Pool-Tests: Effizient und kostengünstig
Viele Experten halten flächendeckende Tests für eine der wichtigsten Maßnahmen im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie. Doch viele Menschen, die sich testen lassen möchten, stoßen an Grenzen: Die Labors waren in den vergangenen Wochen überlastet, nicht jedes Testergebnis ist zuverlässig. Ein Ausweg wäre die Durchführung von Pooltests, bei denen zufällig ausgewählte Proben in einem "Mini-Pool" zusammengeführt und mit Hilfe eines Genomnachweises untersucht werden.
Der Vorteil gegenüber Einzeltests: Bei einem negativen Ergebnis haben alle im Pool enthaltenen Proben ein zuverlässig negatives Ergebnis. Ist allerdings auch nur ein Pool-Ergebnis positiv, müssen sämtliche anderen Proben nachgetestet werden. Zu diesem Zweck behält man vor dem Pool-Test von jeder Probe etwas zurück, um neuerlich testen zu können. Trotz des Zusammenführens der Proben gilt das Verfahren als zuverlässig.
Wahrscheinlichkeit einer positiven Probe kleiner als ein Prozent
Die drei österreichischen Mathematiker Mathias Beiglböck, Philipp Grohs und Walter Schachermayer von der Fakultät für Mathematik an der Universität Wien haben vorgerechnet, wie Pool-Testing funktioniert. Dabei gingen sie davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit einer positiven Probe kleiner als ein Prozent ist. Die Wahrscheinlichkeit, einen Pool von 25 Proben als positiv zu identifizieren, ist dann kleiner als 25 Prozent.
Das bedeutet, dass mindestens drei Viertel der Proben schon im ersten Schritt als negativ aussortiert werden. Ihre Schlussfolgerung: "Danach muss dann ein Viertel der Proben noch einmal einzeln analysiert werden, was ja ohne diese Methode ohnehin passiert wäre. Unterm Strich reduziert man die Anzahl der Tests damit auf etwa ein Viertel, ohne die Aussagequalität des Ergebnisses zu verschlechtern. Um eine Gruppe von 1.000 Leuten zu testen, bräuchte man nur noch überschaubare 67 Analysen."
Labore kritisieren Proben-Pooling
Die Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM e.V.) sehen das kritisch. Beim sogenannten Proben-Pooling, bei dem Einzelproben mehrerer Menschen in einem Reaktionsgefäß vermischt als "Proben-Pool" zur Analyse zusammengeführt werden, verringere sich die Konzentration, sagte Vorstandsmitglied Professor Jan Kramer bei der allwöchentlichen Online-Pressekonferenz des Verbands. Bei einer zu geringen Konzentration könnte es jedoch passieren, dass die Viruslast in einer positiven Probe nicht mehr nachgewiesen werden kann. Als Methode seien die Pooling-Tests aber "zu beobachten".