Mundhygiene muss bei Pflegebedürftigen mehr in den Fokus rücken
Mundpflege stellt für das Personal in Pflegeheimen oft eine Herausforderung dar. Eine Studie der Universität Göteborg zeigt, dass die Mundgesundheit durch standardisierte Verfahren verbessert werden kann, während unklare Zuständigkeiten, Unterschiede in der Ausbildung, fehlendes Wissen und falsche Risikoeinschätzung die Mundgesundheit der Pflegebedürftigen gefährden.
Die von der Universität Göteborg durchgeführte Studie basiert auf Fokusgruppeninterviews mit 14 Krankenschwestern und 14 Hilfskrankenschwestern, die in Pflegeheimen in zwei Gemeinden in Westschweden arbeiten.
Die Fragen zielten darauf ab, was das Gesundheitspersonal bei der Mundpflege im Rahmen der standardisierten und etablierten Instrumente, die in vielen schwedischen Pflegeheimen verwendet werden, unterstützt und behindert. Dabei handelt es sich um das nationale Qualitätsregister Senior Alert, das die Risiken von Stürzen, Druckgeschwüren, Unterernährung und Mundgesundheitsproblemen bewertet. Die Risikobewertung ROAG-J – die ein Screening mit einem Mundspiegel und einer Taschenlampe sowie die Planung und präventive Mundpflegemaßnahmen umfasst – ist Teil des Qualitätsregisters.
Unklare Zuständigkeiten
Die Interviews ergaben, dass das Pflegepersonal regelmäßig Senior Alert und ROAG-J verwendet. Sie betonten auch, dass sie die Mundgesundheit als wichtig einschätzen. Gleichzeitig sahen die Mitarbeitenden Probleme in der unklaren Verteilung der Zuständigkeiten zwischen den verschiedenen Berufsgruppen, was dazu führen könnte, dass die Mundpflege zugunsten anderer Aufgaben zurückgestellt wird. In Verbindung mit den großen Unterschieden in der Ausbildung und im Wissen über Mundgesundheit bei den Beschäftigten des Gesundheitswesens führte dies dazu, dass die Risikobewertungen und Maßnahmen zur Mundgesundheit manchmal nicht korrekt durchgeführt wurden.
Management sollte mehr Verantwortung übernehmen
„Die Führungskräfte müssen sich dafür einsetzen, dass klare Mundpflegeroutinen geschaffen werden, und sie müssen die Voraussetzungen dafür schaffen, dass alle Mitarbeiter die notwendigen Schulungen erhalten. Unsere Studie zeigt, dass bei unklaren Rollen und Verantwortlichkeiten die Gefahr besteht, dass sich die Mundgesundheit älterer Menschen verschlechtert, was schwerwiegende Folgen für die allgemeine Gesundheit haben kann […].“ erklärt Helle Wijk, Professorin für Krankenpflege (Göteborg).
Insgesamt stellte die Mundpflege gebrechlicher älterer Menschen eine Herausforderung für das Pflegepersonal dar, aber die Studie zeigt auch, dass ein strukturierterer Prozess die Kommunikation und das Bewusstsein für die Bedeutung einer guten Mundgesundheit fördern kann.
Bellander L, Angelini E, Andersson P, Hägglin C, Wijk H. A preventive care approach for oral health in nursing homes: a qualitative study of healthcare workers' experiences. BMC Geriatr. 2024 Oct 1;24(1):803. doi: 10.1186/s12877-024-05396-1. PMID: 39354356; PMCID: PMC11443800.