jährlich!

Durch eine unbehandelte oder nicht frühzeitig behandelte Parodontitis entstehen laut KZBV zudem Folgekosten für das Gesundheitssystem, die allein im zahnärztlichen Bereich bei rund 200 Millionen Euro jährlich liegen, dazu kommen indirekte Krankheitskosten, die eine international vergleichende Studie für Deutschland demnach mit rund 34,79 Milliarden Euro beziffert.

„Aus diesen Gründen ist es widersprüchlich und absolut unbegreiflich, dass einer präventionsorientierten Parodontitistherapie mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz die erforderlichen Mittel entzogen wurden, während die Krankenkassen künftig in die Herz-Vorsorge investieren sollen“, stellt Hendges klar.

Die KZBV-Stellungnahme zum Referentenentwurf finden Sie auf der  Website der KZBV.

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