Putzmittel reizen Atemwege wie Abgase
Die Atemwegsbelastung ist bei den Desinfektionsmitteln ähnlich hoch wie beim Einatmen von Autoabgasen und fiel beim Vergleich der Aerosol-Messwerte zum Teil noch höher aus, stellten die Forschenden der Indiana University in Bloomington fest.
Für die Messung der primären und sekundären Emissionen von Putzmitteln errichteten sie einen 20 Quadratmeter großen Raum, der einem durchschnittlichen Büro gleichen sollten. Darin wurde mit handelsüblichen Putzmitteln auf der Basis von Monoterpenen, die ätherische Öle enthalten, eine Viertelstunde lang der Boden gereinigt. Dabei analysierten die Wissenschaftler durchgehend die Luft im Raum.
Eine Belastung wie in städtischen Straßenschluchten
Die Raumluftanalyse ergab, dass eine Person zu Beginn der Reinigigung etwa 30 bis 40 Mikrogramm primäre flüchtige organische Verbindungen pro Minute einatmet. Dazu kamen 0,1 bis 0,7 Mikrogramm sekundäre organische Aerosole, die bei der Reaktion des Produkts mit der Raumluft entstanden. Das sei zwar mengenmäßig nicht viel, allerdings bewegten sich viele der Partikel im Nanogrößen-Bereich und könnten dadurch in die tiefsten Bereiche der Lunge vordringen.
Die Autoren vergleichen die Belastung der Atemwege durch solche Nanoteilchen mit Dosiswerten verkehrsbedingter Aerosole (1,2 bis 800 nm), die man in städtischen Straßenschluchten einatmet. Die Atemwegsbelastung könnte sogar darüber liegen.
Colleen Marciel F. Rosales et al. „Chemistry and human exposure implications of secondary organic aerosol production from indoor terpene ozonolysis” published in Science Advances on Feb, 25, 2022DOI: 10.1126/sciadv.abj9156