Studie aus den USA

Regelmäßiger Cannabiskonsum erhöht Krebsrisiko

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Medizin
Aktuelle Studiendaten zeigen, dass Personen mit Cannabiskonsumstörungen ein bis zu fünffach höheres Risiko haben, an Oropharynx-Karzinomen zu erkranken.

Eine Studie des Head and Neck Center der University of Southern California (USA) deutet darauf hin, dass Cannabis, die weltweit am häufigsten konsumierte illegale Substanz, mit einem erhöhten Auftreten von Oropharynx-Karzinomen verbunden ist. Die Ergebnisse zeigen, dass Erwachsene mit Cannabisabhängigkeit ein 3,5- bis fünffach höheres Risiko haben, an Kopf-Hals-Tumoren zu erkranken, als Nichtkonsumenten.

Höchstes Risiko für Larynxkarzinome

Für die Studie wurden klinische Aufzeichnungen von 115.865 Personen mit Cannabiskonsumstörung über einen Zeitraum von 20 Jahren aus einer Datenbank extrahiert, die Informationen von 64 US-Gesundheitseinrichtungen enthält. Diese wurden mit ebenso vielen Personen ohne Cannabisabhängigkeit abgeglichen. Die Forschenden stellten fest, dass Personen mit Cannabiskonsumstörungen höhere Raten aller Arten von Kopf- und Halskrebs aufwiesen: Am höchsten war das Risiko allerdings für Larynxkarzinome (RR, 8,39; 95% CI, 4,72-14,90), gefolgt von Oropharynxkarzinomen (RR, 4,90; 95% CI, 2,99-8,02) und oralen Tumoren (RR, 2,51; 95% CI, 1,81-3,47). Sie fanden auch heraus, dass die Prävalenz von Kopf- und Halskrebs bei Personen mit Cannabiskonsumstörungen unabhängig von anderen Faktoren wie Alter, Geschlecht und ethnischer Zugehörigkeit war. Wie oft Cannabis konsumiert wurde, konnte anhand der in den Datenbanken hinterlegten Informationen nicht ermittelt werden.

Die Forschenden stellen die Hypothese auf, dass der Hauptgrund, warum Cannabis das Risiko für Kopf- und Halskrebs erhöht, in der schädlichen Wirkung des Rauches liegt. Cannabis wird in erster Linie durch Inhalation konsumiert (auch wenn in der Studie nicht zwischen den verschiedenen Arten des Konsums unterschieden wurde). Darüber hinaus hat die Forschung gezeigt, dass Tabakrauch zahlreiche Chemikalien enthält, die DNA-Schäden und Entzündungen in diesem Bereich verursachen, die unkontrolliert zu Krebs führen können. Es wird vermutet, dass Cannabisrauch ähnliche Schäden verursachen könnte. 

Höhere Temperaturen, höheres Risiko

Tatsächlich gibt es einige Hinweise darauf, dass der Rauch von Cannabis sogar schlimmer sein könnte als Tabakrauch: „Das Rauchen von Cannabis ist in der Regel ungefiltert und wird im Vergleich zu Tabak tiefer inhaliert“, erklärt Dr. Niels Kokot, Hauptautor der Studie. „Außerdem verbrennt Cannabis mit einer höheren Temperatur als Tabak, was das Risiko einer krebserregenden Entzündung erhöht“, ergänzt er.

Gallagher TJ, Chung RS, Lin ME, Kim I, Kokot NC. Cannabis Use and Head and Neck Cancer. JAMA Otolaryngol Head Neck Surg. 2024 Aug 8:e242419. doi: 10.1001/jamaoto.2024.2419. Epub ahead of print. PMID: 39115834; PMCID: PMC11310842.

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